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Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Titel: Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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ohne Allah die Möglichkeit zu geben, eine andere Entscheidung für ihn zu treffen. »Wenn Allah es will« heißt im Klartext: »Was mich angeht, sicher! Falls Allah mich nicht abhält, indem er mich vorher tötet oder krankmacht, oder ähnlich.«
    Was die Zeit angeht, so »haben« wir oft noch andere Probleme, d. h. wir empfinden noch einen anderen Aspekt als problematisch: Der Araber »hat« ein völlig anderes Zeitgefühl als wir! Er begreift nicht, warum wir so krankhaft auf unserer absoluten Pünktlichkeit bestehen. Je »verwestlichter« ein arabischer Gesprächspartner, desto eher weiß er um unsere »Macke« und stellt sich vielleicht sogar teilweise darauf ein. Aber er empfindet es trotzdem »anders«!
    Übrigens gilt dies auch für Südamerika und manche andere Länder: Unser »deutsches« Zeitgefühl ist eben deutsch! Schon der Nord-Amerikaner macht einen Unterschied, ob eine Verabredung geschäftlicher Art oder privat ist. Im ersteren Fall handelt er »deutsch«, im letzteren Falle kommt es ihm auf eine halbe Stunde hin oder her nicht an!

9.5 Benimmregeln bei uns und anderswo
    Da wir gerade wieder bei dem Thema sind, wie leicht man doch dazu neigt, Andersartigkeit im Zweifelsfalle negativ zu interpretieren, noch ein Gedanke: Erinnern Sie sich an unsere Ausführungen in Kap. 3.5 bezüglich des Kriteriums »Positiv/Negativ«? Wir hatten darauf verwiesen, daß man im Bezug auf Benimmregeln leicht ver-urteilt bzw. sich verärgert fühlt, wenn die Signale des anderen nicht unseren Programmen entsprechen?
    Bitte vergessen Sie gerade diesen Gedankengang nicht, wenn Sie Menschen anderer (Sub-)Kulturkreise beurteilen bzw. vorschnell verurteilen. Z. B. verweist WATZLAWICK in seinem Amerika-Büchlein (90b) auf die Tatsache, daß es gesellschafdich völlig akzeptabel ist (in Amerika!), wenn jemand sich in Anwesenheit anderer die Fingernägel reinigt, ja sogar schneidet (bzw. klippt), was bei uns natürlich als »unerzogen«, d.h. negativ bewertet werden würde. Desgleichen geht der Mann im Restaurant einer Dame immer vor, richtig? Falsch: In Amerika nicht! Weiterhin hat man beim Essen mit Messer und Gabel das Messer die ganze Zeit in der rechten Hand zu halten, nicht wahr? Eben: Das ist (in vielen Ländern) nicht wahrt Weiter wird in Deutschland ein Trinkgeld (wenn überhaupt, dann) sofort gegeben (indem wir z. B. den Rechnungsbetrag »aufrunden«), während es in vielen Ländern auf dem Tische hinterlassen wird! Usw., usw.

9.6 Auf nichts ist Verlaß!
    Sie sehen also, es ist auf nichts Verlaß! Weder, daß der andere Ihnen wirklich zustimmt, wenn er mit dem Kopfe nickt, noch, daß er Ihre Zahl »drei« (als Handzeichen) begreift! Zum Abschluß noch ein Beispiel eines Handzeichens, das sich sicherlich amüsant liest, wiewohl ich einige unbequeme Augenblicke dadurch erleben mußte: Als ich nach sieben Jahren USA nach Deutschland zurückkam, war mir zunächst nicht klar, daß das unten abgebildete Handzeichen in beiden Ländern sehr unterschiedlich interpretiert wird!

    Abb. 17
    Nun passierte mir einmal folgendes: Mit meiner Videoanlage war etwas nicht in Ordnung. Ich suchte und fand Hilfe, da das Hotel auch Videoanlagen vermietete und mir daher eine Anlage zur Verfügung stellen konnte. Allerdings konnte der Hoteltechniker sie erst nach 9 Uhr, also nach Seminarbeginn installieren. Wir einigten uns, daß er dies tun würde, ohne die Gruppe dabei zu stören. Er stand hinter meinen Seminarteilnehmern, während er arbeitete. Als er fertig war, signalisierte er mir dies durch ein »Lippensprechen« (er formulierte die Worte: »Alles o. k.«).
    Ich nickte ihm zu, meine Ausführungen nicht unterbrechend, wollte ihm aber auch meinerseits ein O. K. signalisieren. Dies tat ich, indem ich nach amerikanischer Sitte das abgebildete Handsignal aussandte, während ich weitersprach. Der Mann bekam einen hochroten Kopf und stürzte zum Hoteldirektor, um sich über meine Unverschämtheit zu beschweren. (Er meinte nämlichjlch hätte mich darüber geärgert, daß er mir überhaupt ein Signal gesandt hatte, statt sich still und leise aus dem Staube zu machen.) Es kostete mich einige Mühe, dem Hoteldirektor zu erklären, wie es dazu gekommen war, da ich wiederum zunächst überhaupt nicht begriff, worüber der Techniker sich geärgert hatte!! Nach der Mittagspause, in der dieses Gespräch stattgefunden hatte, berichtete ich der Gruppe darüber, als Beispiel für kulturelle Unterschiede bei nichtsprachlichen Signalen. Was glauben Sie,

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