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Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Titel: Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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der Versprecher zu offenbaren scheint. (Z. B. wenn jemand sagt: »Ich will, daß meine Frau einen Liebhaber nimmt«, während er »keinen« sagen wollte.) Weiter zählen wir zu den FREUDschen Fehlleistungen z. B. das häufige Zerbrechen von Geschirr beim Abwaschen, u. ä. häufig auftretenden »Pannen«, als Signal dafür, daß man diese Handlung eigentlich nicht ausführen möchte.
    Wiewohl man sich gerade in dieser Interpretations-Variation sehr »vertun« kann, meine ich, daß sie, wenn man nicht übertreibt, durchaus einen legitimen Ansatz zur Interpretation der Körpersprache darstellen kann. Allerdings ist hier die Gefahr besonders groß, daß man meint, den anderen »durchschaut« zu haben, d. h. daß man vergißt, eine Erfolgskontrolle vorzunehmen! Deshalb führt gerade diese Art der Analyse dazu, daß so viele Menschen sich zu Recht gegen die »Überpsychologisierung« wehren, insbesondere da so manche schulpsychologische Deutung sehr umstritten ist. Wenn man solche Signale jedoch als Ansatz nimmt, um ein offenes Gespräch mit dem anderen herbeizuführen, so kann dies einer guten Kommunikation durchaus dienlich sein, allerdings unter der Voraussetzung, daß der andere dieses offene Gespräch auch wünscht!
    Angenommen ein Gastgeber springt des öfteren abrupt auf, um noch etwas für seine Gäste heranzuholen. Hier könnte diese Handlung durchaus als Signal gewertet werden und zu der Fragestellung führen: Warum läuft er andauernd weg? Wenn man nun im Freundeskreis dieMöglichkeit sieht, eine solche (Kontroll-)Frage auch zu stellen, kann es sein, daß man höchst interessante Dinge herausfindet!
    Oder stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einer netten Runde bei einem Ihrer Freunde beieinander und merken plötzlich, wie häufig die Frau Ihres Gastgebers das Gespräch unterbricht, um zu fragen, ob noch jemand etwas essen, trinken, rauchen, möchte? Hier wäre es m. E. besser, darüber nachzudenken, welches Signal sie uns damit sendet, statt sich lediglich darüber zu ärgern und irritiert wieder zu unserem Gespräch zurückzukehren. Vielleicht fühlt sie sich ausgelassen, übersehen? (Nicht selten das Los der Ehefrau, wenn er »Männer« eingeladen hat!) Vielleicht behaupten wir zwar, sie in das Gespräch einbeziehen zu wollen, zeigen aber durch unsere ewige Fachsimpelei, daß wir auf ihre Bemerkungen keinen Wert legen, falls sie unser Fachchinesisch nicht versteht? (Dann wäre unsere Handlung nämlich ebenfalls auf Signalwirkung hin interpretierbar!) Vielleicht wartet sie seit geraumer Zeit darauf, daß wir ein Thema beenden, das wir schon seit langem »breittreten«, weil es ihr peinlich ist (d. h. weil es ihr Pein verursacht)?
    Oder denken Sie an die Handlung eines Menschen, der durch ein Auf-die-Uhr-Sehen zu verstehen geben möchte, daß er weg muß, während wir unbekümmert weitersprechen?
    Sie sehen also, daß gerade Handlungen, die öfter wiederholt werden, relativ leicht auf Signalwirkung hin interpretiert werden können, wenn man, statt irritiert zu sein, fragt: »Warum handelt der andere (jetzt) so?«
6.4.2 Hand-Iungen
    Kehren wir noch einmal zur Situation eines Gastgebers zurück: Angenommen, ein Gastgeber bietet im Verlauf eines Gespräches ab und zu hübsch dekorierte »Häppchen« an, tut dies jedoch, indem er die Platte jeweils so unvermittelt und plötzlich unter die »Nase« des Gastes stößt, daß dieser unwillkürlich zurückweichen muß – dann können wir diese Hand-lung durchaus auf Signalwirkung hin untersuchen. Wobei erst weitere Signale uns helfen werden zu erraten, ob der Gastgeber wohl derzeit verärgert sein mag, oder ob er das heiter findet (so manche Scherze sind in den Augen ihrer Urheber am witzigsten!) oder ob er vielleicht kein »Gespür« für die Intimzone eines anderen besitzt (s. auch Kap. 7 ), was manche Autoren wiederum als Egoismus auslegen würden! Vielleicht aber will er auch auf sich aufmerksam machen, d. h. daß ähnliche Deutungen wie oben, unter 6.4.1 zum Tragen kommen könnten.
    In diesem Zusammenhang seien auch Hand-lungen erwähnt, die andere verwirren oder verunsichern können. Ein Beispiel hierzu war die Mutter, die ihrem Töchterchen den Mantel zuknöpfte, nachdem sie verbal behauptet hatte, sie hätte Vertrauen, daß das Kind dies auch alleine könne (s. Kap. 2.3 ). Zahllose weitere Beispiele liefern Eltern, Lehrer, Ausbilder und Erzieher täglich, wenn sie nicht auf den Lernenden eingehen können, weil sie ungeduldig sind, weil sie gewohnt sind, alles

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