Sigma Force 05 - Das Messias-Gen
es viele alte Waffenfabriken. Sehr gefährlich.«
Der Junge tippte auf die Warnzeichen für radioaktive Strahlung. »Viele offene Minen, alte Uran- und Plutoniumfabriken. Fabriken, die Atommüll weiterverarbeiten. Inzwischen alle geschlossen, bis auf zwei.«
Monk betrachtete die Gefahrensymbole und brummte: »Ich wollte eigentlich nur wissen, wo wir uns befinden.«
»Sehr gefährlich, da «, sagte Konstantin. Er zeigte in die Richtung des großen Sees, der im Moment nicht zu sehen war. »Der Karatschai-See. Darin hat man flüssige Abfälle aus der Atomanlage Majak eingeleitet. Wer eine Stunde am Ufer steht, ist eine Woche später tot. Wir müssen den See umgehen.«
Konstantin beugte sich vor und tippte auf eine Ansammlung von Bergwerken und Atomfabriken. »Von hier kommen wir. Das ist der Bau. Eine alte unterirdische Stadt - Tscheljabinsk- 88, wo Tausende Strafgefangene lebten, die in den Bergwerken arbeiten mussten. Das ist nur eine von vielen.«
Monk dachte an die fabrikähnlichen Gebäude, die er in der
Höhle gesehen hatte. Offenbar hatte jemand eine neue Verwendung für diesen verlassenen Ort gefunden.
Konstantin fuhr fort: »Wir müssen den Karatschai-See umgehen und dürfen ihm nicht zu nahe kommen.« Er musterte Monk, weil er sich vergewissern wollte, ob dieser ihn auch verstanden hatte. »Das bedeutet, dass wir den Asanow-Sumpf durchqueren müssen, um dorthin zu kommen.«
Der Junge zeigte auf ein weiteres Bergwerk an der anderen Seeseite.
Monk konnte ihm nicht folgen. Was sprach dagegen, die Flucht fortzusetzen und jemanden zu suchen, der ihnen helfen könnte?
»Was ist dort?«, fragte Monk und wies mit dem Kinn auf das Bergwerkssymbol.
»Wir müssen sie aufhalten.« Konstantin blickte Pjotr an, der neben Marta auf dem bemoosten Boden lag und die Arme um sie geschlungen hatte.
»Wen?« Monk dachte an die flehentliche Bitte des Jungen.
Rette uns!
Konstantin schaute wieder Monk an. »Deshalb haben wir dich hierhergebracht.«
11:30
Generalmajorin Sawina Martowa funkelte die versammelten Kinder an. Sie befanden sich in der großen Schulaula. Ein großer LCD-Bildschirm zeigte ein Foto des Amerikaners.
»Hat jemand heute Nacht diesen Mann gesehen? Möglicherweise war er mit einem Krankenhausnachthemd bekleidet.«
Die Kinder blickten sie von den Holzbänken aus verständnislos
an. Man hatte sie früh am Morgen aus den Schlafsälen geholt. Über sechzig Kinder saßen nach Hemdfarben geordnet da. Die Weißhemden, die genetische Marker, aber keine große Begabung aufwiesen, saßen ganz hinten. Die Grauen saßen in der Mitte; sie waren durchschnittlich begabt.
Die zehn Kinder in der ersten Reihe stellten Ausnahmen dar.
Sie trugen Uniformen mit schwarzen Hemden. Das war die Omega-Klasse. Die wenigen Kinder, die ihr angehörten, besaßen erstaunliche Fähigkeiten. Das war das beste Dutzend. Sie waren dazu auserwählt, Sawinas Sohn Nicolas in der bevorstehenden schweren Zeit zu dienen. Sie bildeten den inneren Beratungsstab, dem Sawina vorstand.
Nicolas war Sawinas wunder Punkt, eine große Enttäuschung. Er war ein geborenes Weißhemd. Ein genetischer Fehlschlag. Sawina hatte sich mit der ersten Generation künstlich befruchtet. Sie hatte überstürzt gehandelt und dafür teuer bezahlt. Bei der Geburt war es zu Komplikationen gekommen. Sie konnte keine Kinder mehr bekommen. Aber sie hatte für Nicolas eine neue Verwendung gefunden, die grundlegenden und dauerhaften Wandel bewirken würde. Das war nach seiner Geburt zu ihrem Lebenswerk geworden.
Und jetzt waren sie dicht vor dem Ziel.
Sie musterte die Reihe der Schwarzhemden.
Und die beiden leeren Plätze der Omega-Klasse.
Ein Kind war heute Nacht verschwunden.
Pjotr .
Gleichzeitig war seine Schwester in einem Zoo in Amerika verloren gegangen. Bislang hatte sie von Juri noch immer nichts Neues über ihren Verbleib gehört. Der Mann war in ein seltsames Schweigen verfallen und hatte nicht einmal auf den übermittelten Alarmcode reagiert.
Irgendetwas ging da vor.
Sie brauchte Antworten. Ihr Tonfall wurde schärfer. »Und niemand hat gesehen, wie Konstantin, Kiska oder Pjotr sich aus dem Schlafsaal gestohlen haben? Niemand !«
Abermals leere Blicke.
Sie bemerkte eine Bewegung weiter hinten im Raum. Ein Mann mit abstoßendem Äußeren betrat die Aula und nickte ihr zu. Leutnant Borsakow, ihr Stellvertreter. Wie üblich trug er eine graue Uniform und eine Kappe mit steifer schwarzer Krempe. Offenbar hatte er etwas herausgefunden.
Endlich.
Sie
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