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Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Titel: Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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Sie mit! Wann sitzt man weit zurückgelehnt, vielleicht ein Bein überschlagen oder gar beide Füße hochgelegt?
    Richtig. Wenn man es sich bequem machen will. Wobei hier interessant ist, daß manche Menschen sehr gerne »fläzen« (»lümmeln«), während andere auch im Privatbereich, bei geselligen Stunden, beim Fernsehen, Lesen, etc. eine aufrechte, gerade Haltung bevorzugen. Man kann also nicht sagen, dieses nach hinten geneigte Sitzen drücke meist eine Überheblichkeit aus.
    Wieder sehen wir, wie vorsichtig wir bei der Interpretation sein müssen. Um die Verwirrung noch zu vergrößern, erlaube ich mir nun festzustellen, daß die Haltung C sehr wohl Überheblichkeit bedeuten kann. Die Betonung liegt auf »kann«. Deswegen ist es so wichtig, immer mehrere Signale im Verband zu betrachten, sowie die Signale in Verbindung mit den Worten zu beurteilen, sowie natürlich durch Kontrollfragen festzustellen, ob wir richtig geraten, Verzeihung, »interpretiert« haben.
    Ich hatte einmal einen Seminarteilnehmer, der mir beim »Herumstehen« vor dem Seminar schon aufgefallen war, durch seine nach hinten geneigte Haltung, seinen Blick von oben (gekoppelt mit einem gewissen Zug um den Mund, ein ständiges leichtes Heben der Augenbrauen und anderen Signalen, auf die wir noch zu sprechen kommen werden). Aber ich konnte keine Kontrollfrage stellen. (»Sind Sie überheblich, Herr Sowieso?«)
    Nun war ich gespannt, welche Eindrücke ich im Verlauf des Seminars sammeln würde, die nun das »Überhebliche« entweder bestätigen oder falsifizieren würden. Was glauben Sie? Vier Tage lang kippte der Mensch seinen Stuhl nach hinten gegen die Wand, so daß er auch im Sitzen den »Blick von oben« bewahren konnte. Ob er das nun wirklich wollte oder nicht, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Sicher aber weiß ich, daß die gesamte Gruppe ihn arrogant fand. Er selbst erzählte mir (unter vier Augen), daß er immer ein Außenseiter sei, wo er auch hinkomme. Wundert es Sie?
    Alle vorangegangenen Informationen können uns besonders helfen, wenn es gilt, plötzliche Veränderungen der Körperhaltung im Sitzen wahrzunehmen und zu beurteilen. Versuchen Sie einmal folgendes: Setzen Sie sich weit zurückgelehnt hin und bewegen Sie dann Ihren Oberkörper ruckartig nach vorne. Wiederholen Sie diese Bewegung zehn mal. Dann stellen Sie nämlich fest, wieviel Kraft sie benötigt!
    Nun ist unser Organismus jedoch äußerst sparsam. Er vergeudet keine unnötige Kraft. Man kann energisch und zielbewußt rennen, aber man kann nicht energisch (sprich: mit großem Kraftaufwand) schlendern. Solange sich ein Mensch innerlich in einer Haltung befindet, die man als »seelisches Schlendern* bezeichnen könnte, wird er keinen großen Energieaufwand aufbringen, es sei denn … Sie haben es erraten? Es sei denn, etwas hätte plötzlich seine Aufmerksamkeit geweckt und ihn veranlaßt, sich diesem Etwas energisch zuzuwenden. (Umgekehrt kann jemand sein Interesse abrupt verlieren und sich in den Zustand des »seelischen Schienderns« hinein-fallen-lassen, indem er sich z. B. in die Kissen zurückfallen läßt.) Ein Beispiel:
    Angenommen, Sie befinden sich auf einer Party. Ihr Gesprächspartner sitzt (fast könnte man sagen: liegt) bequem zurückgelehnt in einer ausgeprägten C-Haltung da. Er erzählt Ihnen so beiläufig, daß er seinen Zweitwagen demnächst veräußern will, da seine Tochter, die ihn bisher fuhr, nach Australien ausgewandert ist. Sie fragen ebenso beiläufig, um was für ein Auto es sich handelt und erfahren nun, daß es ein Wagen ist, der Sie interessieren würde, da Sie z. Zt einen Zweitwagen suchen. Ihr Limit beträgt, sagen wir, 2000 Mark und Sie wissen, daß Sie sich Zeit lassen müssen, tun für dieses Geld etwas Gutes zu finden. Sie erwarten natürlich, daß Ihr Gegenüber weit mehr für seinen Wagen will, fragen ihn aber trotzdem. Nehmen wir an er sagt: »Ich weiß es noch nicht? Warum, haben Sie Interesse?« Noch immer hat sich seine Haltung nicht verändert, weil er (noch) nicht glaubt, daß er mit einem potentiellen Käufer spricht. Sie entgegnen vage: »Vielleicht?«, worauf er meint: »Was würden Sie denn bieten?« Und nun passiert folgendes: Sie sagen: »So um die 2000 Mark«. Er lehnt sich abrupt nach vorne und behauptet: »Viel zuwenig«. Was schließen Sie aus seiner plötzlichen Verlagerung des Körpergewichts, aus einer »seelisch schlendernden« Haltung in eine aufrecht gespannte, Ihnen sehr zugewandte?
    Wenn Sie seinen Worten nun

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