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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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nicht von der Seite wich. Mit großen Augen spähte er in die dunklen Gänge. Monk spürte die Angst des Jungen. Nicht die Enge ängstigte ihn, sondern die Dunkelheit. Hin und wieder schaltete Monk die Taschenlampe aus, um nach dem sprichwörtlichen Licht im Dunkel Ausschau zu halten.
    Dann klammerte Pjotr sich jedes Mal an ihn.
    Marta hielt sich dicht bei dem Jungen, doch wenn es vollständig dunkel wurde, zitterte auch die Schimpansin, als übertrüge sich Pjotrs Angst auf sie.
    Monk hatte das Ende des Zugangsschachts erreicht. Er mündete in einen weiteren Tunnel mit einem Schienenstrang und einem ausgeschalteten Förderband. Als er nach Fußspuren Ausschau hielt, bemerkte er am Ende des Tunnels ein schwaches Grau. Er hockte sich hin, legte beruhigend den linken Arm um Pjotr und schaltete die Taschenlampe aus.
    Die Dunkelheit hüllte sie ein wie ein Leichentuch. In der Ferne zeigte sich jedoch ein schwacher Lichtschimmer.
    Konstantin rückte neben Monk.
    »Von jetzt an kein Licht mehr«, flüsterte Monk und reichte
dem Jungen die ausgeschaltete Taschenlampe. Falls seine Einschätzung, dass der Stollen verlassen war, falsch gewesen sein sollte, wollte er nicht mit hellem Licht auf sich aufmerksam machen.
    Monk nahm das Gewehr von der Schulter, das er dem toten Russen abgenommen hatte. »Seid jetzt leise«, meinte er.
    Monk rückte im Tunnel vor. Damit seine Schritte nicht im Kiesbett knirschten, ging er auf den Schwellen. Die Kinder folgten ihm dichtauf. Marta balancierte auf der Schiene entlang. Monk horchte auf Stimmen, nach einem Hinweis auf die Anwesenheit von Arbeitern. Alles, was er hörte, war widerhallendes Wassergetröpfel. Je weiter sie kamen, desto lauter wurde es. Monk war sich der Nähe des Karatschai-Sees nur allzu deutlich bewusst.
    Außerdem nahm er nun einen stärker werdenden Geruch nach Öl, Schmierfett und Dieselqualm wahr. Als er an der Ecke anlangte, machte Monk mit seiner empfindlichen Nase in dem Mischmasch von Maschinenausdünstungen noch einen anderen Geruch aus. Einen Fäulnisgeruch organischer Herkunft.
    Vorsichtig bog er um die Ecke und stellte fest, dass der Tunnel in eine Höhle mündete, die man aus dem Fels herausgesprengt hatte. Das Volumen betrug nur etwa ein Hundertstel der Höhle von Tscheljabinsk-88, doch auch so entsprach ihre Höhe der eines dreistöckigen Hauses, und sie bedeckte eine Fläche von der Größe eines Football-Feldes.
    Der größte Teil des Bodens wurde von Maschinen und Baumaterial eingenommen: von Kabelrollen, gestapelten Stützbalken, Gerüstteilen, Abraumhaufen. An der einen Seite stand ein Laster mit einem Bohrgerüst auf der Ladefläche. Es sah so aus, als wäre die Höhle überstürzt geräumt worden. Es fehlte an jeder Ordnung, ganz so, als habe jemand in aller Eile wahllos irgendwelche Habseligkeiten zusammengerafft und in einen Möbelwagen geworfen.

    Zumindest hatte man das Licht angelassen.
    An der anderen Höhlenseite brannten mehrere Natriumdampflampen.
    »Seid vorsichtig«, sagte Monk. Er bedeutete den Kindern, ein Stück hinter ihm zu bleiben, damit sie sich notfalls zwischen dem herumliegenden Gerät verstecken konnten.
    Mit angelegtem Gewehr schlich Monk weiter. Er ging kreuz und quer, hielt den Atem an und achtete darauf, wo er hintrat. An der anderen Seite der Höhle angelangt, entdeckte er ein hohes, explosionssicheres Tor, das den Lampenschein reflektierte. Das Tor wirkte neuer als das Bergwerk. Rechts davon stand ein kleiner Schuppen von der Größe eines Mauthäuschens. Durch die offene Tür hindurch machte Monk ein paar Monitore, eine Tastatur und mehrere Reihen von Schaltern aus.
    Es hielt sich niemand darin auf.
    Monk bemerkte, dass sein Gewehr zitterte. Er stand unter Hochspannung. Um sich zu beruhigen, atmete er mehrmals tief durch. Der Verwesungsgestank war hier viel stärker als zuvor. Zur Linken des Schuppens hatte sich vor einem Werkzeugstapel eine schwarze, ölige Lache gebildet. Er ging hinüber und spähte um die Ecke.
    Es war kein Öl. Sondern Blut.
    Den Ursprung des Gestanks hatte er alsbald gefunden. An der Höhlenwand lagen Leichen auf einem Haufen, bekleidet mit Arbeitsoveralls oder weißen Kitteln. Die Wände waren mit Blut bespritzt.
    Eine Exekution.
    Jemand hatte reinen Tisch gemacht.
    Hinter ihm kroch Konstantin aus seinem Versteck hervor. Monk machte kehrt, schüttelte den Kopf und zeigte auf den Computerschuppen. Er wollte nicht, dass die Kinder die Toten sahen. Pjotr und Kiska bedeutete er, in Deckung zu

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