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Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Titel: Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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lediglich als Teil der mikrokinetischen Aufzeichnung notiert, eingebettet im komplexen (Ganzen) … Als sich die Forschung jedoch der Korrelation zwischen dem gesprochenen Wort und der kinetischen Signale (der Bewegungen) zuwandte, begann das Wort in einer völlig neuen Art signifikant zu werden …« (S. 114)
    In der nächsten Phase wurden Inhalt und Körpersprache korreliert, so daß wir sagen können: Es wurden beide Kommunikationsebenen, die des Inhalts und die der Beziehung (nach WATZLAWICK, 88), parallel interpretiert. Aber dann stellte man fest, daß der »Ton die Musik mache«, d. h., die Art und Weise, wie die Worte gesprochen werden können, Auswirkungen auf beiden Ebenen haben kann! Zwei Beispiele, um dies zu illustrieren:
    1. Wenn ich einmal » fünf undvierzig« und einmal »fünfund vierzig« sage oder schreibe, dann will ich auf der Inhaltsebene klarstellen, daß ich im ersten Falle »fünfundvierzig« von »vierundvierzig« bzw. »sechsundvierzig« abheben möchte, während ich im letzteren Falle »fünfundvierzig»« von »fünfundfünfzig« bzw. »fünfundsechzig« trennen will. Sicher haben Sie gemerkt, daß der letzte Satzteil schwerer zu lesen war, weil ich absichtlich auf das Hervorheben verzichtet habe. Dieses Hervorheben, das im Schriftlichen z. B. durch Kursivdruck bzw. Unterstreichungen erreicht werden kann, symbolisiert eine Betonung der hervorgehobenen Worte, Silben oder Wortteile.
    2. Wenn ich hingegen in einem Satz das ganze Wort »fünfundvierzig« betone, so kann dies auch geschehen, weil ich auf der Beziehungsebene »sende«, z. B. »Wieso hast du fünfundvierzig Kopien gemacht, ich wollte doch fünfzig !!« Hier geht es also nicht nur um die sachliche Information, wenn ich gleichzeitig meinen Ärger durch den Nach-Dr«c£ zum Aus-Druck bringe, insbesondere, wenn dieser Ärger den anderen auch wirklich beein- druckt bzw. be-drückt!
    Solche Überlegungen führten dann in der Kinesik dazu, daß man versuchte,beide Signalarten in der mikrokinetischen Aufzeichnung zu erfassen. Eine solche Aufzeichnung versucht, Kommunikation auf mehreren Ebenen gleichzeitig festzuhalten, z. B.: indem sie die Signale der Inhalts- und der Beziehungsebene in Sub-Ebenen unterteilt. (S. Kasten, S. 162.)

    So ein Transkript finden wir bei BIRDWHISTELL (5e) auf Seite 284:

    Gleichzeitig werden alle Beobachtungen auch verbal beschrieben (s. auch unsere Übungen in Teil I!):
    »Der Junge protestierte laut, ballte beide Fäuste und zog sie empathisch gegen seine Brust. Gleichzeitig zog er seine Beine an (und drückte dadurch) gegen die Hand der Mutter, die versuchte ihn (auf dem Sitz) festzuhalten. Seine Mundwinkel waren herabgezogen und seine obere Gesichtshälfte drückte ein (zusammengezogenes) frown 1 aus.«
    Diese kleine Darstellung sollte Ihnen ein Gefühl dafür vermitteln, wie Kinetiker vorgehen, wenn sie sich mit den Aspekten beschäftigen, um die es uns in diesem Kapitel gehen soll! Denn, wie wir unter 2.2 gesagt hatten, werden wir unter Tonfall alle Erscheinungen meinen, die sich beim Sprechen manifestieren, insofern unsere Analyse sich nicht auf den Inhalt des Gesagten konzentriert. . . ebenso Lautäußerungen ohne verbalen Inhalt, wie z. B. das Schnalzen mit der Zunge, Seufzen, Stöhnen, etc.
    Ehe wir auf die einzelnen Aspekte eingehen, noch ein grundsätzlicher Gedanke: Wir hatten ja schon in Form einer Regel festgehalten, daß man »im Zweifelsfall der Körpersprache glaubt, wenn diese inkongruent zum verbalen Inhalt ist«. Aber wir können, auf den Tonfall (inkl. Betonungen, Sprachmelodie, Sprechrhythmus) bezogen, auch sagen: Wenn diese Beziehungsebene »getrübt« ist, wird derjenige, der diese »Trübung« empfindet, mehr auf den Tonfall als auf den verbalen Inhalt einer Nachricht achten! Angenommen Ihr Gesprächspartner ist plötzlich verärgert, und Sie sagen: »Ich wollte Sie nicht verletzen, Herr Sowieso«, oder: »Sie,das habe ich aber nicht böse gemeint«, oder: »Es tut mir leid, wenn Sie sich jetzt verärgert fühlen« u. ä. Bei solchen Nachrichten informiert nur Ihr »Ton, der die Musik macht«. Was Sie in solchen Momenten sagen, ist relativ gleichgültig, solange Ihr Tonfall ausdrückt, daß es Ihnen leid tut, daß Sie ja nicht verletzen wollten, daß Sie ihn aus dem Bereich der negativen Gefühle wieder »herausziehen« wollen.
    Häufig müssen wir auch Situationen überbrücken, in denen wir am liebsten gar nichts reden würden, z. B. mit Fremden, die den Nebensitz im Flugzeug

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