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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Mann konnte blitzschnelle Berechnungen anstellen. Dies war jedoch nur eine der speziellen Begabungen auf Larsons Liste. Außerdem waren dort kalendarische Berechnungen, herausragende Gedächtnisleistungen, musikalische und allgemein künstlerische Begabung, mechanische und räumliche Fertigkeiten sowie erstaunliche Unterscheidungsleistungen beim Geschmacks-, Geruchs- oder Gehörsinn erwähnt.
    Painter vergegenwärtigte sich die Zeichnung des Tadsch Mahal. Das Mädchen hatte das Bild in Minutenschnelle angefertigt und Proportionen und Perspektive richtig wiedergegeben. Begabt war sie jedenfalls.
    Aber war das schon alles?
    Ganz zuletzt auf Larsons Liste war ein umstrittener Bericht über außersinnlich begabte autistische Savants aufgeführt.
    Painter konnte nicht abstreiten, dass die Zeichnungen des Mädchens die Zigeuner zur konspirativen Wohnung geführt hatten. Er rief sich eine frühere Unterhaltung mit Elizabeth in Erinnerung. Sie hatte über die Forschungen ihres
Vaters auf dem Gebiet der Intuition und des Instinkts und über deren Verbindung zu einem streng geheimen Regierungsprojekt gesprochen, bei dem es um Fernaufklärung ging.
    Lisa fuhr fort: »Wir glauben, das Implantat dient dazu, die Gehirnregion zu stimulieren, in der die speziellen Begabungen des Savants angesiedelt sind. Es ist bekannt, dass die meisten Savant-Begabungen in der rechten Gehirnhälfte liegen. Auf dieser Seite befindet sich bei dem Mädchen und dem Affenschädel auch das Implantat. Mit der heutigen Technologie ist es nicht schwer, die für die Begabung zuständige Hirnregion zu lokalisieren. Dann kann man sie mittels magnetischer Stimulation sowohl verstärken als auch steuern.«
    Painter hatte ihren Ausführungen mit wachsendem Entsetzen gelauscht. Wenn Lisa und Malcolm recht hatten, dann machte sich jemand die Fähigkeiten des Mädchens zunutze. Er trat ans Beobachtungsfenster.
    Wer tat einem Kind so etwas an?
    Kat stellte sich neben Painter und zeigte in den Nebenraum. »Sie ist aufgewacht.«
    Und sie zeichnete wieder.
    Das Mädchen hatte auf dem Nachttisch einen Notizblock und einen schwarzen Filzstift gefunden. Sie kritzelte aufs Papier, nicht so fieberhaft wie in der konspirativen Wohnung, aber doch mit großer Konzentration.
    Kat wandte sich zur Tür, und Painter folgte ihr.
    Das Mädchen schaute sie nicht an, ließ aber Notizblock und Stift aufs Bett fallen. Sie begann wieder, mit dem Oberkörper zu schaukeln.
    Kat warf einen Blick auf die Zeichnung, dann wich sie erschreckt zurück. Painter konnte ihre Reaktion nachempfinden. Das Mädchen hatte ein Porträt gezeichnet.

    Monk, Kats Mann.

11:04 Südural Russische Föderation
    MONK HALF PJOTR, auf einem umgestürzten Baum über einen tiefen Wasserlauf zu klettern, der über schroffe Felsen toste. Der Baumstamm war mit feuchtem Moos und dicken weißen Pilzen bewachsen. Es roch modrig.
    Kiska stand bereits zusammen mit Marta am anderen Ufer und hielt die alte Schimpansin bei der Hand. Monk wollte über die Anhöhe ins angrenzende Tal hinuntersteigen. Er sprang vom Baumstamm und blickte sich um. Sie befanden sich in dichtem Birkenwald. Die Stämme wirkten mit ihrer
weißen Rinde wie ausgedörrte Knochen. Das Laub hatte sich stellenweise bereits verfärbt.
    Monk hob eins der roten Blätter auf und rieb es zwischen den Fingern. Es war noch nicht vertrocknet und ganz weich. Anfang Herbst. Das verfärbte Laub deutete allerdings darauf hin, dass die Nacht hier in den Bergen kalt werden würde. Zumindest würde wohl kein Schnee fallen. Er ließ das zerriebene Blatt fallen.
    Woher wusste er das alles?
    Er schüttelte den Kopf. Die Antworten mussten noch warten. Gleichwohl fand er es verstörend, wie rasch er sich an die Diskrepanz zwischen fehlender Erinnerung und Alltagswissen gewöhnte. Außerdem wurden sie gejagt. Sie mussten sich leise bewegen, denn in den Bergen trugen die Geräusche weit. Sie verständigten sich im Flüsterton und mit Handzeichen.
    Monk musterte das andere Ufer. Seit drei Stunden waren sie auf der Flucht. Er hatte ein strammes Marschtempo vorgelegt, denn er wollte die unterirdische Welt, aus der sie geflüchtet waren, möglichst weit hinter sich lassen. Er wusste nicht, wie lange es dauern würde, bis die Jäger merken würden, dass sie die Höhle verlassen hatten, und die Verfolgung aufnahmen.
    Monk wartete am Ufer.
    Wo war Konstantin?
    Als hätte er ihn mit Gedankenkraft herbeigerufen, tänzelte der Junge auf einmal über den gegenüberliegenden Hang, so

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