Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
nachgegangen, die in den Zuständigkeitsbereich der Italiener fällt. Die dortigen Geheimdienste und Interpol hatten alles unter Kontrolle. Wenn die Verwicklung Ihres Agenten bekannt wird oder unser Ruf Schaden nimmt . . .«
Painter fiel ihm ins Wort. »General, die Implikationen dieses Falles reichen weit über Italien hinaus. Deshalb habe ich Sie auch um eine Unterredung unter vier Augen ersucht. Bislang weiß niemand von Sigmas Beteiligung, und dabei sollte es auch bleiben.«
Metcalf musterte Painter und wartete auf weitere Erklärungen.
Painter ließ ihn schmoren. Schwächere Männer wären unter Metcalfs stahlhartem Blick zusammengebrochen. Painter zuckte nicht einmal mit der Wimper.
Schließlich machte der General schnaubend seiner Verärgerung Luft und lehnte sich zurück. »Dann sagen Sie mir, was passiert ist.«
Painters Schultern entspannten sich. Er streckte die Hand aus, schlug eine Akte auf und schob dem General ein Foto hin. »Dieses Foto der Gerichtsmedizin zeigt das Opfer, das im Vatikan ums Leben kam.«
Metcalf nahm das Bild in die Hand und betrachtete es eingehend. Er zog die Brauen zusammen, bei ihm ein Zeichen von Bestürzung. »Das ist das gleiche Zeichen, das Senator Gormans Sohn in die Stirn eingebrannt wurde«, sagte er.
»Und dem Professor aus Princeton«, fügte Painter hinzu. Er wusste, dass Metcalf den Bericht über die Vorfälle an der Universität bereits gelesen hatte.
»Aber was hat der Priester mit den Vorgängen in Afrika zu tun? Jason war Professor, da leuchtet mir der Zusammenhang ein, aber in diesem Fall?« Er schob das Foto wieder Painter zu. »Das ergibt keinen Sinn.«
»Unser Agent in Italien – Commander Gray Pierce – hat einen wichtigen Puzzlestein zur Lösung des Rätsels an sich gebracht und anschließend beschützt. Jemand war bereit, das römische Kolosseum zu zerstören, nur um diesen Gegenstand in seinen Besitz zu bringen.«
»Aber wir haben ihn.«
Painter nickte.
»Worum handelt es sich?«
»Wir sind noch dabei, das zu klären. Es handelt sich um ein altes Artefakt, das möglicherweise mit einer Ausgrabungsstätte in England in Verbindung steht. Die Einzelheiten möchte ich vorerst lieber für mich behalten. Es gilt der Grundsatz: ›Kenntnis nur, wenn nötig‹.«
»Und Sie glauben, ich sollte besser nicht zum Kreis der Eingeweihten gehören?«
Painter erwiderte Metcalfs Blick. »Wollen Sie es wirklich wissen?«
Metcalf hatte zunächst verärgert die Augen zusammengekniffen, doch nun spiegelte sich verhaltene Belustigung darin wider. »Gute Frage. Nach allem, was in Rom gelaufen ist, wohl eher nicht. Alles abzustreiten, ist im Moment vermutlich die beste Verfahrensweise.«
»Ich weiß Ihre Haltung zu schätzen«, sagte Painter. Und das war sein voller Ernst. So weit war ihm dieser Mann noch nie entgegengekommen.
Doch er brauchte noch mehr Spielraum.
»Die Vorgänge weisen weit über Italien hinaus«, fuhr Painter fort. »Wenn wir die Wahrheit ergründen wollen, sollten wir nach Möglichkeit verdeckt vorgehen.«
Metcalf nickte.
»Bevor ich über die Ereignisse in Italien informiert wurde, bin ich zu dem Schluss gelangt, dass wir mehr über das Genprojekt in Erfahrung bringen müssen, das in dem Rotkreuzlager durchgeführt wurde.«
»Sie sprechen von der Versuchsfarm der Viatus Corporation. «
»Bislang sieht es so aus, als wären zwei Amerikaner – Jason und der Professor – getötet worden, weil sie mit dem Projekt in Verbindung standen. Die genauen Hintergründe kennen wir nicht. Aber hier müssen wir ansetzen. Wir brauchen mehr Informationen. Informationen, die nur an einem Ort zu finden sind.«
»Sie meinen, bei Viatus.«
»Morgen beginnt in Oslo eine Konferenz. Der Welternährungsgipfel. Der Hauptgeschäftsführer von Viatus, Ivar Karlsen, hält dort eine Rede. Jemand muss ihn in die Enge treiben,
ihn zum Reden bringen, damit er die wahren Hintergründe des Forschungsprojekts in Afrika preisgibt.«
»Über Karlsen erzählt man sich so einiges. Der ist kein leichter Gegner. Mit der Brechstange kommt man bei ihm nicht weiter. «
»Ich verstehe.«
»Außerdem hat er einflussreiche Freunde – auch hier in den Staaten.«
»Dessen bin ich mir bewusst.«
Painter lag ein Dossier über Karlsen und dessen Firma vor. Viatus hatte in den Vereinigten Staaten große Investitionen getätigt; der Konzern finanzierte ein Biokraftstoff-Konsortium im Mittleren Westen, war Partner einer größeren petrochemischen Firma, die Düngemittel und
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