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Signum - Die verratenen Adler

Signum - Die verratenen Adler

Titel: Signum - Die verratenen Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roemling
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Marstempel in Rom. Als ihm einfiel, dass er diesen Mann persönlich kannte, flutete eine Welle von Stolz durch seinen Körper.
    Es dauerte eine Weile, bis die Statue aufrecht stand. Kommandos ertönten und die Sklaven stöhnten mit den Winden und Balken um die Wette. Das Gestänge bog sich unter der Spannung zwischen der Last und den steinernen Gegengewichten, die den Kran am Boden hielten. Schließlich war es geschafft: Augustus schwebte über der Ladefläche des Wagens und hob sich ruckartig Stück für Stück in die Höhe.
    Â»Die Idioten werden ihm den Arm abbrechen«, sagte plötzlich eine Stimme rechts von ihnen.
    Caius hatte gar nicht gemerkt, dass im Gedränge jemand neben sie getreten war. Es war Silanus. Sie begrüßten den Tribun kurz, dann wandten sie sich wieder dem Schauspiel zu.
    Die Statue hing inzwischen fast mannshoch über dem Boden. Weitere Sklaven sprangen hinzu und drehten sie in die richtige Richtung. Der Princeps wandte sein Gesicht jetzt dem Eingang des Peristyls zu, während der Arm des Krans mit unendlicher Langsamkeit so weit schwenkte,dass die Statue sich dem Sockel näherte und schließlich zwei Handbreit darüber schwebte.
    Â»Runterlassen!«, schrie einer der Vorarbeiter.
    Wieder kam Bewegung in die Sklaven an den Winden. Da plötzlich geschah es: Im Gestänge des Krans krachte es. Köpfe fuhren herum. Einem der Männer schien ein Holm entglitten zu sein, die Winde schlug zurück, und die anderen waren zu überrascht, um sie noch zu halten. Wie Spielzeugfiguren wurden sie umgeworfen, die Winde gab das Seil frei, und mit einem ohrenbetäubenden Geräusch, einer Mischung aus Knarren, Poltern und Knirschen, krachte die Statue herunter. Ein Aufschrei ging durch die Menge. Alles schien gleichzeitig zu geschehen: Menschen sprangen instinktiv zurück und warfen sich dabei gegenseitig zu Boden, auch Caius und Lucius wären beinahe umgerissen worden. Die Erde bebte kurz, fast gleichzeitig knackte es und der ausgestreckte Arm der Statue brach ab und fiel. Ein Sklave, der direkt darunterstand und nicht schnell genug zur Seite springen konnte, wurde am Kopf getroffen und sank in sich zusammen, während der Arm neben ihm aufschlug und in zwei Teile zerschellte. Überall erhob sich Geschrei. Leute schlugen die Hände vor die Gesichter, eine Mutter hielt ihrem Kind die Augen zu. Ein paar Soldaten eilten zu dem Verunglückten, um dessen Kopf sich in kürzester Zeit eine Blutlache ausbreitete. Caius und Lucius blickten sich mit offenem Mund an.
    Â»Habe ich es nicht gesagt«, murmelte Silanus neben ihnen.
    Einer der Soldaten, die bei dem Sklaven knieten, stand auf und trat zu dem Tribun, der der ranghöchste Offizier unter den Zuschauern war. »Der Mann ist tot«, sagte er etwas ratlos.
    Â»Alles andere wäre ja auch ein Wunder«, erwiderte Silanus ungerührt. Er grinste. »Wo der Princeps hinschlägt, da wächst kein Gras mehr.«
    Â»Was machen wir denn jetzt?«, fragte der Soldat.
    Silanus blickte den Mann mit übertriebener Verständnislosigkeit an. »Was ihr jetzt macht? Ihr schafft den Toten weg und holt den Steinmetz, damit er den Arm wieder anbringt.«
    Der Soldat sah ihn unschlüssig an. »Ein böses Vorzeichen«, murmelte er.
    Â»Red keinen Unsinn!«, brauste Silanus auf. »Im Zirkus stehen die Leute Schlange, um zu sehen, wie Sklaven erschlagen werden.«
    Der Soldat trat ab und gab die Anweisungen weiter. Aus dem Stabsgebäude kamen zwei Männer mit einer Trage. Die Menge der Zuschauer begann sich zu zerstreuen, alle plapperten aufgeregt durcheinander.
    Caius schaute zu Silanus, der eine Wachstafel in seiner Hand betrachtete und den Tod des Sklaven schon vergessen zu haben schien. Dann sah er auf, und als ihre Blicke sich trafen, erhellte sich die Miene des Tribuns. »Ich habe eine Überraschung für euch«, sagte er. »Der Statthalter wird euch empfangen, wenn wir in Castra Lupiana sind. Habt ihr eure Sachen schon gepackt?«
    Â»Nein«, murmelte Caius.
    Â»Dann beeilt euch. Oder von mir aus auch nicht, Hauptsache, ihr seid morgen früh so weit. Bei Sonnenaufgang geht es los. Ihr fahrt mit mir. Sonst kommt ihr in Novaesium nicht ins Lager. Also seid pünktlich!« Mit diesen Worten drehte er sich um und bahnte sich seinen Weg durch die letzten Gaffer zum Eingang des Stabsgebäudes.

15
    Sie verließen Oppidum Ubiorum in einer scheinbar

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