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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erfuhr.
    Er vergaß völlig die Zeitungsberichte, die zwar von den meisten Menschen nicht so
ernstgenommen wurden, aber doch einige interessierte Leser fanden.
    Nur eines vergaß er nicht: am nächsten Tag Miß Nelson einen Besuch abzustatten.
    Bei Anne Sloane war alles ganz anders.
    Sie wußte seit ihrem 18. Lebensjahr, daß sie nicht das war, was man gemeinhin als normales
Mädchen bezeichnete. Ihr Vater, ein bekannter Atomwissenschaftler, der an der Entwicklung der
ersten Kernwaffe mitgearbeitet hatte und nun zurückgezogen in Richmond, Virginia, lebte, hatte
sie nicht im Ungewissen gelassen. Die Mutter war drei Monate vor der Geburt ihres Kindes in ein
starkes Strahlungsfeld geraten. Zuerst hatten sich keine Folgen gezeigt, aber als Anne geboren
wurde, konzentrierte sich die Aufmerksamkeit Professor Sloanes auf seine Tochter. Als sie 8 Jahre
alt geworden war, trat die erste Abweichung auf. Anne hatte aus einem starken Wunschgefühl heraus
eine Spielzeugeisenbahn fahren lassen, obwohl sie nicht an das Stromnetz angeschlossen war. Nur
ihr Wille allein, die Bahn fahren zu sehen, hatte diese in Bewegung gesetzt. Professor Sloane war
zuerst entsetzt gewesen, begriff aber dann, daß der Strahlungseinfluß die Struktur des
embryonalen Gehirns verändert haben mußte. Latente Fähigkeiten des menschlichen Geistes waren
geweckt worden.
    Anne Sloane war der Telekinese mächtig, der Bewegung von Materie durch Willenskraft.
    Was zuerst eine Ahnung gewesen war, wurde im Lauf der Jahre Gewißheit. Systematisch begann
Anne, sich zu beobachten. Sie entdeckte immer neue Variationen der Telekinese und flüchtete
schließlich unter einem angenommenen Namen nach Europa, um den Nachforschungen bekannter
Wissenschaftler zu entgehen. In aller Stille bildete sie sich aus.
    Nun war sie 26 Jahre alt, denn sie war an jenem Tag geboren worden, da die erste Atombombe
über Hiroshima detonierte.
    Sie lebte wieder in Richmond bei ihren Eltern, von ihren Mitmenschen geachtet und insgeheim
gefürchtet, aber der Präsident persönlich garantierte für ihre Sicherheit. Und dazu hatte er
seine Gründe.
    Anne saß gerade auf der Veranda und nahm ein Sonnenbad, als zwei Männer in grauen
Straßenanzügen an der Haustür läuteten und Mrs. Sloane baten, ihre Tochter sprechen zu dürfen. Es
war nicht ungewöhnlich, daß derartige Besucher kamen. Man sah ihnen an, daß sie zum Geheimdienst
gehörten.
    Der Wagen, mit dem sie gekommen waren, stand auf der stillen Nebenstraße vor dem Haus. Dicht
dahinter parkte ein zweiter Wagen, in dem vier Männer saßen. Sie hatten nichtssagende Gesichter,
nur ihre Augen waren zusammengekniffen und wachsam. Sie ließen das Haus, in dem die beiden Männer
verschwunden waren, nicht aus ihrem Blickfeld.
    Mrs. Sloane sah sofort, daß ihre beiden Besucher nicht die üblichen Agenten waren. Die
Selbstsicherheit, die von ihnen ausging, verriet Autorität und Macht.
    »Wir möchten Miß Anne Sloane sprechen«, sagte der eine von ihnen, ein kleingewachsener Mann
mit schütterem Haar, das wie ein goldener Kranz die kahle Schädelmitte umrahmte. Die weißen
Schläfen erhöhten den Eindruck, es mit einem friedfertigen Menschen zu tun zu haben. »Es handelt
sich um eine äußerst wichtige Angelegenheit.«
    »Ich kann es mir denken«, erwiderte Mrs. Sloane, an derartige Besuche gewöhnt. »Ein neuer
Auftrag im Namen der Regierung. Wir haben das zu vermeiden versucht, aber leider …«
    »Die Freiheit der Welt ist wichtiger als die Bequemlichkeit des einzelnen«, sagte der Mann
feierlich. »Es handelt sich wirklich um eine äußerst dringliche Angelegenheit.«
    »Meine Tochter ist auf der Veranda. Kommen Sie, ich bringe Sie zu ihr.«
    Der zweite Besucher wirkte älter, aber auch seine äußerliche Erscheinung strahlte Jovialität
aus. Er nickte Mrs. Sloane freundlich zu und folgte seinem Kollegen.
    Anne sah unwillig auf, als ihre Mutter die Besucher ankündigte. Aber als sie in die
freundlichen Gesichter der Ankömmlinge blickte, schmolz ihr Widerstand dahin. Sie fühlte
instinktiv, es nicht mit gewöhnlichen Agenten zu tun zu haben.
    »Ich habe recht lange Ruhe vor Ihnen gehabt«, bemerkte sie leichthin und zeigte auf zwei
Gartenstühle, die neben einem Tisch standen. »Setzen Sie sich und erzählen Sie, was Sie auf dem
Herzen haben.«
    Sie erwartete keine Vorstellung, denn ihre geheimnisvollen Besucher hießen stets Smith, Miller
oder Johnson. Schon oft hatte sie mit ihren Fähigkeiten dem FBI

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