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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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aufgewacht war, hatte sie das Zimmer bereits verlassen gehabt. Er konnte nicht behaupten, dass er sonderlich enttäuscht gewesen wäre. Er wusste, wie es um sie stand; Rachel wusste es ebenfalls. Was geschehen war, war echt gewesen, tief empfunden und wahrscheinlich ihnen beiden ein Bedürfnis. Die Anwandlung von Leidenschaft beruhte auf Angst, Einsamkeit, dem Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit. Gray liebte Rachel und er spürte, dass sie seine Gefühle erwiderte. Als sie jedoch miteinander vereint und ineinander verschlungen vor dem Kamin lagen und sich der Leidenschaft hingaben, die alle Gedanken hinwegbrannte, hatte sich ihm ein Teil von ihr entzogen.
    Jetzt war nicht der Moment, ihre alte Liebe wiederaufleben zu lassen. Dafür war Rachel zu verletzt, zu verunsichert. In dem Zimmer des Gasthauses hatte sie nach seiner Kraft, seiner Berührung, seiner Wärme verlangt. Nicht aber nach seinem Herzen. Das musste noch warten.
    Gray setzte über die Reling hinweg und fing die Leine auf, die Kowalski ihm zuwarf, als er ins Boot sprang.
    »Das wird eine höllische Überfahrt werden«, sagte Kowalski. Er eilte zum überdachten Steuerstand. Grollend sprang der Motor an, dann gab Kowalski Gray das Zeichen, die letzte Leine loszumachen.
    Als alle Leinen eingeholt waren, ging Gray über das schaukelnde Deck zum Steuerhaus. Kowalski legte behutsam vom Pier ab und steuerte aufs offene Meer hinaus. Erst wenn der Hafen hinter ihnen lag, würden sie die Positionsleuchten einschalten.
    Gray blickte sich um. Am Ufer war kein Mensch zu sehen. Bei diesem Wetter würde man das Boot erst morgen vermissen.
    Er sah wieder aufs aufgewühlte schwarze Meer hinaus. Der
Wind heulte, der Regen peitschte ihm ins Gesicht. »Sind Sie sicher, dass Sie bei diesem Wetter mit dem Boot klarkommen?«, fragte Gray.
    Kowalski hatte früher als Seemann bei der US-Navy gedient. Er hatte sich einen Zigarrenstummel zwischen die Zähne geklemmt. Allerdings hatte er ihn nicht angezündet.
    »Keine Bange«, nuschelte er. »Bisher hab ich erst ein Boot versenkt … nein, warten Sie. Erst zwei Boote.«
    Das war beruhigend.
    Gray trat wieder ans Heck. Wallace reichte orangefarbene Rettungswesten herum, die er in einem Staufach gefunden hatte. Jeder legte eine Weste an und schaltete die Sicherheitslampe am Kragen ein.
    »Haltet euch gut fest!«, sagte Gray.
    Als sie am Wellenbrecher vorbeikamen, erhellte ein Blitz die Nacht. Das Meer bot einen Furcht einflößenden Anblick. Es hatte den Anschein, als wanderten die Wogen wahllos in alle Richtungen. Sie prallten gegeneinander und schaukelten sich dabei hoch. Die Dünung war ebenso heftig wie der Sturm.
    Kowalski begann zu pfeifen.
    Das war kein gutes Zeichen.
    Dann hatten sie das offene Meer erreicht. Es war, als befänden sie sich im Innern einer Waschmaschine. Das Boot stieg empor, schoss in die Tiefe, schaukelte nach links und nach rechts – manchmal sogar alles gleichzeitig, so kam es Gray jedenfalls vor.
    Wohin er auch sah, überall waren Schaumkronen.
    Kowalskis Pfeifen wurde lauter.
    Die Fähre traf auf eine hohe Welle. Der Bug stieg geradewegs in den Himmel. Gray klammerte sich an der Reling fest, während alle losen Teile ins Heck rutschten. Dann hatten sie den höchsten Punkt erreicht und schossen ins Wellental hinab.
    Gleichzeitig wurden sie seitlich von einer Kabbelsee getroffen.
Sie fegte wie die Hand Gottes übers Heck hinweg. Gray schluckte Salzwasser und wurde vom eiskalten Schwall geblendet.
    Dann richtete das Boot sich wieder auf und stieg abermals in die Höhe.
    »Gray!«, schrie Rachel.
    Gray blickte sich hustend um.
    Seichan war verschwunden.
    An der anderen Seite hatte sie die volle Wucht der Welle abbekommen. Sie hatte die Reling losgelassen und war über Bord gespült worden.
    Gray richtete sich auf.
    Beleuchtet von der kleinen Notleuchte, tanzte Seichan achteraus in den Wogen – dann verschwand sie in einem Wellental.
    Gray merkte sich ihre Position und sprang ins Wasser. Sie durften Seichan nicht verlieren.
    »Umdrehen!«, rief Rachel Kowalski zu.
    19:07
    DER GEWALT DER Wogen ausgeliefert, kam Seichan sich vor wie ein Blatt im Wind. Die Kälte drang ihr bis ins Mark, und sie bekam kaum Luft, da ständig Sturzseen über sie hereinbrachen.
    Sie sah nicht einmal mehr die Positionsleuchten des Bootes, nur noch Wassergebirge.
    Mit einer Hand umklammerte sie die Rettungsweste, mit der anderen wischte sie sich das Salzwasser aus den Augen. Sie musste zum Boot zurückschwimmen.
    Eine weitere

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