Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)
sicherer jemand seines Themas ist, bzw. je weniger negative Gefühle vorhanden sind, desto klarer wird die Aussprache einzelner Worte im allgemeinen sein.
Bei einem Vortrag stellte ich z. B. fest, daß der Redner alle Aussagen bezüglich des Themas Kostenbeitrag undeutlich »in sich hinein« murmelte, bis jemand ihn dann ganz gezielt »angriff«, worauf er antwortete: »Sie haben recht, das ist der schwache Punkt in meinem Referat. Ich habe ihn nur auf Drängen des Herrn Sowieso mithineingenommen, bin selbst aber nicht versiert darin. Mein Fachgebiet ist eben XXX und YYY und ZZZ, also die Hauptthemen des heutigen Abends!« Und, auf diesen Gebieten war er ein ausgezeichneter Fachmann, der klar und deutlich sprach und auch hinten im Saal noch ausgezeichnet verstanden werden konnte!
Angenommen, Sie unterhalten sich mit einem Mitarbeiter, einem Kollegen oder einem Familienmitglied über Tätigkeiten, die der andere auszuführen verspricht. Wenn Sie ein Gehör für die Deutlichkeit entwickeln, können Sie oft im vorneherein schon ahnen, bei welchem Aspekt derandere vielleicht Schwierigkeiten vermutet bzw. welcher Aspekt der Arbeit ihm »nicht schmeckt«. Hier können rechtzeitige Auseinandersetzungen, ausgelöst durch Ihre Erfolgskontrolle (s. Kap. 1.8 ), viel Ärger vermeiden, den später beide Parteien empfunden hätten: Die eine, weil sie meint, »schimpfen« zu müssen, die andere, weil sie »beschimpft« wird!
Sollten Sie jemandem etwas beibringen wollen oder müssen, sei es im beruflichen oder privaten Bereich, werden Sie bei Erfolgskontrollen anderer Art (in dem Sie um verbale Rückkoppelung bitten, um zu hören, inwieweit Ihre Erklärung oder Anweisung verstanden wurde), ebenfalls den Aspekt der Deutlichkeit miteinbeziehen können. Die noch nicht ganz begriffenen Worte oder Konzepte werden meist undeutlicher ausgesprochen oder beschrieben!
Und Sie selbst? Sollten Sie regelmäßig gewisse Aussagen machen, sei es in der Firma, beim Kunden oder zu Hause, dann könnten Sie Ihre »Rede« auch einmal auf Band (mit-)schneiden und in bezug auf Deutlichkeit abhören! Als ich mit Beratern medizinisch-technischer Geräte ins Gebiet reiste, stellte ich immer wieder fest: Wenn ich bemerkt hatte, daß ein Berater bei einer bestimmten Thematik zur Undeutlichkeit neigte, fragte ich hinterher gezielt danach. Z. B.: »Ich habe bei der Demonstration leider nicht verstanden, wodurch sich nun der Interferenz-Strom wirklich vom anderen, wie nannten Sie den doch wieder? – unterscheidet. Könnten Sie mir dies noch einmal erläutern?« Interessanterweise stellte sich nun häufig heraus, daß der Berater dieses Thema als »Schwachstelle* empfand und zugab, wie erleichtert er sei, wenn der Arzt diese Frage nicht stellen würde!
Also kann nicht nur die Deutlichkeit anderer Ihnen viele wertvolle Information vermitteln, sondern auch Ihre eigene, falls Sie diese einmal testen wollen!
8.5 Das Lachen
Das Lachen stellt, wie bereits an anderer Stelle (7a) angedeutet, einen enormen Anti-Streß-Faktor (genauergenommen: Anti-Distreß-Faktor) dar, da sich in ihm aufgestaute Spannungen (= Kampfhormone) lösenkönnen. Lachen ist also wirklich, im ursprünglichsten Sinne des Wortes, gesund bzw. sogar gesundmachend (heilend)!
Interessanterweise gibt es bei uns ein »ungeschriebenes« Gesetz, welches Lachen immer nur in Gruppen »erlaubt«, wobei natürlich die kleinste Gruppe die Dyade (Zweiergruppe) ist. Ich bin schon mehrmals aufgefallen, wenn ich etwas komisch genug fand, um stark zu »grinsen« bzw. sogar laut zu lachen, wenn ich alleine war (z. B. indem ich an einem Tisch im Café ein Buch las, das mich erheiterte). Wenn Ihnen einmal ähnliches passieren sollte, können Sie höchst interessante Studien über die Körperspräche Ihrer Mitmenschen betreiben: Vom Stirnrunzeln über böse Blicke bis hin zur Verwunderung oder, sehr selten ein kurzes Zögern, gefolgt von einem Lächeln oder gar Lachen der anderen – wiewohl letzteres meist ein Hehe darstellt.
Nun kann die Qualität des Lachens jedoch sehr unterschiedlich sein: Man kann lachen, weil man etwas lustig oder komisch findet, (auch wenn man sich verrät, weil jemand einen Scherz macht, und wir zu früh schon lachen). Es gibt aber auch ein höhnisches, ein boshaftes, ein spöttisches oder gehässiges Lachen, ebenfalls ein schadenfrohes (SPIETH, 82) usw. Letztlich gibt es auch ein künstliches Lachen, d. h. eine Nachahmung des Lach-Prozesses, das mit einem Lachen kaum noch etwas gemein
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