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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Getränk zu begeistern.
    »Ich betonte, daß ich gern bei Ihnen beschäftigt bin.«
    »Ahem – gut. Myers, ich möchte Ihnen meine Anerkennung für Ihr schnelles Handeln
aussprechen. Wenn Sie dem Burschen nicht so überraschend die Waffe abgenommen hätten, und wenn
Sie nicht die Alarmanlage betätigt …«
    »Ich habe keinen Alarm gegeben«, sagte Myers. »Ich sah nur die Polizei mit dem Wagen halten
und über die Straße laufen. Da konnte ich handeln. Wenn jemand Alarm gab, kann es nur Marshall
gewesen sein. Aber – so schnell konnte auch wiederum die Polizei nicht da sein. Als der
Fremde die Waffe zog, vergingen keine fünf Sekunden, bis die Polizei eintraf. Mir ist das
unerklärlich.«
    Der Direktor hatte Mühe, seine steigende Verwirrung zu verbergen.
    »Mister Marshall?« fragte er streng. »Haben Sie die Alarmanlage betätigt?«
    »Selbstverständlich, Herr Direktor.«
    »Als der Gangster seine Waffe auf Myers richtete?«
    »Nein, vorher.«
    »Vorher?« Der Direktor verlor endgültig die Fassung. »Sie konnten doch vorher gar nicht
wissen, was der Bursche wollte. Oder können Sie Gedanken lesen?«
    John Marshall nickte gelassen.
    »Ich muß wohl, denn ich wußte genau, was er plante. Er stand am Schalter und wartete darauf,
an die Reihe zu kommen. Da wußte ich plötzlich, daß er in der rechten Hand eine Pistole hielt, um
Myers zu bedrohen. Lieber Himmel, was sollte ich anders tun, als auf den Knopf zu treten? Dafür
haben wir ihn ja schließlich.«
    »Merkwürdig, wirklich sehr merkwürdig.« Der Direktor kratzte sich am Kopf. »Sie müssen die
gedanklichen Ausstrahlungen dieses Mannes aufgefangen haben. Unglaublich! Haben Sie das schon
einmal gehabt?«
    »Was meinen Sie?«
    »Nun, dieses Auffangen fremder Gedanken. Das kann doch nicht so plötzlich da sein.« Er
räusperte sich. »Wissen Sie etwa, was ich jetzt gerade denke?«
    John runzelte die Stirn. Wieder schien er angestrengt nachzudenken, dann leuchtete es
plötzlich in seinem Gesicht auf.
    »Oh, Herr Direktor, das wäre aber großzügig.«
    »Was?« ächzte der Direktor.
    »Die Belohnung für Myers und mich. Sie dachten doch soeben daran, uns eine Prämie von
einhundert Pfund auszuschreiben?«
    Der Direktor starrte ihn an, als habe er den Verstand verloren. Dann trat Angst in seine
Augen. Abwehrend streckte er beide Hände gegen Marshall aus.
    »Das ist ja unheimlich! Ein Telepath! Sie sind ein Telepath, Mr. Marshall! Ich habe wahrhaftig
darüber nachgedacht, Ihnen eine solche Belohnung zukommen zu lassen. Mein Gott, wie können Sie
davon wissen?«
    John Marshall lächelte und stellte die Milchflasche unter den Tisch. Er wirkte jünger als 26
Jahre, besonders wenn er lächelte.
    »Ich weiß es nicht. In der Schule habe ich schon immer alles besser als meine Mitschüler
gewußt, weil ich die Antworten kannte. Der Lehrer muß an sie gedacht haben. Aber erst heute kommt
mir zu Bewußtsein, daß es mehr als nur Ahnungen sein könnten.«
    »Und ob!« murmelte der Direktor. »Sie müssen sich untersuchen lassen, Mr. Marshall. Sie sind
ein Phänomen. Wenn ich nicht selbst dabei gewesen wäre, ich würde es nicht glauben.«
    Natürlich glaubte es niemand! Besonders nicht die Zeitungen. Zwar wurden Artikel über den
mißglückten Überfall geschrieben und Überschriften wie ›Gedankenleser entlarvt Bankräuber‹ waren
keine Seltenheit, aber niemand nahm die Geschichte für bare Münze. Lediglich Jules Arnold und
Bordan machten sich Gedanken.
    An diesem Abend ging John Marshall nicht so früh ins Bett wie gewöhnlich. Er verschloß die Tür
seines kleinen Junggesellenappartements und bereitete sich in der winzigen Küche einen
Schnellimbiß. Dann ließ er sich mit der halben Flasche Brandy, die er im Kühlschrank fand, im
Wohnzimmer nieder, das mit einigen Handgriffen in ein Schlafgemach verwandelt werden konnte. Noch
einmal zogen die Ereignisse des Tages an ihm vorüber.
    Fred Hangler – das hatte er im Abendblatt erfahren – war ein berüchtigter Gangster.
Der Bursche war ihm zuerst nicht aufgefallen. John war mit seinen Butterbroten beschäftigt
gewesen. Und dann war plötzlich etwas in seine Gedanken gekrochen … muß ich warten, bis
die drei vor mir abgefertigt sind … es könnte sein, daß sie Geld einzahlen … Pistole
vorhalten … der Boß steht draußen … Überfall …
    John hatte blitzschnell reagiert. Vier Kunden waren anwesend gewesen, es war also nur der
zuletzt gekommene als Täter in Frage

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