Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
sagen würde. Gray wechselte einen Blick mit Monk. Fiona räusperte sich und zeigte auf ihren Handrücken. Hatten sie an dieser Stelle ein Tattoo?
Rayn nickte langsam. Ich glaube, ja. Kurz nach ihrer Ankunft schickte mein Vater mich weg. Wie heute. Die Kinder brauchen nicht alles zu hören. Er versuchte zu lächeln, doch die Spannung im Wagen hatte auf ihn übergegriffen. Sein Blick huschte hektisch umher. Kennen Sie die beiden?
Konkurrenten, antwortete Gray. Sammler wie wir. Rayn schaute skeptisch drein, stellte aber keine weiteren Fragen. Gray dachte erneut an die handgezeichnete Rune in der Bibel. Gab es in den anderen vier Büchern vielleicht ganz ähnliche kryptische Symbole? Standen sie in Verbindung mit Hugos Forschungen, die er im Auftrag der Nazis betrieben hatte? Und worum ging es überhaupt? Es war höchst unwahrscheinlich, dass die Mörder hier aufgetaucht waren, um auf gut Glück ein paar alte Dokumente durchzusehen. Sie mussten nach etwas ganz Speziellem gesucht haben. Aber wo nach?
Monk sag immer noch nach hinten. Unvermittelt wandte er sich wieder nach vorn und ließ sich in den Sitz zurücksinken. Leise sagte er: Du weißt, dass wir verfolgt werden? Gray nickte wortlos.
Einen halben Kilometer hinter ihnen mühte sich ein zweiter Wagen die regennassen Serpentinen hoch. Derselbe Wagen, den sie auf den Parkplatz gesehen hatten. Ein perlweißer Mercedes Roadster. Vielleicht waren das Touristen wie sie, die einen Ausflug zur Burg unternahmen. Nun, das würde sich zeigen.
Vielleicht solltest du etwas mehr Abstand halten, Isaak. Sie haben uns bereits bemerkt. Ischke. Er zeigte durch die regengepeitschte Windschutzscheibe auf den BMW, der vor ihnen herfuhr. Sieh nur, wie er die Kurven nimmt, viel langsamer und weniger eng als eben noch. Der Fahrer weiß Bescheid. Wollen wir wirklich, dass sie misstrauisch werden? Isaak neigte seiner Schwester den Kopf entgegen. Die Jagd ist immer dann am schönster, wenn das Wild aufgeschreckt wurde.
Ich glaube Hans wäre anderer Ansicht gewesen, sagte sie bedrückt. Er streichelte mit dem Finger über ihren Handrücken und bat sie wortlos um Entschuldigung. Er wusste, wie empfindlich sie war. Das ist die einzige Zufahrtsstraße, versicherte er ihr. In der Burg ist alles vorbei. Wir brauchen sie nur noch in die Falle zu treiben. Wenn sie uns im Auge behalten, sind sie nach vorn weniger wachsam. Seufzend bekundete sie ihre Zustimmung.
Es wird Zeit, dass wir die vielen losen Enden zusammenführen. Dann könnten wir nach Hause fliegen. Nach Hause, wiederholte sehnsüchtig seine Schwester. Wir haben es fast geschafft. Wir müssen immer das Ziel im Auge behalten, Ischke. Hans Opfer soll nicht vergebens gewesen sein. Das Blut, das er vergossen hat, kündet vom Erwachen einer neuen, besseren Welt. Das meint jedenfalls Großvater. Du weißt, dass er recht hat. Er neigte ihr abermals den Kopf entgegen. Um ihre Lippen spielte ein mattes Lächeln. Pass auf mit dem Blut, mein Schatz. Seine Schwester sah auf die stählerne Schwertklinge nieder. Geistesabwesend hatte sie mit einem weißen Tuch abgewischt. Ein Tropfen war bereits auf ihre weiße Hose gefallen. Gerade eben hatte sie damit ein weiteres loses Ende beseitigt. Danke, Isaak.
13:22
Himalaya
Lisa starrte die Pistole an. Wer ist da? Zeigen Sie sich, rief die blonde Frau auf Deutsch herauf. Obwohl Lisa die Sprache nicht konnte, war ihr klar, was gemeint war. Langsam richtete sie sich auf. Ich kann kein Deutsch, rief sie nach unten. Die Frau musterte sie so intensiv, dass Lisa meinte, von einem Laser abgetastet zu werden. Sie sind Amerikanerin, sagte die Frau in steifem Englisch. Kommen Sie langsam runter. Die Pistole in ihrer Hand zielte unentwegt auf Lisa. Das sie auf der Galerie keine Deckung hatte, blieb Lisa keine andere Wahl. Sie ging zur Leiter, kehrte der Fremden den Rücken zu und kletterte hinunter. Bei jeder Sprosse erwartete sie, den Pistolenknall zu hören, doch sie gelangte unversehrt auf den Boden. Lisa drehte sich mit seitlich abgesteckten Armen um.
Die Frau trat näher. Lisa wich vor ihr zurück. Sie spürte, dass die Fremde auch deshalb nicht geschossen hatte, wie sie davor zurückschreckte, Lärm zu machen. Die Wachen vor der Tür hatte sie mit dem Schwert getötet, und bis auf den einen Schrei war das Lautlos vonstattengegangen.
Das blutige Katana hielt die Fremde noch immer in der Hand. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie wäre auf der
Weitere Kostenlose Bücher