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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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größerem Abstand.
    An dem Kreuz waren ihnen mehrere Dinge aufgefallen. Die horizontale Strebe war hohl. Und hinter dem Kreuz hatte Wallace eine lange Schnur entdeckt, die an der Mitte des Kreuzes befestigt war. Es handelte sich um eine getrocknete Sehne, die zu einer dicken Kordel geflochten und am Ende mit einem dreieckigen Bronzestück beschwert war.
    Sie wussten nicht, was sie davon halten sollten – und niemand wagte es, die Schnur anzufassen.
    Stiefelgetrappel kündete von Kowalskis Rückkehr. »Sie sind nicht durchgekommen!«, rief er ihnen zu. »Der Zugang ist noch immer dicht.«
    »Sie werden nicht lockerlassen«, meinte Seichan.
    Rachel blickte zu Gray hinüber. Die Zeit lief ihnen davon.
    Gray ließ sich langsam auf dem Boden nieder, als hätte er aufgegeben.
    Rachel aber kannte ihn besser.
    Zumindest hoffte sie das.
    15:59
    KRISTA HIELT SICH das Handy ans Ohr. Sie hätte den Anruf lieber nicht entgegengenommen, doch sie hatte keine Wahl. Mit der Linken hielt sie sich das andere Ohr zu, denn die Sirenen gellten noch immer. Und das Gewehrfeuer auf dem Gefängnishof war heftiger geworden. Es klang nach totalem Krieg. Die Kämpfe konnten jeden Moment auf ihre friedliche Oase übergreifen.
    »Wir wissen, wo sie sind!«, rief sie ins Handy. »In den nächsten zehn Minuten werden wir den Eingang freigesprengt haben. «
    Sie blickte zum Kreuzgang hinüber. Khattab überwachte die Fortschritte des Sprengstoffexperten. Der Algerier bemerkte, dass sie ihn ansah. Er hob beide Hände und spreizte die Finger, womit er ihre Schätzung bestätigte.
    Es war ihr zweiter Versuch. Sie hatten einen Krater in den Kreuzgang gesprengt, in dem Sandsteinplatten sichtbar geworden waren. Sie wusste, dass sie ganz dicht dran waren, und verfluchte im Stillen die Vorsicht des Sprengstoffexperten.
    Die geschwärzten Mauern und Säulen ließen jedoch höchste Vorsicht ratsam erscheinen. Sollte der Zugang verschüttet werden, würden sie niemals in den Geheimgang hineingelangen.
    Schließlich ergriff der Anrufer das Wort. Seine Stimme klang erstaunlich ruhig und gelassen. »Und Sie glauben demnach, das Suchteam habe ein Gewölbe entdeckt, in dem sich der Doomsday-Schlüssel befinden könnte?«
    »Allerdings!«
    Zumindest hoffte sie das.
    Es entstand eine längere Pause, als hätten sie alle Zeit der Welt. In der Nähe ertönten auf einmal Gewehrschüsse. Ihr eigenes Team hatte geschossen. Das konnte nur eines bedeuten – die Kämpfe griffen auf den Klostergarten über.

    »Na schön«, sagte der Mann schließlich. »Stellen Sie den Schlüssel sicher.«
    In seinem Tonfall schwang weder Gier noch Drohung mit.
    Es klickte in der Leitung.
    Krista blickte zu Khattab hinüber.
    Er reckte neun Finger.
    16:00
    PATER GIOVANNI MUSSTE etwas gewusst haben.
    Das war Grays einziger Ansatzpunkt.
    Er hatte die Augen weit geöffnet, nahm seine Umgebung aber nicht wahr. Er versetzte sich in die Gruft unter der Abtei Saint Mary’s auf der Insel Bardsey zurück und vergegenwärtigte sich die Holzkohlekritzeleien an der Wand. Im Geiste ging er die Notizen des Priesters durch und betrachtete den großen Kreis, den er um das Kreuz gezogen hatte. Mehrere Linien schnitten den Kreis und unterteilten ihn.
    Gleichzeitig vergegenwärtigte er sich das Kreuz in diesem Gewölbe. Er vertraute darauf, dass sein erster Eindruck nicht getrogen hatte. Das Kreuz hatte ihn eher an ein Werkzeug als an ein religiöses Symbol denken lassen. Es hätte sich um einen Zeitmesser aus Bronze handeln können, um ein Instrument, das nicht der Zierde diente, sondern einen bestimmten Zweck erfüllte.
    Wallace’ Charakterisierung des Zisterzienserordens hallte ihm noch in den Ohren.
    Alles sollte nüchtern und zweckmäßig sein.
    Er legte den Kopf in den Nacken und blickte zum Sternenhimmel aus Quarz empor. Allmählich spürte er, dass ihm eine Erkenntnis dämmerte, die er nicht recht in Worte fassen konnte.

    Plötzlich stand er wieder aufrecht, ohne dass er sich hätte erinnern können, aufgestanden zu sein. Er näherte sich dem Kreuz und betrachtete es von der anderen Seite des Raums. Das Bronzegebilde überragte Gray nur geringfügig. Er musste sich bücken, um durch das hohle Querstück zu spähen.
    »Das ist kein Kreuz«, murmelte er.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Wallace.
    Gray enthielt sich einer Antwort. Er hatte es selbst noch nicht begriffen, jedenfalls nicht vollständig. Er blieb gebeugt stehen und blickte durch die hohle Querstrebe.
    Seichan trat neben ihn. »Das

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