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Silber

Titel: Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Savile
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wieder begonnen hatte. Natürlich warf ich wie jeder andere Geld in die Spendenboxen, die damals überall rumstanden, aber anders als bei den Obdachlossen in Newcastle kam mir diese Katastrophe fern und abstrakt vor. Die Bilder im Fernsehen waren schrecklich, aber unpersönlich. Doch am ersten Schultag nach den Ferien wurde es persönlich. Ich kam ins Gebäude und wurde von jemandem zur Seite genommen, der fragte, ob ich schon das von dem Mädchen aus meiner Klasse gehört hätte. Sie sei während des Tsunamis an einem der betroffenden Strände in Thailand gewesen. Ich rechnete mit dem Schlimmsten und malte mir schon aus, wie die Klasse mit dem Schock fertig werden sollte. Mein Gegenüber sah meinen Gesichtsausdruck und sagte, dass die Schülerin unversehrt wäre. Aber die Familie des Mädchens sei mit einem kleinen Jungen zurückgekommen, der seine ganze Familie verloren hätte. Und sie hat all die Leichen im Wasser gesehen und noch einige andere Sachen, die in der Welt einer 10-jährigen nicht vorkommen sollten. Mit »Redbrick Eden« im Hinterkopf, ging ich nach Hause und fragte meine Herausgeberin, ob sie mir bei etwas Verrücktem helfen würde. In ungefähr einer Woche hatten wir eine unglaubliche Anthologie zusammengestellt. Der Verlag – Tor – hat einen tollen Job gemacht, und es war eine große Ehre, mit Sir Arthur C. Clarke und all den anderen talentierten Autoren zusammen zu arbeiten.
    Der Band mit den Geschichten von Fritz Leiber war etwas völlig anderes. Da ging es nicht darum, anderen zu helfen. Das war ein vollkommen eigennütziges Unterfangen. Leiber ist einer meiner Lieblingsautoren und es machte mich immer traurig, wie viele seiner Geschichten nicht mehr in Druck waren. Außerdem war es ein echter Thrill, bis dato unveröffentlichte Geschichten oder alternative Versionen bekannter Storys in seinen Unterlagen aufzuspüren und als eines der Resultate unserer Suche der Welt »The Enormous Bedroom to the world« 4 zu präsentieren. Das hätte ich in meinen wildesten Träumen nicht zu hoffen gewagt, als ich John Pelan, meinen Co-Herausgeber, und Richard Curtis, den Vertreter der Leiber-Erben, zu überzeugen versuchte, dass wir eine definitive Sammlung von Leibers Horrorgeschichten brauchten. Aber glaub mir, in dem Moment, da wir die verstaubte Kiste bargen, wussten wir, dass wir etwas Besonderes gefunden hatten. Wir alle hatten von den verlorenen Leiber-Storys gehört, dachten aber, dass sie das Genre-Äquivalent einer modernen Legende wären … sieben Geschichten, für immer verloren …
Und wir fanden sie!
    Ich plane derzeit nicht, weitere Anthologien herausgeben. Denn mal ehrlich, wie könnte ich das jemals toppen?
    Bleiben immer noch Kurzgeschichten …
    Als Autor liebe ich diese Form. Ich schätze die Herausforderung, die damit einhergeht. Die Chance, stilistisch zu experimentieren und Geschichten zu erzählen, die ich nie auf Romanlänge erzählen könnte. Demnächst erscheint eine Kurzgeschichtensammlung von mir bei Dark Region Press, einem amerikanischen Kleinverlag – einem dieser kleinen Verlage, die wundervolle Leder-Ausgaben für Sammler machen. Der Band heißt »Odalisque and Other Strange Stories«. Die meisten Geschichten sind Fantasy, aber nicht die Elben-und-Zwergen-Variante á la Tolkien, eher Liebesgeschichten und Tragödien in einer Welt voller Möglichkeiten. Eine dieser Möglichkeiten ist zum Beispiel, dass Magie wirklich existiert.
    Warhammer
war für dich ein Sprungbrett, sagst du. Dennoch kann man sagen, dass deine meisten Romane bisher Franchise-Werke gewesen sind, bei denen du die von anderen aufgestellten Richtlinien für eine Welt beachten musstest. Hat dich das geprägt? Und was bedeuten diese Erfahrungen für eigenständige Werke wie »Silber«?
    Ich denke, der größte Unterschied ist die Freiheit (auch wenn ich in jedem Fall ein Fan der Show war, für die ich geschrieben habe). Das ist aber bei Weitem nicht der einzige. Bei so etwas wie
Stargate
habe ich ein ganzes Universum, von dem ich zehren kann. Bei »Silber« steht oder fällt die Sache damit, ob ich die Fertigkeit besitze, eine glaubhafte Welt zu erschaffen und eine überzeugenden Bedrohung, die diese heimsucht. Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass die Leser wissen, wie Ronan oder Noah in einer bestimmten Situation reagieren. Das ging nur bei Jack O’Neil oder Daniel Jackson in den
Stargate
-Büchern. Genauso muss ich mich aber nicht mehr mit den Rahmenbedingungen herumschlagen, die die Autoren der Serie

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