Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)
Schlafpositionen eines Menschen und anderen über ihn bekannten Faktoren besteht. D. h.: die Körperhaltung, die einem Menschen ein solches Gefühl der Sicherheit vermittelt, daß er sie in der Schlafwelt einnimmt, ist für seine Lebensweise . .. aufschlußreich.« (S. 66)
Über Menschen, die in der Foetus-Lage (völlig eingerollt, eine absolut geschlossene Haltung, s. auch Kap. 4.2 und 6.3.1 ) schlafen, sagt er:
»Solche Leute zeigen in der Tagwelt (wie nachts) ein starkes Schutzbedürfnis und den Wunsch nach einem Mittelpunkt, einem Kern, um den herum sie ihr Leben aufbauen und auf den sie sich stützen können.« (S. 65)
Über den auf dem Bauch ausgestreckt liegenden Schläfer:
»Auch (im Wachzustand) steht (er) unter dem Zwang, den Gang der Ereignisse, (seine) tägliche Umwelt selbst zu bestimmen. (Er) schätzt Überraschungen nicht…« (S. 67)
Und den auf dem Rücken schlafenden (»königliche Rückenlage«) sagt er nach,
»daß (sie) sich als König oder Königin des Schlafes und darüber hinaus ihres ganzen Tagesuniversums fühlen … Rückenschläfer zeichnen sich generell durch ein … Gefühl der Sicherheit, durch Selbstvertrauen und eine so starke Persönlichkeit aus, daß es ihnen leichtfällt, die Welt und ihre Angebote zu akzeptieren«. (S. 68)
Eine 1909 durchgeführte Untersuchung (Harvard-Universität) zeigte, wie DUNKELL erwähnt, daß 75% der Versuchspersonen in der sog. halbfoetalen Lage schliefen. Diese Schlaflage ist eine Seitenlage mit leicht angezogenen Knien:
»Sie hat den Vorteil, daß die Wärme gespeichert wird und die Luft doch frei um den Körper zirkulieren kann. Außerdem sind die wichtigsten Teile des Rumpfes, vor allem der psychologische Mittelpunkt, das Herz, geschützt. Zudem bietet die halbfoetale Haltung eine größere Beweglichkeit als die anderen gängigen Körperlagen, da sich der Schläfer – ohne die gewohnte Schlafstellung ändern zu müssen – von einer Seite auf die andere drehen kann … Die(se) Lage ist also nicht nur behaglich, sondern auch zweckmäßig, mit einem Wort ausgesprochen »vernünftig«. Dementsprechend vernünftig haben sich die Menschen, die sie bevorzugen, an die Welt angepaßt. Es sind im großen und ganzen ausgewogene, selbstsichere Leute, die sich ohne sonderliche psychische Belastungen mit den Tatsachen abzufinden verstehen …« (S. 70/71)
Ich meine, daß ein Nachdenken über unsere Schlafpositionen sich durchaus lohnt, selbst wenn wir mit DUNKELLs Aussagen nicht in jedem Punkt übereinstimmen. Denn, daß es einen Zusammenhang zwischen unserer Tag- und Nacht-Haltung geben muß, da wir ja unser Körper sind – auch im Schlaf – scheint sicher. Da Körpersprache des weiteren teilweise unbewußt »gesprochen« wird, müßte auch die nächtliche »unbewußte Sprache« Aussagekraft haben. Die Frage bleibt nur, wie »gut« man sie schon deuten kann, vorausgesetzt, man wagt diesen Versuch!
Zum Abschluß des Kapitels über die Haltung möchte ich noch einmal ausdrücklich darauf verweisen, daß Signalgruppen am meisten aussagen können. Daher sind die vorangegangenen Informationen meist erst im Verband mit den Signalen, die wir noch besprechen werden, als körpersprachliche Nachrichten aufzufassen.
Kapitel 5
Mimik
5.1 Mimik und Physiognomie
Wie wir schon in Kap. 2 andeuteten, wollen wir unter Mimik alle Erscheinungen verstehen, die wir im Gesicht eines Menschen beobachten können. Damit meinen wir sowohl Gesichtszüge, Augenkontakt und Blickrichtung, als auch psychosomatische Prozesse, wie z.B. blaß werden. Letztlich beziehen wir auch gesamte Kopf bewegungen mit ein, wie z. B. ein Nicken, ein Schräghalten (wobei letzteres, je nach Zusammenhang, natürlich auch der Haltung zugeordnet werden kann).
Im allgemeinen geht es uns bei der Beurteilung der Signale um Kongruenz. Solange die Mimik mit den verbalen Äußerungen übereinstimmt, nehmen wir sie meist nicht besonders wahr. Wenn die Inkongruenz stark ist, fällt sie auch dem Ungeübtesten auf. Aber der Geübte kann eine Vielzahl von mimischen Ausdrucksformen mitbeachten, um auch leichte Störungen oder beginnende Inkongruenz bereits wahrzunehmen (bzw. natürlich erste Signale der Erleichterung, der Zustimmung, etc.). Oft deutet nur ein kaum wahrnehmbares Schmunzeln an, daß jemand einen Scherz macht. Oder es kann sein, daß eine (fragend) hochgezogene Augenbraue den einzigen Hinweis auf Inkongruenz darstellt, wenn der andere sagt: »Ja, ich verstehe genau, was Sie meinen.«
Nun erhebt
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