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Signale

Signale

Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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mochte ausgeschlossen sein, zu glauben, was die Dauer der Nachrichtenübermittlung verriet, aber Glau be war hier fehl am Platze, nur Handeln konnte helfen.
    McCray drückte den Knopf des Funkgeräts und gab einen kurzen Bericht über seine Situation und über sei ne Bedürfnisse. »Ich weiß nicht, wie ich hierher geraten bin. Ich weiß nicht, wie lange ich mich hier befinde, weil ich für eine gewisse Zeit bewußtlos war. Jedenfalls, wenn die Übermittlungsdauer ein zuverlässiger Hinweis ist …« – er schluckte und sprach weiter – »… ich schätze, daß ich mich gegenwärtig etwas mehr als fünfhundert Lichtjahre von Ihnen entfernt befinde. Das ist alles, was ich zu sagen habe, bis auf ein Wort noch: Hilfe.«
    Er grinste verdrießlich und schaltete ab. Die Nachricht war unterwegs, und es würde Stunden dauern, bis die Antwort eintraf. Deshalb mußte er überlegen, was zunächst zu tun war.
    Er rieb seine Augenbraue. Jetzt, nachdem der summende, sich wiederholende Ruf vom Schiff eingestellt war, herrschte wieder Stille im Raum. Und es war warm.
    Sehr warm, dachte er träge – und mehr als das. Der Halogengestank stach stark in seine Nase.
    Eilig kletterte McCray in den Raumanzug. Als er den Anzug verschloß, brach er wegen dem zerrenden Kratzen, das ihn tief in seinen Lungen quälte, in heftiges, unkontrollierbares Husten aus. Chlor oder Fluor, etwas davon hatte sich in der Luft befunden, die er geatmet hatte. Er wußte nicht, woher es kam, aber es schien seine Lungen zu zerreißen.
    Er füllte den Innenraum des Anzugs unter Mißachtung der Reserven aus, hielt die Luft an, so gut es ging, und wagte nur flache Atemzüge; Würgen und ein Schwindelgefühl überkamen ihn. Nach einer ganzen Weile vermochte er zu atmen, aus seinen Augen schossen Tränen.
    Er konnte den Dampf in dem Raum jetzt sehen. Die Hitze schwoll an.
    Automatisch – da er ihn angezogen und damit zugleich das Schutzsystem aktiviert hatte – begann ihn der Anzug zu kühlen. Es war ein schwerer Raumanzug, der seine reguläre Verwendung fand, wenn man jenseits der Außenhülle überlichtschneller Schiffe zu tun hatte. In dünner Atmosphäre genügte er innerhalb eines Spielraums bis zu fünfhundert Grad, und vielleicht dreihundert bis vierhundert Grad in dichter Atmosphäre. In dünner Luft oder im Raum neigten die elastischen Gelenke und Verschlüsse in zu großer Hitze dazu, sich zu lockern; in dichter Atmosphäre, wenn das leitungsfähige Material des Anzugs die Hitze schneller annahm, als die Kühlanlage sie absorbieren konnte, war es die Kühlanlage, die zusammenbrechen konnte.
    McCray sah keinen Weg, herauszufinden, wie groß die Hitze werden würde. Auch nicht, ob der Anzug geeignet war, einem ätzenden Medium, wie in diesem Fall, zu widerstehen.
    Alles in allem, war es an der Zeit, etwas zu unternehmen.
    Unter den Gegenständen am Boden, so entsann er sich, war auch eine Raumfahreraxt von fünf Fuß Län ge, mit einer Klinge aus Wolfram und einem Schaft aus elastischem Aluminium.
    McCray nahm sie an sich und trat zur Tür. Sie lag gut in seinen Panzerhandschuhen, ein beachtliches Gewicht; jede Waffe stärkt das Rückgrat des Mannes, der sie hält, und McCray war dankbar dafür. Mit konkreten Aufgaben konnte er quälende Fragen umgehen. Gleichgültig, warum man ihn hierher gebracht hatte; gleichgültig auch, auf welche Weise. Gleichgültig, was er danach tun würde oder konnte; alle diese Fragen traten in den Hintergrund seines Bewußtseins, während er die Axt schwang und sich seinen Weg aus diesem giftigen Ofen schlug.
    Krach-Klang! Die doppelte Erschütterung lief den Schaft der Axt hinauf, durch seine Handschuhe und in seine Arme, aber er machte Fortschritte; er sah das Plastikmaterial – oder was immer es war – der Tür. Es splitterte. Nicht leicht, sondern widerstrebend, aber es zerspritzte in Splitter, die weiße grobe Kerben hinterließen.
    Auf diese Weise, dachte er grimmig, würde er eine Stunde brauchen, um durchzukommen. Blieb ihm noch eine Stunde?
    Aber er benötigte keine Stunde. Ein Hieb erwies sich als glücklicher als die anderen; es mußte den Verschlußmechanismus erwischt haben. Die Tür erbebte und öffnete sich leicht. McCray schmetterte die Schneide der Klinge in die Öffnung und riß die Tür in ihrer ganzen Breite auf.
    Er stand in einem anderen Raum, vielleicht eine Halle, groß und kahl.
    McCray preßte den Rücken gegen die zerbrochene Tür, so dicht wie möglich; es würde das Gas und die Hitze nicht

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