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Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Titel: Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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passierte? Ein Seminarteilnehmer sagte: »Gottseidank haben Sie das gerade erklärt. Wir hatten uns in der Pause nämlich schon darüber unterhalten, wie ein Mensch wie Sie dazu kommt, dem Techniker ein derart ordinäres Signal zu senden!« Die Idee, daß auch die Teilnehmer »falsch« interpretieren würden, war mir, ehrlich gesagt, überhaupt nicht gekommen!
    In ähnlicher Weise erregten in den sechziger Jahren viele junge Leute in den USA Anstoß, als sie begannen, das »victory sign« anzuwenden, d. h. die gespreizten Zeige- und Mittelfinger hochzuheben. Denn, für die älteren Menschen hatte dieses Zeichen noch die frühere Bedeutung, die ebenfalls höchst »ordinär« war, da es die gespreizten Beine einer Frau symbolisiert hatte, ehe es zu »Victory« uminterpretiert wurde. Woraus Sie ersehen können, daß selbst »eingefahrene« Signale sich innerhalb einer Kultur verändern können. Übrigens ist heute schon in manchen Kreisen bekannt, was das oben erwähnte Handzeichen (s. Abb. 17 ) in den USA bedeutet. Vielleicht werden Sie es bald auch von Deutschen als O. K.-Signal sehen? (Wenn ja, dann wahrscheinlich zuerst von Leuten, die viel mit Amerikanern zu tun haben.)

Kapitel 10
Körpersprache im täglichen Leben
10.1 Körpersprache in der beruflichen Praxis
    Wir hatten festgestellt, daß wir nicht »einen Körper haben«, sondern daß wir »unser Körper sind«. Daher verwundert es nicht, daß unser Körper immer »ein Wörtchen mitzureden« hat, wenn wir kommunizieren. Wie WATZLAWICK zeigt, kommuniziert manchmal unser Körper allein. So zeigen wir z. B. durch unsere zusammengedrückte Fluchthaltung (88) im Wartezimmer eines Arztes, daß wir an einem Gespräch mit anderen Patienten nicht interessiert sind. Dieselbe Haltung kann jedoch im Gespräch selbst dem anderen zeigen, wie unwohl sich das Gegenüber fühlt (s. Kap. 4.2.3 ). Solche Hinweise sind wesentliche Entscheidungshilfen bezüglich unserer Gesprächs-Strategie, wenn wir wissen, daß jemand, der »so« sitzt, droht, in den psychologischen Nebel (s. Einleitung ) abzusinken, was wiederum bedeutet, daß er die Information der Inhaltsebene, derzeit nicht besonders gut aufnehmen oder verarbeiten kann!
    In ähnlicher Weise kommunizieren wir immer mehr, als uns bewußt ist, falls unser Gegenüber auf unsere nichtsprachlichen Signale zu achten lernt. Ob wir jemanden überzeugen können oder nicht, hängt zu ca. 90% von unseren körpersprachlichen Signalen ab! Ein Beispiel soll dies demonstrieren:
10.1.1 Fallstudie: Waschmaschinenverkäufer 1
    »Anfang der Fünfziger Jahre floh ein ›Volksdeutscher‹ … und kam nahezu mittellos in Deutschland an … (Er) bekam … ziemlich rasch einen Job als Waschmaschinenverkäufer, der von Tür zu Tür zog…
    (Er) fuhr mit einem alten VW-Bus, in dem sich die Waschmaschine befand, in ein Stadtviertel und versuchte, von den Hausfrauen Termine für die abendliche Waschvorführung in der Wohnung zu bekommen. Abends trug er die Maschine in die Küche, füllte sie mit Wasser, gab eine gestrichene Tasse Waschpulver hinein, stellte den Zeitschalter … und plauderte dann mit dem Ehepaar, bis der Waschvorgang abgeschlossen war. Dann faßte er das erste Wäschestück mit einer Holzzange, drehte es durch die Wringe an der Maschine – wo schon die Hausfrau stand, um es kritisch zu prüfen.
    Die Herstellerfirma hatte den Vertreter praktisch nicht eingeschult. Man hatte ihm die Maschine kurz erklärt und ihn vor allem darauf hingewiesen, daß für den Waschvorgang eine gestrichene volle Tasse irgendeines handelsüblichen Waschpulvers nötig sei. Man gab ihm auch kein Waschmittel mit, weil ja jede Hausfrau »ihr« Waschmittel verwendet.
    So »eingeschult« machte (er) Abend für Abend drei Vorführungen, vierzehn Tage lang, ohne auch nur eine einzige Maschine zu verkaufen! Er war der Verzweiflung nahe – aber er gab nicht auf. Da passierte folgendes: (Er) machte eine Vorführung bei einem Ehepaar … der Mann war Lokomotivführer und fuhr auf einer Dampflok. Entsprechend sah seine Wäsche aus. Nachdem die Maschine aufgestellt und mit Wasser gefüllt war, sagte der Verkäufer: ›Und jetzt geben Sie mir bitte eine Tasse voll Waschpulver!‹ Hausfrau: ›Waschpulver? Habe ich keins mehr! Heute vormittag habe ich das letzte verbraucht.«…
    Letztlich ging die Dame zur Nachbarin, die jedoch ebenfalls heute gewaschen hatte und nur noch eine halbe Tasse voll übrig hatte!)
    Der Verkäufer schüttete das (wenige!!) Pulver in die Maschine,

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