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Signale

Signale

Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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aufhalten, aber ihr Eindringen verzögern.
    Der Raum war wiederum nicht beleuchtet – am wenigsten für McCrays Augen. Es gab nicht einmal das rosa Pseudolicht, das ihn so verwirrt hatte; da war nichts als der Strahl seiner Anzuglampe. Aus dem, was er zeigte, wurde er nicht so recht schlau. Es gab Anzeichen der Benutzung: Regale, kastenartige Vorrichtungen, die an Küchenschränke erinnerten, unförmige waagerechte Flächen waren an den Wänden angebracht; es mochte sich um Werkbänke handeln. Obwohl sie seltsamen Charakters waren, ließ sich aus ihnen kein Schluß auf die Geschöpfe ziehen, die sie benutzten. Einige befanden sich nahe am Boden, einige in Hüfthöhe, einige hingen sogar von der Decke. Ein Mensch würde eine Leiter benötigen, um an diesen Werkbänken zu arbeiten, und McCray, der sie anstarr te, dachte kurz an vielarmige, blinde Riesen oder formlo se, ungeheuer große Amöben, und fühlte seine Haut im Nacken prickeln.
    Er tappte unentschlossen zu einem der Schränke und war nicht überrascht, daß sie aus ebenso widerstandsfähigem Material bestanden wie die Tür. Zweifellos würde er den Schrank gewaltsam öffnen können, aber nachher würde wahrscheinlich von dem Inhalt nicht mehr viel übrig sein, und da war die Frage der Zeit.
    Aber seine Aufmerksamkeit wurde durch einen Schimmer, der von einer der Werkbänke ausging, abgelenkt. Es handelte sich um einen aufgetürmten Haufen Metallteile. Er tippte mit seinem steiffingrigen Panzerhandschuh dagegen; sie schienen seltsam ihm vertraut. Sie schienen, dachte er, sehr nach den Einzelteilen einer Schußwaffe auszusehen.
    Sie waren es in der Tat. Er vermochte Lauf, Kammer und Abzug zu erkennen, sogar ein Paar Patronen, säuberlich geöffnet, die Pulverkörner daneben aufgeschichtet. Es war ein älteres, plumperes Modell als jenes, das McCray in dem Notschrank der Jodrell Bank gesehen hatte – und plötzlich wünschte er, sie mitzuführen – aber es war eine Pistole. Eine weitere Trophäe, wie das komische Sortiment in dem anderen Raum? Er konnte es nicht herausfinden. Aber die anderen Gegenstände waren ihm mehr vertraut gewesen; sie hätten alle von der Jodrell Bank stammen können. Er hätte schwören mögen, daß nichts von der Art dieses antiken Stücks sich an Bord befunden hatte.
    In seinem Ohr begann wieder das Summen, als ob es einem Intervall von fünf Minuten unterworfen sei: »Herrell McCray, Herrell McCray, Herrell McCray, Jodrell Bank ruft Herrell McCray …«
    Und lauter, schreiend, dann zu normalem Volumen absinkend, als die automatische Lautstärkeregelung des Empfängers den Ruf einpendelte, eine andere Stimme. Die Stimme einer Frau, die in Panik und Entsetzen aufschrie: » Jodrell Bank ! Wo sind Sie? Hilfe!«
     
IV
     
    Hatchers stellvertretender Leiter sagte: »Er hat den ersten Überlebenstest bestanden. Er ist wahrhaftig ausgebrochen! Was nun?«
    »Warten!« befahl Hatcher scharf. Er beobachtete das neue Exemplar, und sorgenvolle Gedanken beschlichen ihn. Es schien weiblichen Geschlechts zu sein und Schmerzen zu leiden, aber es war nicht der Schmerz, der Hatcher beunruhigte; es war etwas, das seinen Interessen weitaus näher lag.
    »Ich glaube«, sagte er langsam, »daß sie miteinander in Kontakt stehen.«
    Sein Assistent vibrierte schockiert.
    »Ich weiß«, sagte Hatcher, »doch sehen Sie. Begreifen Sie? Er geht geradewegs in ihre Richtung.«
    Hatcher, der kein Mensch war, besaß keine typisch menschlichen Emotionen, aber er empfand Verblüffung, wenn er verblüfft war, und Furcht, wenn es Grund zum Fürchten gab. Diese Exemplare, unter so großen Schwierigkeiten erlangt, standen unter seiner Verantwortung. Er kannte die mit dem Projekt verbundenen Probleme genauer als seine Helfer. Sie konnten nur über die komischen Possen der Fremden mit den am Körper baumeln den Armen und den übersinnlichen Kräften überrascht sein. Hatcher wußte, daß dies keine Abnormitätenschau war, sondern eine Frage von Leben und Tod.
    Nachdenklich meinte er: »Das neue Exemplar, ich vermag mit ihr keine Verbindung aufzunehmen, aber ich vernehme – fast jedenfalls – von Zeit zu Zeit ein Wispern. Der erste, das Männchen, nichts. Aber das weibliche Exemplar ist vielleicht nicht völlig stumm.«
    »Dann sollen wir ihn entlassen und vergessen und mit ihr arbeiten?«
    Hatcher zögerte. »Nein«, sagte er schließlich. »Das männliche Exemplar reagiert gut. Bedenken Sie, daß bei der letzten Versuchsreihe alle Subjekte starben; er lebt immerhin.

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