Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
abkühlte. Er saß vor der Werkbank. Werkzeuge und Elektronikteile waren säuberlich aufgereiht wie chirurgische Instrumente. Sein Arbeitsplatz wurde flankiert von zwei aufgeklappten Laptops.
Beide Geräte hatte Gunther ihm zur Verfügung gestellt. Der Mann, der die Mönche abgeschlachtet hatte. Der Mörder Ang Gelus. Jedes Mal, wenn der Mann in seine Nähe kam, flammte Painters Zorn aufs Neue auf. So wie jetzt.
Der groß gewachsene Mann stand hinter ihm und sah ihm bei der Arbeit auf die Finger. Sie waren im Wartungsraum allein. An liebsten hätte Painter ihm den glühenden Lötkolben ins Auge gerammt. Aber was dann? Von der nächsten Siedlung waren sie meilenweit entfernt, zudem waren sie von Tod bedroht. Kooperation war ihre einzige Überlebenschance. Deshalb war Lisa in Annas Arbeitszimmer geblieben und forschte dort nach einem Heilmittel. Painter und Gunther verfolgten einen anderen Weg. Sie jagten den Saboteur.
Gunther zufolge war die Bombe, welche die Glocke zerstört hatte, von Hand angebracht worden. Und da seit er Explosion niemand die Burg verlassen hatte, hielt sich der Saboteur höchstwahrscheinlich noch immer darin auf. Wenn es ihnen gelang, den Kerl dingfest zu machen, würden sie vielleicht etwas Interessantes in Erfahrung bringen. Deshalb hatte sie als Köder ein Gerücht gestreut. Jetzt brauchten sie nur noch eine Falle zu stellen.
Der eine Laptop war mit dem Kommunikationsnetzwerk der Burg verbunden. Mithilfe der Passwörter, die Gunther ihm verraten hatte, war Painter in das System eingedrungen. Dann hatte er mehrere komprimierte Datenpakete hochgeladen, mit denen Hilfe die ausgehende Kommunikation überwacht werden konnte. Wenn der Saboteur mit der Außenwelt kommunizierte, ließ sich sein Standort bestimmen.
Painter glaubte jedoch nicht, dass der Saboteur dermaßen plump vorging. Er hatte überlebt und operierte schon seit längeren in Geheimen. Das erforderte eine gewisse Schlauheit- und die Möglichkeit, unbemerkt auf das Kommunikationsnetzwerk der Burg zugreifen zu können.
Deshalb hatte Painter einen Apparat gebaut. Der Saboteur musste im Besitz eines tragbaren Satellitentelefons sein, mit dem er heimlich Kontakt mit seinen Hintermännern aufnahm. Ein solches Telefon war jedoch auf eine Sichtverbindung zwischen der Antenne und dem geostationären Satelliten angewiesen. Leider gab es in der Burg zu viele Winkel, Fenster und Einlässe, als dass man sie alle hätte überwachen können, ohne Verdacht zu errege.
Deshalb hatte er sich etwas anderes einfallen lassen müssen. Painter testete den Signalverstärker, den er mit dem Erdleitungsdraht verbunden hatte. Ein ganz ähnliches Gerät hatte er einmal bei Sigma gebaut. Bevor man ihn zum Leiter von Sigma befördert hatte, waren Überwachungsgeräte und Micoengineering seine Spezialgebiete gewesen. Damit kannte er sich aus.
Der Verstärker verband den Erdleitungsdraht mit dem zweiten Laptop. Das sollte funktionieren, sagte Painter, dessen Kopfschmerzen endlich ein wenig nachgelassen hatten. Schalten Sie es an. Painter schaltete den Batteriestrom ein und justierte Signalamplitude und Pulsrate. Der Laptop würde den Rest erledigen und alle zugeschaltete Geräte detektieren. Die Vorrichtung war primitiv; Gespräche abzuhören war damit unmöglich. Aber sie würde heimliche Übertragungen bis auf dreißig Meter genau lokalisieren. Das sollte reichen.
Painter schloss die Feinabstimmung ab. Fertig, jetzt brauchen wir nur noch abzuwarten, bis der Mistkerl telefoniert. Gunther nickte. Das heißt, falls der Saboteur überhaupt anbeißt, setzte Painter hinzu.
Vor einer halben Stunde hatten sie das Gerücht in Umlauf gebracht, ein in einem mit Blei verkleideten Tresor versteckter Vorrat an Xerum 525 habe die Explosion unbeschadet überstanden und alle Bewohner der Burg können somit wieder hoffen. Denn wenn noch etwas von dem unersetzlichen Treibstoff vorhanden war, können sie vielleicht eine neue Glocke bauen. Anna ließe aus dem unbeschädigten Teilen bereits einen neuen Apparat anfertigen. Selbst wenn die Krankheit unheilbar wäre, ließe sich damit vielleicht Zeit gewinnen. Und das gelte für sie alle. Um Hoffnung aber ging es dabei nicht.
Vielmehr wollten sie den Saboteur aus der Reserve locken. Er sollte glauben, sein Plan sei gescheitert und die Glocke werde wieder aufgebaut. Wenn er sich mit seinen Hintermännern beraten wollte, musste er das Satellitentelefon benutzen. Und dann würde Painter auf den Plan
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