Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
quoll aus dem Gang.
»Die Bomben haben einen Einsturz ausgelöst«, sagte Rachel.
Einen Meter entfernt löste sich ein Marmorblock aus der Decke und krachte auf den Boden. Das Mauerwerk ächzte, dann rumpelte es erneut. Das ganze Kellergeschoss drohte wie Dominosteine einzustürzen.
»Mir nach«, sagte Rachel. »Beeilung.«
Sie trat geduckt in den abschüssigen Gang und ging in die Tiefe. Die anderen folgten im Gänsemarsch. Schon nach wenigen Schritten erbebte der Boden, und es ertönte ein bedrohliches Grollen. Immer mehr Staub wurde aufgewirbelt, erschwerte das Atmen und behinderte die Sicht.
Rachel eilte weiter. Blindlings tastete sie sich voran. Das Gefälle nahm weiter zu. Mit einer Hand stützte sie sich ab und streckte mit der anderen das leuchtende Handy vor.
»Wie weit ist es noch?«, keuchte Gray.
Rachel gab keine Antwort. Sie wusste es selbst nicht.
Nach endlosen zehn Minuten hörte sie auf einmal Wassergetröpfel. Rachel stürmte weiter. In der Eile verlor sie das Gleichgewicht, fiel hin, rutschte über den Boden und ließ das Handy los. Es schlitterte ein Stück weit vor ihr her – und verschwand.
Rachel konnte nicht mehr rechtzeitig abbremsen. Einen Moment lang hing sie in der Luft. Dann stürzte sie ins Leere. Mit einem Aufschrei landete sie in flachem, eiskaltem Wasser. Die Fallhöhe hatte etwa einen Meter betragen.
»Vorsicht!«, schrie Gray.
Rachel wälzte sich zur Seite, als die anderen ebenfalls ins Rutschen gerieten und ins Wasser fielen. Sie hob das Handy auf, das auf dem Trockenen gelandet war. Das Display leuchtete noch. Sie hielt es hoch.
Sie befanden sich in einem Tunnel, errichtet aus grob behauenen Steinplatten. Mitten hindurch floss ein kleines Rinnsal.
»Wo sind wir?«, fragte Gray.
»Im alten Abwassersystem«, antwortete Rachel und folgte dem Rinnsal. »Durch solche Kanäle haben die alten Römer die geflutete Arena wieder geleert.«
Die anderen folgten ihr unter lautem Platschen.
Kowalski seufzte schwer. »Das hätte ich mir eigentlich denken können. Eine Besichtigungstour mit Gray kann nur in einer beschissenen Kloake enden.«
10
11. Oktober, 15:12 Washington, D. C.
PAINTER WAPPNETE SICH für den bevorstehenden Kampf. Er saß an seinem Schreibtisch, war vorbereitet. Nach der langen Nacht hatte er ein kurzes Nickerchen gemacht, geduscht und frische Kleidung angezogen.
Vor ein paar Stunden hatte er erfahren, dass Gray und Kowalski in Sicherheit waren und sich bereits anschickten, Rom zu verlassen. Commander Pierce hatte ihn in knappen Worten über die Vorkommnisse in Italien informiert, war für eine umfassende Berichterstattung aber zu beschäftigt gewesen. Damit mussten sie warten, bis er außerhalb der Stadt einen sicheren Unterschlupf gefunden hätte.
Die Sprechanlage summte. Brant meldete sich schneidig. »Sir, General Metcalf ist eingetroffen.«
Man hatte Painter bereits vorgewarnt, dass der Leiter der DARPA der Sigma-Zentrale einen Besuch abstatten wolle. Dies war ein seltenes Ereignis und ließ normalerweise nichts Gutes erwarten.
Painter betätigte eine Taste. »Brant, lassen Sie den General eintreten.«
Kurz darauf schwang die Tür auf. Painter erhob sich, als General
Gregory Metcalf hereinkam. Er hatte sich die Mütze unter den Arm geklemmt und die Stirn in tiefe Falten gelegt.
Painter ging um den Schreibtisch herum, um dem Mann die Hand zu schütteln, doch Metcalf steuerte gleich den Besucherstuhl an, warf die Mütze auf den Schreibtisch und bedeutete Painter, er solle sich wieder setzen.
Painter ließ sich wieder in seinen Stuhl hinter dem Schreibtisch sinken, nachdem Metcalf Platz genommen hatte. »Ich bin mir der Lage bewusst, General. Wir verfolgen die Nachrichtenlage über verschiedene geheimdienstliche Kanäle.«
»Erst ein Feuergefecht in einem Hotel, dann eine Verfolgungsjagd, die eine Blutspur durch die halbe Stadt gezogen hat, und zur Krönung des Ganzen noch die Bombardierung eines der Sieben Weltwunder mit Brandbomben. Und da erzählen Sie mir, einer unserer … einer Ihrer Agenten sei an dem Chaos maßgeblich beteiligt gewesen?«
Painter hatte die Fingerspitzen auf die Schreibtischplatte gelegt. »Ja, Sir. Einer unserer besten Leute.«
»Ihrer besten?«, sagte Metcalf mit schneidendem Sarkasmus. »Dann würde ich mal gern Ihre schlechtesten sehen.«
»Er ist in einen Hinterhalt geraten. Er hat nichts weiter getan, als das Leben wertvoller Mitarbeiter zu schützen.«
»Aber um welchen Preis? Wie ich das sehe, ist er einer Sache
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