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Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Titel: Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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Gefühl! Als erstes kommt Ihnen Ihr Grinsen »komisch« vor. Damit verändert es sich in ein leicht »gequältes« Uber-sich-selbst-Lächeln, was immerhin schon fast ein »echtes Lächeln« darstellt!
    Als nächstes werden Sie feststellen, daß Sie nun wieder klarer denken können, weil Sie ruhiger werden. Dabei wiederum stellen Sie häufig fest, daß derjenige, der Sie so verärgert hatte, dies entweder nicht wußte, nicht wollte oder aber im Moment auch nicht anders »konnte«.
    Inzwischen ist Ihr »Lächeln« wieder eine Nuance »heller« geworden.
    Wenn Sie sich danach dem nächsten Gesprächspartner zuwenden, werden Sie ihn nicht unbedingt anstrahlen, aber Sie werden ihm auch keine Mißmutfalten präsentieren (die wiederum seine Reaktionen beeinflußthätten, so daß die Chance, aus diesem negativ-Gefühl herauszukommen, weit geringer gewesen wäre!)
    Übrigens sitzt der Yogi oder der Zen-Mönch, wenn er meditiert, mit einem lose geschlossenen Mund da, dessen Mundwinkel eine kaum wahrnehmbare Fraktion nach oben weisen. (Dies können Sie bei den meisten Buddha-Statuen auch sehen.)
5.5.5 Der offene Mund
    Denken Sie an unser Experiment zurück, in dem Sie die Mundpartie entspannen wollten. Erinnern Sie sich noch an die Worte FELDENKRAIS’ (29), aus denen hervorging, daß ein entspannter Unterkiefer herunterhängen muß, wenn gewisse Muskeln ihn nicht bewußt (oder gewohnheitsmäßig unbewußt) nach oben ziehen? Nun entspannt der »zivilisierte« Mensch seinen Mund fast nie. Im Schlaf vielleicht, wobei diese Entspannung so weit gehen kann, daß bei Menschen der Gaumensegel ebenfalls »locker« wird und dabei höchst komische Geräusche entstehen können.
    Aber bei wachem Bewußtsein hängt unser Mund nie ganz offen »herum«, wir würden uns an den »Dorfdeppen« erinnert fühlen; eine höchst unangenehme Assoziation. Also schließen wir lieber den Mund gemäß den Programmen, mit denen wir erzogen worden sind. Denn: Der ständig geschlossene Mund ist ein angelerntes Verhalten, kein normaler Zustand des Seins!
    In diesem Licht betrachtet, wirken Öffnungen des Mundes, körpersprachlich gesehen, immer in Richtung einer inneren Offenheit. Sei es, um Informationen »herauszulassen« (z. B. wenn man Atem holt und sprechen will), sei es, um Informationen »hereinzulassen«, also z. B. beim interessierten Zuhören. Als mögliche Stimmungshaltungen erwähnt ZEDDIES (94) z. B.:

    1. Erstaunen
    2. Erschrecken
    3. Mitteilungsbereitschaft
    4. auf- und einnehmender Geisteszustand.

    Gleichzeitig verweist er auf ein »Fehlen der Bereitschaft zu einerzielgerichteten Handlung«, was er bei einem häufig offenen Mund sofort als »schwachen Charakter« auslegt, weil auch er von westlichen Programmen (ein Mund hat zu zu sein!) geprägt ist. Ich erwähne dies im Vorausblick auf Kap. 9 , da Sie gerade bei Menschen anderer Kulturkreise zu schwerwiegenden Fehlinterpretationen kommen können, wenn Sie automatisch annehmen, andere reagierten immer wie wir selbst! Zwar kann der offene Mund auf fehlende Bereitschaft zur zielgerichteten Handlung hinweisen (dies hängt natürlich von den Sekundärmerkmalen ab), aber das bedeutet nicht, daß jemand nicht doch zielgerichtet sein könnte, wiewohl sein Mund (zumindest zeitweise) geöffnet ist.
5.5.6 Der bittere Zug um den Mund
    Wenn Sie neugierig sind, können Sie ein Mini-Experiment versuchen: Begeben Sie sich vor einen Spiegel und essen Sie etwas Bitteres, bzw. lutschen Sie an einem, in eine bittere Flüssigkeit eingetauchtem, Stück Brot. (Wenn Sie nämlich etwas Bitteres trinken, können Sie Ihre Reaktionen nicht so deudich sehen, da das Gefäß, aus dem Sie trinken, Ihren Mund verdeckt.)
    Beobachten Sie (bei mehrmaligem Probieren) zum einen, was Sie sehen, zum anderen, welche Veränderungen Sie innerhalb des Mundes wahrnehmen (spüren!) können.
    Stop.
    Haben Sie es ausprobiert? Dann haben Sie festgestellt, daß sich beim Wahrnehmen eines bitteren Geschmacks die Zunge möglichst weit vom Gaumen entfernt, während man gleichzeitig den Unterkiefer nach unten drückt, wiewohl die Lippen dabei geschlossen bleiben.
    Dies verursacht äußerlich einen bestimmten Zug um den Mund, der schwierig zu beschreiben ist und den man den »bitteren« Zug nennt.
    Dieser bittere Zug tritt natürlich ebenso auf, wenn wir etwas als »bitter« empfinden, also auch bei unangenehmen Gefühlen wie Ekel, Abscheu, Verachtung. Übrigens funktioniert dies bereits bei einer Vorstellung! Wenn Sie intensiv und bewußt

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