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Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Titel: Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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Fragen, die auch er selbst bereits zu stellen begann: Wenn es wahr wäre, daß unser Körper, also unser Unbewußtes, mit anderen kommuniziert (auf einer Ebene, die wir bewußt überhaupt nicht erfassen können) ….könnte es dann nicht sein, daß auch andere unbewußt ablaufende Prozesse bei dieser Kommunikation beteiligt sind? Könnte es sein, daß Grundinformationen der Annahme, der Ablehnung, der Zustimmung etc. über biologische Prozesse kommuniziert wurden, ehe es die Sprache gab, und daß der Mensch auch weiterhin auf dieser Ebene »spricht« und »hört«, wiewohl er dieser Information auf einer bewußten Ebene nie gewahr wird? Wenn es so wäre, dann läge es nahe nach weiteren biologischen Kommunikationen zu suchen. Dies tat CONDON(18):
    »Er hatte zwei Personen an ein EEG (einen Elektroencephalographen) angeschlossen, so daß er, während sie sich unterhielten, ihre Gehirnströme registrieren konnte. Eine Kamera war auf die menschliche Begegnung (Encounter) eingestellt, eine zweite auf die Schreibnadeln des EEG, während sie wellenförmige Linien auf das unter ihnen laufende Papier des Schreibers zeichneten. Auf der Leinwand sieht man im EEG-Film zwölf Schreibnadeln in einer Reihe, die sechs auf der rechten Seite vom Mann und sechs auf der linken Seite von der Frau. Sie schauten fast so aus wie nicht sehr geübte Schlittschuhläufer in einer Linie, die zu einer ungehörten Musik dahingleiten. Sie schwingen nicht alle im gleichen Moment nach links oder rechts, doch die meisten schwingen in Synchronismus hin oder her und beschleunigen oder verlangsamen synchron. Es kommt einem fast so vor, als ob die Schreibnadeln auf eine ungewöhnliche Weise miteinander redeten.« (S. 198)
    Nun schienen die gemeinsamen »Tanzschritte«, die wir bis hier mitverfolgten, jeweils gleichzeitig abzulaufen, aber eine genauere Analyse erlaubt erste Blicke in einen Sachverhalt, der vielleicht noch faszinierender ist: Wenn wir eine Kamera benützen, die es uns erroöglicht, 24 oder 48 Frames pro Sekunde zu studieren, dann sehen wir totale Übereinstimmung: Gleichzeitige Bewegungen beginnen und enden oft im selbeneinzelnen Frame. Nehmen wir jedoch eine »schnelle« Kamera, die es uns erlaubt 96 Frames pro Sekunde dieser Analyse zu unterziehen, dann passiert etwas unerhört Faszinierendes:
    Wir nehmen jetzt eine Verzögerung zwischen Sprache und Analog-Signalen wahr: DAVIS sagt (18):
    »Es ist, als ob der Ton den Zuhörer zuerst erreicht und dann, durch eine etwas langsamere Nervenleitung verspätet entwickelt wird, so daß er erst danach den Rhythmus auslösen kann. Vielleicht erklärt dies, weshalb ein übernommener Rhythmus des anderen fast nie ins volle Bewußtsein rückt!« (S. 200)
    Wiewohl die meisten von uns nicht bemerken, in welchem Maße sie unbewußt Gesten des anderen teilen, gibt es Menschen, die dies so häufig tun, daß ihre Umwelt aufmerksam wird. Der amerikanische Talkshow-Meister Dick CAVETT zeigt häufig dieselben Gebärden wie seine Gäste, und zwar im selben Augenblick 1 . Das ist also keine bewußte Imitation, sondern eine Synchronie im Sprachrhythmus des Gastes! Und eine junge Schülerin für Tanz-Therapie erzählte Flora DAVIS,
    »sie fange die Körperbewegungen anderer so automatisch auf, daß es schon problematisch würde, weil ihre Freunde manchmal glaubten, sie werden nachgeäfft und verulkt.« (S. 202)
    Wir sehen also: Auch die Studien der Körpermusik bzw. des Körpertanzes weisen darauf hin, daß die Körpersprache die »ehrlichere« Form der Kommunikation darstellt. So daß unsere Regel aus der Einleitung (im Zweifelsfalle glaube man dem Körper bei Inkongruenz), bestätigt wird. Auch Prof. CONDON teilt die Ansicht, daß es schwieriger sei, ohne Worte zu lügen. Er hofft, ein Auseinandersetzen mit der Körpersprache werde dazu beitragen, daß einzelne sich ihrer analogen Signale bewußter werden, was sie vielleicht in der Zukunft fähiger machen wird, wirklich das auszudrücken, was sie meinten (bzw. was sie wirklich fühlen). Auchsagt er, daß jemand, der beginnt, mehr dessen zu sehen, was um ihn herum geschieht, das Leben reicher finden wird!
    Zum Abschluß noch ein Experiment das Flora DAVIS vorschlägt, anhand dessen Sie diese Interaktions-Synchronie ein wenig erahnen können, ohne aufwendige Kameras zu benützen. Es geht ja immer um den Sprachrhythmus des anderen (18):
    »Bitten Sie einen Freund mit einem Finger einen gleichmäßigen Rhythmus zu klopfen und beginnen Sie dann, zu ihm zu sprechen.

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