Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Titel: Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
Vom Netzwerk:
zerschlagen werden kann, wenn nämlich der unmittelbare Chef dieses neuen Mitarbeiters nicht führen, d. h. Menschen-Fuhren kann! Darum soll es in unserem nächsten Beispiel gehen.
10.1.3 Fallstudie: Loben und Körpersprache
    Ich habe an anderer Stelle ausführlich auf die Probleme hingewiesen, die mangelndes Loben schafft (7d, 7f), Probleme, die eigentlich so »unnötig wie Bauchweh« sind. Denn die meisten Mitarbeiter blühen auf, wenn man ihre Leistungen ab und zu auch anerkennt! Wenn Seminarteilnehmer um Tips für Kritikgespräche bitten, sage ich Ihnen zunächst: Ein jedes Kritikgespräch wird bereits automatisch einfach und problemloser, wenn Sie ab und zu auch ein Lob-Gespräch führen. Dann weiß der Mitarbeiter nicht, ob er heute gelobt oder getadelt werden soll, d. h. er begibt sich nicht automatisch schon in eine innere Fluchtposition, er versinkt nicht automatisch schon im psychologischen Nebel, ehe das Gespräch überhaupt begonnen hat (s. Einleitung )! In diesem Rahmen will ich jedoch auf einen körpersprachlichen Bezug hinaus: Viele Chefs loben zu selten, wenn sie aber mal loben, weil sie meinen »laut Plan« mal wieder eine »positive Streicheleinheit verpassen« zu sollen, dann fehlt ihnen oft die innere Überzeugung. (D. h. alles unter Kap. 10.1.1 aufgeführte trifft wieder zu!)
    Deshalb mein Rat: Verteilen Sie nie »Schmeichel-Einheiten«, wenn Sienicht ehrliche »Streichel-Einheiten« austeilen können! Ihre körpersprachlichen Signale werden Sie verraten! Ein Fallbeispiel soll dies verdeutlichen:
    In einem Seminar waren ein Mitarbeiter und sein Chef anwesend. Als wir das Thema »Loben« abgeschlossen hatten, gingen wir in die Kaffeepause. Der Mitarbeiter kam und erzählte mir, daß alles Gesagte hundertprozentig auf seinen Chef zuträfe! Dies veranlaßte mich, nach der Kaffeepause, beim Rollenspiel, dafür zu sorgen, daß eben dieser Chef seinen Mitarbeiter loben sollte. Wir schickten den Mitarbeiter hinaus 1 und fragten den Chef, was er zum Anlaß nehmen wollte. Er wand sich auf dem Stuhl, spielte nervös mit seinem Kugelschreiber und fragte schließlich, ob nicht jemand anderes die Rolle des Chefs übernehmen könnte. Ich erklärte, daß gerade das Üben derjenigen Aspekte, die vielleicht schwerer fallen, Sinn und Ziel des Seminars sein müsse. Endlich setzte er sich, wenn auch ungerne, auf den »Chefstuhl«. Er würde den anderen schon loben, wollte sich jedoch vor der Übung nicht festlegen. Also holten wir den Mitarbeiter herein. Die Filmanalyse ergibt folgendes:

Chef:
Also, Herr Mitarbeiter, äh … ich wollte Ihnen einmal sagen (wandte sich mit dem Körper vom Gegenüber ab!) wie gut ich Ihre Arbeit äh . . . finde (seine Stimme zitterte!).
Mitarbeiter:
(saß stocksteif da und schwieg, aber seine Wangenmuskeln »kauten«, was auf eine innere Spannung schließen ließ.)
    Die Pause hing im Raum. Es war unbehaglich. Schließlich:
Chef:
Also, so sagen Sie doch was!
Mitarbeiter:
Was soll ich denn sagen?
Chef:
(Immer lauter sprechend:) Ich habe gesagt, daß ich äh … Ihre Arbeit gut finde!
Mitarbeiter:
Was erwarten Sie von mir? Wenn Sie mir in all den Jahren einmal ein Lob aussprechen und dabei so wenig überzeugen wie es der Fall war, was soll ich darauf sagen?
    Hier passierte, was in vielen Rollenspielen passieren kann, wenn die Teilnehmersich schon lange kennen und in ihrer »normalen Rollenverteilung« spielen (was ich gewöhnlich vermeide, außer wenn ich einen bestimmten Zweck beabsichtige, wie hier): Sie vergaßen, daß es »nur ein Rollenspiel« war. Sie kommunizierten »echt« miteinander. Dies zeigen die folgenden Worte:

Chef:
(Nach einem Verlegenheitsräuspern:) Wissen Sie, ich sehe zwar theoretisch ein, daß man loben sollte, aber ich kann das halt nicht. Mein Vater hat mich auch nie gelobt!
Mitarbeiter:
(Schweigt, allerdings in einer aufmerksamen Haltung, s. Kap. 4.2.3 , und mit Augenkontakt, s. Kap. 5.4.2 , wodurch er den anderen zum Weitersprechen »auffordert«, s. Kap. 1.8 )
Chef:
Überhaupt, wenn ich mal denke: wir sind damals überhaupt nicht gelobt worden. Ich meine, wir mußten auch irgendwie … äh … also, ich meine … (Hier folgte eine lange Pause, dann): Herrgottnochmal!. › Sie sind einer meiner besten Leute! Und das wissen Sie auch! (Er schrie die letzten Worte heraus, s.Tonfall, Kap. 8.4 )
Mitarbeiter:
(Sehr ruhig, aber deutlich, also nachdrücklich ohne die Stimme zu erheben, s. Kap. 8.4 ). Nein, Herr Sowieso, das habe ich nicht gewußt.
Chef:
Glauben Sie

Weitere Kostenlose Bücher