Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Titel: Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
Vom Netzwerk:
der Sprechgeschwindigkeit auch von Pausen mitbeeinflußt wird (s. unten). Wenn jemand z. B. zögernd spricht, kann es sein, daß seine einzelnen Pausen zu kurz sind, um vom anderen als »Pause« registriert zu werden, wiewohl der Gesamteindruck »langsam« wird! Gerade solche Menschen reagieren meist sehr sensibel auf körpersprachliche Signale der Ungeduld, sie werden durch diese verunsichert, d. h. noch langsamer (vgl. auch Pygmalioneffekt, s. Einleitung und Anhang B ).

8.3 Pausen
    Pausen können aus den unterschiedlichsten Ursachen heraus gemacht werden. Z. B.:
    Jemand pausiert, um den folgenden Worten mehr Nach-Druck zuverleihen, vielleicht weil er den Nachdruck nicht durch Nach- Druck aus drücken möchte.
    Viele Menschen, die einerseits mit Dringlichkeit sprechen möchten, andererseits selten ihre Stimme erheben, setzen (unbewußt) dieses Strategen! ein, mit dem sie ihr Ziel auf elegantere Weise erreichen, als jemand, der mit der Stimme nach-drückt! oder:
    Jemand pausiert, weil er nachdenken möchte.
    Diese Pause stellt also kein Signal dar, das an den anderen gerichtet ist, kann aber vom anderen als Signal interpretiert werden, nämlich als Information über den Sprecher (er denkt nach). Oder:
    Jemand pausiert, um dem anderen Gelegenheit zu geben, sich zu äußern.
    Dies kann sowohl eine Erfolgskontrolle dritter Art (s. Kap. 1.8.3 ) darstellen, also ein Schweigen in das andere meist hineinsprechen; es kann aber auch pausiert werden, weil der Sprecher körpersprachliche Signale seines Gegenübers wahrgenommen hat, die darauf hindeuten, daß der andere sprechen will. Zum Beispiel ein Luftholen und Mundöffnen, vielleicht verbunden mit einem sich Vorlehnen, vielleicht auch mit entsprechender Gestik. (Oft hebt man z. B. eine Hand, ehe man sprechen will!) Oder:
    Jemand pausiert, weil er abgelenkt wird.
    Wenn uns plötzlich etwas »einfällt«, kann es zu dieser Pausenart kommen. Meistens folgt dieser Pause ein (oft noch nachdenklich gesprochenes) »Übrigens …« oder »Apropos XY« 1 .
    Dann gibt es natürlich noch die Verlegenheitspausen, in denen man hofft, der andere möge sprechen, im Gegensatz zur strategischen, in der die Hoffnung, der andere möge etwas sagen, einer völlig anderen Motivation entspringt. So daß wir wieder eine Regel formulieren können:
    Wiewohl die Pause inhaltlich ein »Nichts« darzustellen scheint, beinhaltet sie oft weit mehr Information als Worte hätten enthalten können.
    Also lernen Sie, die Pausen zu hören, das Schweigen zu interpretieren! Es ist dies eine Informationsquelle, die sich am Telefon bezahlt macht! Aber auch im persönlichen Gespräch ist sie wertvoll, gerade weil weitere körpersprachliche Signale mit der Pause einhergehen und zusätzliche Information liefern.
    Bezüglich der Pausen sind Bundestagsdebatten ein vorzügliches Gebiet, sich im Interpretieren zu üben, sowohl bei einer Radioübertragung (ähnlich wie am Telefon) als auch im Fernsehen!

8.4 Lautstärke und Deutlichkeit
    Wie oft sagen wir, wir hätten etwas »laut und deudich« zum Ausdruck gebracht! Wollen wir uns beiden Aspekten kurz zuwenden.
8.4.1 Lautstärke
    Lautstärke kann zwei Ursachen haben: Entweder man will sich kämpferisch »stark« machen, weil man ein Ziel, das man erreichen will, gefährdet sieht! Also eine Kampfreaktion, die von Streßhormonen ausgelöst wurde! Man kann aber auch engagiert sein, d. h. nach-drück-lich, aber nicht aggressiv-kämpferisch vorgehen wollen! Interessanterweise wird auch solches Verhalten von Kampfhormonen »finanziert«, da diese immer extra-Energien liefern, wenn uns ein Ziel wichtig ist! Je mehr uns etwas also am Herzen liegt, desto eher neigen wir dazu, nach-drück-lichvorzugehen 1 ! Eine Ausnahme stellen jene Menschen dar, die selbst im Zorn »gefährlich« leise werden. Sie neigen dazu, ihre überschüssigen Energien (sprich: Kampfhormone) nach innen zu leiten, was im ungünstigen Falle zu den sog. Streßkrankheiten führen kann. Denn: Je mehr Energie der Organismus für eine Zielerreichung zur Verfügung gestellt hat, desto mehr Energie muß »ausgelebt« werden, sei es nun kämpferisch oder »engagiert«.
    Nun gibt es ein interessantes Phänomen: Da eine höhere Lautstärke ja immer bedeutet, daß man mit »Stärke«, mit Nach-druck (oder einfach mit Druck) sprach, kann es durchaus sein, daß jemand, der engagiert nachdrücklich spricht, auf andere aggressw-kämpferisch wirkt. Dies ist wieder ein Beispiel dafür, wie ambivalent viele

Weitere Kostenlose Bücher