Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
nahmen die Verfolgung auf.
Gray zeigte zur gegenüberliegenden Seite des Hotels. Dort grenzte es an ein anderes Gebäude, das allerdings ein Stockwerk niedriger war. Sie mussten verschwinden oder sich zumindest aus der Schusslinie begeben.
Sie rannten zur niedrigen Mauer, welche die beiden Gebäude voneinander trennte. Gray erreichte sie als Erster und beugte sich hinüber. Eine an der Außenwand des Hotels befestigte weiß lackierte Metallleiter führte aufs Dach des niedrigeren Gebäudes hinunter.
»Los!«
Rachel wälzte sich über die Mauer und kletterte die Leiter hinunter. Kowalski wartete nicht, bis er an die Reihe kam. Er warf sich auf die Mauer, ließ sich daran hinab und löste die Hände. Er landete in Rückenlage auf dem geteerten Dach.
Als es knallte, zuckte Gray zusammen.
Ein schwarz maskierter Mann duckte sich an der anderen Dachseite auf die Feuertreppe.
»Jetzt oder nie!«, rief Seichan.
Sie feuerte zweimal, um die Angreifer vom Dach fernzuhalten. Gray hechtete über die Mauer und packte die Leiter, verzichtete aber darauf, die Füße auf die Sprossen zu setzen. Wie ein Feuerwehrmann an der Stange ließ er sich nach unten gleiten.
Weitere Schüsse knallten.
Als er mit den Fersen auf dem Teerbelag aufkam, blickte er nach oben. Seichan sprang über die Mauer und packte mit einer Hand die Leiter. In der anderen Hand hielt sie immer noch die Pistole. In der Eile verfehlte sie die erste Sprosse und fiel
kopfüber in die Tiefe. Sie versuchte, sich an einer tiefer gelegenen Sprosse festzuhalten, und ließ die Pistole fallen. Für einen kurzen Moment fand sie mit den Fingerspitzen Halt. Die Pistole prallte unmittelbar vor Grays Zehen auf. In diesem Moment rutschten Seichans Finger ab.
Sie stürzte ab.
Gray hechtete vor. Seichan landete in seinen Armen. Aufgrund der Wucht des Aufpralls knickte er mit einem Bein ein, hielt Seichan aber fest. Sie atmete schwer und fasste benommen Grays Handgelenk.
Kowalski hob die Pistole auf, dann half er Gray und Seichan, sich aufzurichten.
Seichan löste sich abrupt aus Grays Armen, tat unsicher einen Schritt und fand das Gleichgewicht wieder. Dann drehte sie sich um und schnappte Kowalski die Pistole aus der Hand, ehe er protestieren konnte.
»Hey . . .« Kowalski blickte entgeistert seine leere Hand an, als hätte sie ihn im Stich gelassen.
»Dort drüben ist noch eine Feuertreppe!«, rief Rachel ihnen zu. Ihr Blick wanderte zwischen Gray und Seichan hin und her.
Sie rannten los. Der Zugang zur Treppe lag hinter einem wuchtigen Lüftungsauslass. Sie stürmten nach unten, sprangen von Absatz zu Absatz. Diese Feuertreppe mündete auf eine Gasse. Sie würden sich einen kurzen Vorsprung verschaffen, doch Gray ging davon aus, dass die Angreifer das Netz, das sie ums Hotel gespannt hatten, umgehend erweitern würden.
Die Gasse mündete auf eine Straße. Sie rannten darauf zu. Da sie die Identität der Angreifer nicht kannten, war ihre Lage immer noch kritisch. Sie würden es nicht einmal merken, wenn sie einem der Angreifer in die Arme stolperten. Sie mussten aus dem Viertel und aus der Stadt verschwinden.
Grays Blick wanderte von Rachel zu Seichan. »Ist jemand mit dem Wagen da?«
»Ich«, sagte Rachel. »Aber er steht hinter der Straßenecke vor dem Hotel.«
Gray schüttelte den Kopf. Umzukehren wäre zu gefährlich gewesen. Und da sich die Straßen aufgrund des Berufsverkehrs bereits in einen einzigen Parkplatz verwandelt hatten, kämen sie mit dem Wagen vermutlich nicht weit.
Ein lautes Knattern zu seiner Linken warnte ihn vor der Gefahr. Gray sprang zurück, als ein Motorradfahrer, der sich durch den stockenden Verkehr schlängelte, dicht am schmalen Gehsteig vorbeikam. Um ein Haar hätte die Maschine sie gestreift, was den Hünen nur noch mehr erboste.
»Verpiss dich, Mann!«
Als die Maschine vorbeiraste, drückte Kowalski mit beiden Armen zu.
Der Fahrer flog vom Sitz. Das Motorrad prallte gegen einen geparkten Wagen und blieb auf der Seite liegen. Ein zweiter Motorradfahrer, der dem gleichen gewundenen Weg folgte und den Zwischenfall nicht bemerkt hatte, konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Er musste sich fallen lassen und schlitterte durch den Rinnstein.
Seichan blickte Gray an und hob eine Braue.
Das kommt hin , formte er lautlos mit den Lippen.
Seichan ging zum ersten Motorrad; Gray näherte sich dem zweiten. Sie brauchten dringend ein Transportmittel.
Seichans Pistole erstickte den Protest des ersten Fahrers. Rachel schloss sich Gray
Weitere Kostenlose Bücher