Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
den Schützen von seinem Ziel abzubringen.
Eine spiralförmige Rauchwolke schoss aus dem Lauf des Granatwerfers, raste dicht über Kowalskis Kopf hinweg und weiter die Straße entlang. An der nächsten Kreuzung schlug das Geschoss in ein Gebäude ein.
Rauch, Feuer und umherfliegendes Mauerwerk.
Fußgänger spritzten in Panik auseinander. Autos fuhren ineinander. Gray erreichte die Kreuzung als Erster. Er kämpfte sich durch das Durcheinander hindurch, schlängelte sich durch Chaos und Qualm, nutzte jede noch so kleine Lücke aus.
Hinter der Kreuzung war der Weg frei. Gray gab Gas und schoss die Straße entlang. Seichan fuhr rechts neben ihm.
»Gray!«, schrie Rachel ihm ins Ohr. Sie löste einen Arm von seiner Hüfte und zeigte nach vorn.
Ein zweiter schwarzer Lamborghini bog um eine Ecke und kam ihnen entgegen. Der andere Wagen schloss immer weiter auf.
Rachel zeigte nach links. »Treppe!«
Gray erblickte einen überwölbten Fußgängerweg, der zwischen zwei Gebäuden entlangführte. Er riss die Maschine herum, bremste und rutschte einen Meter auf blockierenden Reifen, dann richtete er das Motorrad wieder auf. Er gab erneut Gas und schoss auf die Treppe zu. Seichan folgte ihm in einem etwas größeren Bogen, jedoch ohne den Anschluss zu verlieren.
Gray hörte Kowalski fluchen, untermalt von mehreren Schüssen, die er auf die beiden Sportwagen abfeuerte.
Am Fuß der Treppe schaltete Gray runter und gab Gas. Das Vorderrad stieg hoch, das Hinterrad traf auf die erste Stufe. So preschte er die Treppe hoch. Zum Glück gab es nur einen Absatz, dann ging es eben weiter. Allerdings war der Weg schmal und verwinkelt.
Gray jagte die Gasse entlang, ohne abzubremsen. Er vertraute darauf, dass das Röhren der Motoren die Fußgänger verscheuchen
würde. Allerdings riskierte er einen Blick nach hinten. Die Sicht auf die Straße war ihm verdeckt, doch er ging davon aus, dass die Angreifer ein, zwei Schützen abgesetzt hatten, welche die Verfolgung fortsetzen würden. Die beiden Wagen wollten ihnen offenbar den Weg abschneiden.
Doch wo endete die Gasse?
Unvermittelt mündete der Weg auf einen großen Platz mit Kreisverkehr. Als seine Maschine ins Freie schoss, erblickte Gray staunend das gewaltige Bauwerk in der Mitte des Platzes, das hoch in den Himmel ragte.
Das Kolosseum.
Für Sightseeing hatten sie jedoch keine Zeit.
»Wir haben Gesellschaft bekommen!«, rief Kowalski und zeigte nach rechts.
Gray wandte den Kopf. Die beiden Lamborghinis bogen gerade in den Kreisverkehr ein.
»Gray!«, sagte Rachel und deutete nach links.
Ein dritter Lamborghini, ebenso windschnittig und schwarz wie die anderen beiden, querte die Fahrspuren und schoss auf die den Fußgängern vorbehaltene Plaza rings um das Kolosseum. Hier gab es betonierte Wege, Rasenflächen und asphaltierte Bereiche. Wenn sie entkommen wollten, waren Wendigkeit und Schnelligkeit gefragt.
Leider wiesen auch die Lamborghinis diese beiden Eigenschaften auf.
Alle drei Sportwagen jagten über die Plaza und versuchten, die beiden Motorräder in die Zange zu nehmen.
Gray hatte keine Wahl.
Wenn sie es unbedingt auf ein Wettrennen angelegt hatten …
2:23 Washington, D. C.
PAINTER HATTE VOR den Monitoren Platz genommen und betrachtete die Satellitenbilder, die vom National Reconnaissance Office übermittelt wurden. Er sah einen Platz im Stadtzentrum Roms. In der Mitte lag ein Amphitheater. Das Kolosseum glich einem riesigen Steinauge, das seinen Blick erwiderte.
»Näher ranzoomen«, wies Painter den Techniker an.
»Sind Sie sicher, dass das Gray ist?«, fragte Monk. Er und Kat hatten zu beiden Seiten Painters Aufstellung genommen.
»Der Explosionsort lag eine Straße von seinem Hotel entfernt. Die Polizei meldet, vor dem Kolosseum sei eine Verfolgungsjagd im Gange.«
Der Bildausschnitt verengte sich, bis die Plaza den ganzen Bildschirm ausfüllte. Zwei schwarze Wagen waren auszumachen, die um das Amphitheater herumrasten. Vor ihnen bretterten zwei Motorräder über Gehwege und Rasenflächen. Eine der beiden Maschinen hob von einer Treppe ab, landete auf dem Hinterreifen und schoss davon.
»Ja«, sagte Monk anerkennend. »Das kann nur Gray sein.«
Die beiden Wagen schlossen rasch auf.
»Da!«, sagte Kat und zeigte auf den Monitor.
Ein dritter Wagen hielt direkt auf die beiden Motorräder zu. Neben einer der Maschinen explodierte etwas; ein Mülleimer und Mauerwerk flogen durch die Luft.
»Eine Granate«, murmelte Painter.
Was ging da vor?
Von drei
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