Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)
hat. Wollen wir uns einigen Lach-Arten zuwenden, und zwar indem wir die übliche Unterteilung benutzen, die die »Lacher« nach ihrem Vokalwert klassifiziert.
8.5.1 Was passiert im Körper beim Lachen? *
Die körperlichen Auswirkungen des Lachens bei einem echten »Bauchlachen« können extrem ausgeprägt sein. Dies veranlaßte einige Autoren, daraufhinzuweisen, daß genaugenommen eher »es uns lacht«, als daß wir tatsächlich Handelnde sind. Konrad LORENZ sprach vom Kapitulations-Reflex, weil wir als Organismus im Lachen »aufgehen«, weil wir uns dem Lachen »hingeben« und sozusagen vor dem Gelächter kapitulieren! In seinem sehr lesenswerten Buch Erlösendes Lachen sagt Peter L. BERGER: Das Lachen ist ganz offensichtlich ein Phänomen, das Körper und Geist gleichermaßen betrifft.
Sehen wir uns nun den körperlichen Vorgang des Lachens näher an, wobei wir auch begreifen, warum das tägliche Lachen das beste Fitness-Programm und eine phänomenale Anti-Streß-Möglichkeit sein kann. Beginnen wir mit einer einfachen Beschreibung aus der Sicht des Mediziners (RUBINSTEIN ** ):
»Diese Körper-Reaktion besteht aus einer Reihe von kleinen aber heftigen ATEM-Bewegungen, die von unwillkürlichen Kontraktionen (vgl. Kasten) der Gesichtsmuskeln abhängen. Sie werden von einer Vokalisierung begleitet, die durch heftiges Ein- und Ausatmen mit Hilfe des Zwerchfells gebildet wird. Gleichzeitig lockern sich die übrigen Muskeln mehr oder weniger stark.«
DER BEGRIFF KONTRAKTION taucht in diesen Zitaten mehrmals auf, er bedeutet: Zusammenziehung (in unserem Zusammenhang von Muskeln).
Nun lassen uns TITZE und ESCHENRÖDER nachvollziehen, wie ein Naturforscher diesen Vorgang beschreibt, nämlich Charles DARWIN, und zwar bereits 1872:
»(Das) Lachen entsteht (nach) einer tiefen Einatmung, der krampfartigen Kontraktionen in der Brust, vor allem aber im Zwerchfell (folgen) … Beim Lachen ist der Mund … geöffnet… Bei starkem Lachen füllen sich die Augen mit Tränen … Die Atemmuskulatur und selbst Teile der Skelettmuskulatur werden gleichzeitig rapiden vibratorischen Bewegungen unterworfen. Die Unterkiefer werden nicht selten in diese Bewegung einbezogen (weshalb) sich der Mund nicht weit öffnen kann. ***
Während eines (sehr starken) Lachens wird der ganze Körper oft förmlich nach hinten geworfen und in einer fast konvulsiven Weise durchgeschüttelt, die Atmung ist stark eingeschränkt, Kopf und Gesicht werden gut durchblutet, wobei sich die Venen weiten … (auf die Arterien kommen wir gleich noch). Der Tränenfluß kann sich ungehemmt entfalten.«
TITZE und ESCHENRODER fügen DARWINs Beobachtungen eigene hinzu (Hervorhebungen meine), wobei Sie erstaunt sein werden, was alles beim Lachen »angesprochen« wird! Ich zitiere:
»Das Lachen wirkt sich demnach wellenförmig auf die gesamte Muskulatur aus. Von besonderer Bedeutung sind die flachen Muskeln im Gesichtsbereich – Stirn, Schläfen, kleines und großes Jochbein, Lippen und Augenlieder. Insbesondere die zygomatische Muskulatur des Jochbeins formt dabei den typischen Lachausdruck.
Im Lachen werden die Brustmuskeln aktiviert, was die Voraussetzung für einen erhöhten Gasaustausch in den Lungen schafft. Der Hauptmuskel für das Einatmen ist das Zwerchfell. Dieses wird beim Lachen stark aktiviert, so daß die Atemkapazität bedeutend erhöht wird.«
Apropos Atemkapazität. Hierzu bieten die Autoren eine faszinierende Fußnote an:
»Beim Lachen wird das Zwerchfell durch die Kontraktion der Bauchmuskulatur stimuliert, so daß sich ein selbstverstärkender Kreislauf ergibt. Dabei kommt es zu einer … Senkung des Zwerchfells, die zu einer tiefgreifenden Durchknetung der Leber und der Gallenwege, aber auch der Bauchspeicheldrüse führt. Dies wirkt sich positiv auf den Fettstoffwechsel und die Verdauung aus.«
Nun lesen wir im Haupttext weiter:
»Neben dieser Aktivierung der willkürlichen Skelettmuskulatur kommt es beim Lachen auch zu einer starken Anregung der unwillkürlichen Muskulatur. So erhöht sich der Herzrhytmus zunächst, um später dauerhaft abzusinken. Die Muskulatur der Arterien entspannt sich, so daß das Gefäßvolumen erhöht wird. Damit verringert sich der arterielle Druck. Ebenso öffnen sich die Bronchien …, so daß die Durchlüftung der Lungen gefördert wird.«
Aus alledem ergibt sich, daß einige Autoren das Lachen durchaus mit Berechtigung als inneres Jogging bezeichnen.
8.5.2 Hüsteln, Husten und Aufstoßen
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