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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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einen Seite des Zugs entlang, Konstantin an der anderen. »Alle aussteigen!«, brüllte Monk. »Los, raus mit euch!«
    Konstantin wiederholte die Anweisungen auf Russisch.
    Gleichwohl herrschte gut eine halbe Minute lang Chaos. Kinder schrien oder weinten. Hände griffen nach ihm. Alles wogte durcheinander. Allerdings waren die Kinder es gewohnt, Befehle zu befolgen. Allmählich geriet die Kinderflut in Bewegung und wanderte den Tunnel entlang auf das Tor zu.
    Jetzt, da er nicht mehr behindert wurde, hatte Monk den letzten Wagen, eine abgeschlossene Kabine, bald erreicht. Er sprang durch die offene Tür und trat ans Vorderende. Neben dem Fahrersitz waren ein grüner und ein roter Hebel zu sehen. Grün für Fahrt, rot für die Bremsen. Auf dem kleinen Armaturenbrett waren Geschwindigkeits- und Spannungsmesser angebracht.
    Monk hatte keine Zeit für irgendwelche Finessen. Er lehnte sich aus dem Fenster. »Konstantin!«
    »Alles klar! Fahr los!«, antwortete ihm der Junge.
    Also dann.
    Monk schob den grünen Hebel vor. Es knisterte, ein paar Funken stoben in die Dunkelheit. Der Zug setzte sich ruckartig in Bewegung und rollte in den Tunnel hinein.
    Noch vier Minuten.
    Er musste das andere Ende des Tunnels erreichen, bevor das Kamerasystem wieder hochgefahren war. Konstantin würde in
der Zwischenzeit die Kinder aus dem Tunnel hinausführen und das Tor schließen. Monk hatte dem Jungen gezeigt, wie er den Antrieb blockieren konnte, damit das Tor dauerhaft geschlossen blieb.
    Außerdem hatte Konstantin noch eine weitere Aufgabe.
    Monk hatte zwei Funkgeräte konfisziert. Wenn er am anderen Tunnelende anlangte, würde er Konstantin Bescheid geben, das dortige Tor zu öffnen. Wenn alles nach Plan verlief, wäre das Überraschungsmoment auf Monks Seite - und dazu kamen noch die beiden Sturmgewehre mit vollem Magazin. Das Ganze war ein Selbstmordkommando, doch er hatte keine Wahl. Die Kinder waren einstweilen in Sicherheit, doch wie viele Millionen würden sterben, wenn die Operation Saturn erfolgreich verlief? Monk blieb nichts anderes übrig, als den Hauptkontrollraum zu stürmen und aus allen Rohren zu feuern.
    Ursprünglich hatte er erwogen, die Bohrung zu sabotieren, doch davon hatte Konstantin ihn wieder abgebracht. Die insgesamt fünfzig Sprengladungen waren mit Funkzündern ausgestattet. Selbst wenn es ihm gelungen wäre, den einen halben Kilometer tiefen Schacht rechtzeitig hinunterzuklettern, wäre das Risiko, sie unabsichtlich zur Detonation zu bringen, einfach zu groß gewesen.
    Damit war die Entscheidung gefallen.
    Mit ratternden Rädern fuhr der Zug durch den finsteren Tunnel, der nur hin und wieder von einer Glühbirne erhellt wurde. Das Führerhaus verfügte über einen einzelnen Scheinwerfer, der den Schienenstrang beleuchtete. Während der Zug weiter beschleunigte, bemerkte Monk eine Kilometermarke an der Wand. Konstantin zufolge war der Tunnel vier Kilometer lang.
    Mit angehaltenem Atem zählte er im Geiste eine Minute ab. Dann tauchte an der rechten Tunnelwand eine mit Schablone aufgesprühte 2 auf.

    Die halbe Strecke war geschafft.
    Jetzt blieben ihm bestenfalls noch dreißig Sekunden.
    Das war nicht viel, andererseits auch gar nicht so wenig.
    Dann ging das Licht aus, als hätte Gott in die Hände geklatscht.
    Der Zug seufzte, als wollte er seinem Unmut Ausdruck verleihen. Antriebslos rollte er in der Finsternis aus.
    Plötzlich ertönte von weiter hinten ein durchdringender Angstschrei. Monk verkrampfte sich am ganzen Leib. Er kannte die Stimme.
    Pjotr.
     
    Entsetzt musterte Sawina die dunklen Monitore der Kontrollstation. Sie schüttelte den Kopf. Kurz zuvor hatte ein Techniker sie gerufen, weil er Sorge hatte, es könnte ein Systemfehler aufgetreten sein, der etwas mit dem Schutztor am anderen Tunnelende zu tun habe. Als sie unten ankam, waren die Kameras ausgefallen, und es lief das Diagnoseprogramm.
    Niemand hatte es gestartet.
    Ihr Verdacht erhärtete sich. Irgendetwas stimmte da nicht. Anstatt einfach nur abzuwarten, schaltete sie vorsichtshalber für den ganzen Tunnel die Stromversorgung ab.
    »MK 337«, sagte Sawina. »Drüben im Bergwerk ist eine Nebenstelle.«
    Einer der Techniker, ein Elektroingenieur, nickte.
    »Und wenn ich mich recht erinnere, gibt es in dem Kontrollschuppen auch eine Kamera. Damit Sie mit Technikern auf der anderen Seite kommunizieren können.«
    Der Mann nickte erneut - dann weiteten sich seine Augen. »Dieses System ist vom Tunnel unabhängig.«
    Diese

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