Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
Schneemobile eher schlankeren, wendigeren Raubfischen.
Sie drohten überrannt zu werden.
13:41
PAINTER BEOBACHTETE DURCH die Infrarotbrille, wie zehn Schneemobile auf den Hägglund zuschwärmten. Die Wärmemuster der kleinen Fahrzeuge zeichneten sich deutlich vom kalten Schnee ab. Ihm und seinem Team blieb nichts anderes übrig, als in die Offensive zu gehen.
Das Sno-Cat raste den Hang hoch, um dem Angriff frontal zu begegnen.
Als sie sich dem getroffenen Koloss näherten, schlug ihnen
heftiges Abwehrfeuer entgegen. Die zusätzliche Feuerkraft der Schneemobile machte den Söldnern am Boden Mut, da sie sich nun sicherer fühlten.
Eine Feuerspur brannte sich in Painters Schulter ein.
Ohne mit der Wimper zu zucken, feuerte er unentwegt weiter.
Genau wie der Gegner.
Als das Sno-Cat sich in den Angriff stürzte, feuerten sie vom schwankenden Dach aus, was das Zeug hielt. Sie mussten dem Angriff das Rückgrat brechen. Painter hatte gehofft, der Abschuss des Hägglunds würde eine allgemeine Absetzbewegung einleiten, doch das waren erfahrene Kämpfer. So leicht ließen sie sich nicht ins Bockshorn jagen.
Es hätte ein hitziger Kampf werden können, ausgeführt mit Tempo, Klugheit und Geschicklichkeit.
Zumindest glaubte das Painter.
Dann ertönte ein seltsames neues Geräusch.
Ein schrilles Pfeifen durchschnitt das Gewehrgeknatter.
Monk klopfte dreimal aufs Dach. Der Fahrer bremste scharf. Painter rutschte vom Dach. Er plumpste gegen die Windschutzscheibe, doch der Gurt verhinderte, dass er in den Schnee geschleudert wurde.
Monk hatte sich rechtzeitig festgehalten. Mit einem Messer durchtrennte er erst Painters Haltegurt und dann seinen eigenen.
»In die Kabine!«, rief Monk und zeigte nach unten.
Painter hatte volles Vertrauen in Monk. Als er auf den Boden sprang, flogen beide Türen auf. Monk kletterte auf den Beifahrersitz. Der Fahrer beugte sich heraus, packte Painter beim Ärmel und zog ihn in die Kabine. Das kleine Cat war eigentlich ein Zweimannfahrzeug, doch hinten gab es ein kleines Staufach. Trotzdem war es eng.
Mündungsfeuer blitzte im Schneetreiben auf. Ein paar
Schüsse trafen das Sno-Cat. Da sie selbst das Feuer eingestellt und den Motor gedrosselt hatten, war ihre Position jedoch nur noch schwer auszumachen.
»Was ist los?«, fragte Painter.
Monk blickte angestrengt nach vorn. »Ich hab Ihnen doch gesagt, dass Creed Hilfe holen wollte. Die norwegischen Soldaten sind nicht die einzigen Verteidiger der Saatgutbank.«
»Was meinen Sie … ?«
Dann sah Painter sie ebenfalls. Gewaltige Wärmemuster traten aus dem Schneetreiben hervor. Insgesamt bestimmt ein Dutzend. Sie waren unglaublich schnell und wurden zusehends größer. Auf einmal wusste Painter, was das war.
Eisbären.
Die scharfen Pfiffe hallten vom Hochtal herab.
Bärenpfiffe.
Der Lärm hatte sie offenbar in ihre Richtung getrieben.
»Der Kumpel des Fahrers ist hier aufgewachsen«, sagte Monk eilig. »Er kennt die Schlupfwinkel der Bären. Allein auf dieser Insel gibt es über dreitausend Exemplare. Er wollte ein Rudel aufscheuchen und die Tiere reizen. Tut mir leid, dass ich das nicht eher erwähnt habe. Ich dachte, der spinnt.«
Painter musste Monk recht geben. Es klang verrückt – doch es hatte funktioniert.
Eisbären jagten Robben. Sie wurden sechzig Stundenkilometer schnell und konnten kurzzeitig sogar noch schneller laufen. Und das aufgebrachte Rudel rannte hangabwärts.
Painter beobachtete, wie die Bären die langsameren Schneemobile einholten. Ihre Wut richtete sich gegen alles, was sich bewegte. Ein Schneemobil kippte um, dann ein zweites, das sogleich von einem gewaltigen Muskelgebirge begraben wurde.
Schreie durchschnitten das nachlassende Gewehrfeuer – untermalt von einem Wutgebrüll, von dem sich Painter die Haare sträubten.
Die verbliebenen Schneemobile hatten den Hägglund erreicht, wurden jedoch nicht langsamer. Tief über den Lenker gebeugt, rasten die Fahrer daran vorbei. Die Eisbären setzten ihnen nach und trampelten mitten zwischen den Söldnern hindurch, die sich am Boden verschanzt hatten. Einige Männer feuerten auf die Tiere, doch im Schneetreiben waren die Bären nur schemenhaft zu erkennen.
Die Schüsse reizten sie noch mehr.
Die Schreie und das Gebrüll wurden lauter.
Ein Söldner flüchtete zu Fuß in Richtung des Cats, als böte ihm ihr Fahrzeug Zuflucht. Er schaffte es nicht. Eine dicke Pranke schnappte aus dem Schneetreiben hervor nach seinem Bein. Der Bär rannte einfach weiter. Das
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