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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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erinnert mich fast an ein Teleskop. «
    Gray richtete sich verblüfft auf.
    Das war’s.
    Das war der Puzzlestein, der ihm gefehlt hatte.
    Plötzlich brach bei ihm ein geistiger Damm, und die Lösung stand ihm klar und deutlich vor Augen. Bilder blitzten in so rascher Folge vor seinem geistigen Auge auf, dass er ihnen kaum folgen konnte. Dennoch ergab alles, jenseits aller Vernunft, einen Sinn.
    Er blickte zur Decke auf.
    Ein Teleskop.
    Er wandte sich um und umarmte seine Gegnerin. Seichan versteifte sich und wusste nicht, was sie mit ihren Armen anfangen sollte.
    »Jetzt weiß ich es«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Seichan zuckte zusammen; vielleicht hatte sie seine Bemerkung falsch interpretiert.
    Gray ließ sie los. Er legte sich auf den Boden und untersuchte den Fuß des Kreuzes. Es ruhte auf einer Halbkugel aus Bronze. Er betastete deren Rand. Sie schloss nicht bündig ab. Zwischen dem Steinboden und der Bronzekugel war ein hauchdünner Spalt.

    Er schnellte hoch und stürzte zu dem Rucksack, den er zuvor abgestellt hatte. Er kippte den Inhalt aus und schnappte sich einen schwarzen Filzstift. Dann kniete er nieder. Jetzt wollte er es wissen. Der Filzstift flog nur so über den Steinboden.
    Während er zeichnete, versetzte er sich im Geiste wieder nach Bardsey zurück. Inzwischen wusste er, was es mit den Berechnungen an der Wand auf sich hatte. Der Kreis mit den Linien. Pater Giovanni war schlauer gewesen als sie alle. Er hatte das Rätsel gelöst. Seine Notizen …
    »Er hat Längen- und Breitengrade berechnet.«
    Die anderen versammelten sich um ihn. »Wovon reden Sie da eigentlich?«, fragte Wallace.
    Gray zeigte auf die Bronzevorrichtung in der Mitte des Raums. »Das ist kein Kreuz«, wiederholte er. »Sondern ein Instrument für die Astronavigation!«
    Er vervollständigte die Zeichnung.

    Er hatte das Kreuz geneigt dargestellt. Die Querstrebe wies auf einen Stern, die beschwerte Sehne diente als Senkschnur, und mit dem Drehrad maß man den Winkel.
    »Das ist die Vorstufe eines Sextanten«, erklärte er.
    »O mein Gott.« Wallace wich bestürzt zurück und fasste sich an die Stirn. »Die Archäologen spekulieren schon lange darüber, wie man es damals angestellt hat, die Steine so exakt
zu positionieren. Die Präzision, die man dabei an den Tag legte, war wirklich erstaunlich!« Er zeigte auf die Zeichnung. »Verflucht noch mal! Das könnte auch ein Theodolit sein!«
    »Ein was?«, fragte Rachel.
    »Ein Messgerät zur Bestimmung des Horizontal- und des Höhenwinkels«, antwortete Gray, dem die Ähnlichkeit jetzt ebenfalls aufging. »Wird in der Vermessungskunde eingesetzt.«
    »Der Kult von Spirale und Kreuz«, sagte Wallace. »Dies sind mit Fug und Recht die Symbole des Himmels und der Erde.«
    Gray blickte auf seine Zeichnung, die ein erdgebundenes Kreuz darstellte, das zu den Sternen wies. »Da steckt noch mehr dahinter. Die Symbole stehen auch für geheimes Wissen, für die Geheimnisse der Navigation und der Baukunst.«
    Seichan holte sie mit einer ernüchternden Frage wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. »Aber was hat das alles mit dem Doomsday-Schlüssel zu tun?«
    Alle blickten das Bronzekreuz an.
    Gray kannte die Antwort. »In der fernen Vergangenheit hatte nur die Priesterkaste Zugang zu solch machtvollem Wissen. « Er suchte in Wallace’ Blick nach einer Bestätigung.
    Der Professor nickte.
    »Um an den Doomsday-Schlüssel heranzukommen, müssen wir unter Beweis stellen, dass wir über das gleiche Wissen verfügen. «
    »Wie das?«, fragte Rachel.
    Gray dachte an die Berechnungen, die Pater Giovanni auf der Insel Bardsey angestellt hatte. »Wir müssen uns an den Deckensternen orientieren und daraus Koordinaten ableiten. Ich nehme an, dass wir unsere gegenwärtige Position eingeben müssen. Den ungefähren Längen- und Breitengrad.« Er wandte sich zu den anderen um. »Das ist die gesuchte Kombination.«
    »Können Sie die Koordinaten berechnen?«
    »Ich werd’s versuchen.«

    Gray senkte den Blick auf den Boden. Das Keltenkreuz funktionierte anders als ein Sextant, der Länge und Breite mithilfe von Spiegeln bestimmte. Allerdings waren die Unterschiede so groß auch wieder nicht.
    »Ich brauche einen Fixpunkt«, murmelte er und blickte zu den Quarzsternen hoch. Die Sterne hatte man nicht ohne Grund dort angebracht.
    »Der Polarstern«, sagte Seichan. Sie ging in die Hocke und zeigte auf das Quarzstück, das den Polarstern darstellte, der schon seit Ewigkeiten für die Navigation genutzt

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