Signale
Was erwarten Sie nun?«
»Ich denke, das ist die Frage«, stimmte der General verdrießlich zu. »Es braucht Zeit, sich in den entsprechenden Gesetzen zurechtzufinden, was? Nehmen wir an, er hat ein halbes Dutzend Menschenalter zur Verfügung wie Sie und ich und Miß …«
»General!« schrie das Mädchen.
»Oh, Verzeihung«, murmelte der General. Sie diskutierten weiter über das Thema, und Redfern, hartnäckig mit seinen Zusatztriebwerken beschäftigt, lächelte kalt vor sich hin. Also war sie ein so altertümliches Modell wie der General, oder? Dem Himmel sei Dank, sagte er sich zornig, daß er von Anfang an gewußt hatte, daß sie der Mühe nicht wert war. Was für schamlose Nerven diese Zombies besaßen! Stahlen den Platz, der späteren Generationen zugedacht gewesen war – und schmähten ihn, weil er ihr Leben gerettet hatte, das ihnen nicht zustand!
Ein Klappern ertönte, und die wabernden Antriebsenergien beruhigten sich. Auf der Sichtscheibe erloschen die Sterne, und sie befanden sich im gleichmäßigen Meer des Hyperraums. Redfern seufzte, programmierte den Kurs und drehte sein Gesicht den Gästen zu.
»Wir sind auf Kurs«, berichtete er. »Wollen Sie nun hören, was ich zu sagen habe?«
»Nein!« sagten der General, der Major und Mr. Cowper. Miß Garney sagte nur: »Scheusal!«
»Das trifft eher auf Sie zu«, ließ Redfern wissen. »Aber Sie befinden sich auf meinem Schiff, und ich wäre dankbar, wenn Sie sich entsprechend manierlich benehmen würden.«
»Auf Ihrem Schiff, tatsächlich?« kreischte Miß Garney. »Und wessen Schuld ist das, was glauben Sie? Warum haben wir nicht unser eigenes Schiff genommen – vorausgesetzt, wir hätten es beabsichtigt, daß die anderen Menschen auf Kapella XII diesem entsetzlichen Tod verfallen?«
Redfern meinte mit dem letzten, winzigen Rest seiner Geduld: »Wir durften Ihr Schiff nicht verwenden, weil ich diese Leute nicht einem schrecklichen Tod ausliefern wollte.«
Damit weckte er schließlich ihr Interesse. Sie blickten ihn wild an, und Major Di Candia sagte: »Glaubt jemand, daß der Bursche meint, was er redet?«
»Natürlich nicht!« sagte Miß Garney. »Das ist nur eine billige Lüge, die erreichen soll, daß wir ihm seine Handlungsweise verzeihen – aber wir werden es nicht!«
»Ach, was vergeude ich mit Ihnen meine Zeit?« fragte Redfern angewidert. »Sagen Sie, welche Art Antrieb hat Ihr Schiff eigentlich?«
»Einen kompletten Golightly-Antrieb«, antwortete Miß Garney stolz. »Mit Magnetkorrektoren, sogar für Planetenlandungen. Es kostet nahezu …«
»Es spielt keine Rolle, was es kostet.« Redfern klopfte gegen die Hülle seines eigenen Schiffes. »Das hier ist eine Rakete. Verstehen Sie den Unterschied jetzt?«
»Selbstverständlich sehe ich den Unterschied«, keifte Miß Garney. »Es wird zweimal so lange dauern, bis wir daheim sind. Ganz davon zu schweigen, daß wir für den ganzen Weg zu fünft in diesem Rattenstall eingezwängt sind!«
»Nein«, sagte Redfern. »Der Unterschied ist, daß Ihr Schiff keinen Raketenantrieb hat. Ich vereinbarte mit dem Glühenden, wie Sie vielleicht vom Dolmetscher gehört haben, daß wir uns freiwillig einäschern. Das war die einzige Möglichkeit, noch etwas tun zu können. Wären Sie damit einverstanden gewesen, den Platz des Para-Weibchens zu übernehmen«, – er bemerkte ungläubig, daß sie es schafften, nicht einmal zu erröten – »bis kleine Fnits aus Ihrer Haut kriechen? Mag sein, daß Sie es akzeptiert hätten, aber ich nicht.«
»Aber die Menschen, Sir!« schnappte Sir Vivian. »Sie haben sie im Stich gelassen!«
Redfern seufzte. »Ich habe versprochen, daß der Glühende uns in Flammen aufgehen sehen wird. Und was hat er gesehen?«
»Nun – er sah uns fliehen.«
»Nein!« sagte Redfern. »Er sah den Flammenausbruch unserer Raketen. Er ist eben ein Fnit, denken Sie daran, und sie haben nie zuvor eine Rakete landen sehen können – meine war die einzige auf dem ganzen Planeten, und ich kam bei Nacht an, wenn die Fnits sich unter der Oberfläche befinden. So also sah er uns in Flammen aufgehen – im wahrsten Sinne des Wortes! Wir sind verbrannt – soweit der Glühende es versteht. Er ist befriedigt. Die Menschen sind in Sicherheit. Wir befinden uns auf dem Heimweg. Und nun«, fügte er hinzu, »sind Sie wohl so freundlich, sich in einer Reihe aufzustellen und vornüber zu beugen. Damen zuerst, denn ich möchte meinen linken Fuß ausstrecken.«
Sie mochten nicht sehr gescheit sein,
Weitere Kostenlose Bücher