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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Maschinenpistole auf den Knien. Die Tür war nur angelehnt. Neben dem Fahrer kauerte Jules Arnold,
die Hand in der Tasche. Unablässig beobachtete er die Hauptstraße und insbesondere den
Verkehrspolizisten an der nächsten Kreuzung. Aber der war ahnungslos. Er stand unter einem
Sonnenschirm und wedelte mit den Armen, als leite er ein Orchester, nicht aber den Verkehr in
Brisbane.
    Fred Hangler hatte die schwierigste Aufgabe erhalten. Er mußte in das Bankgebäude gehen und
die beiden Kassierer zwingen, ihm das Geld auszuhändigen, das im Safe lagerte. So kurz vor der
Mittagspause würde niemand mit einem Überfall rechnen; man würde vollkommen überrascht sein. Es
war bekannt, daß die Polizei um diese Tageszeit der wohlverdienten Siesta entgegensah und in
ihrer Wachsamkeit nachließ. Es mußte alles sehr schnell gehen, denn ein Alarm ließ sich nicht
verhindern. Hangler hatte kein Interesse daran, einen Bankbeamten zu töten, denn mit einigen
Jahren Zuchthaus würde er eventuell fertig werden, nicht aber mit dem Galgen oder ähnlichen
Vorrichtungen, die dazu bestimmt waren, das Leben Verurteilter abrupt zu beenden.
    Sobald er das Geld hatte, würde er in das wartende Auto stürzen. Sie würden damit zu Jeremys
Garagen rasen, wo der Wagen in zwei Minuten eine andere Farbe und neue Nummernschilder erhalten
sollte. Der Verkehrspolizist an der Straßenkreuzung würde seine Aussagen umsonst beschwören. Das
von ihm beobachtete Fahrzeug würde spurlos verschwunden bleiben.
    Bordan hatte an alles gedacht. Er dachte immer an alles. Nur nicht daran, daß vor 26 Jahren in
Hiroshima die erste Atombombe explodiert war. Aber man sollte gerecht bleiben. Niemand hätte sich
in diesem Zusammenhang daran erinnert. Und doch war es für das Mißlingen des gut geplanten
Unternehmens entscheidend.
    Als Fred Hangler den Kassenraum betrat, in der einen Hand die große Aktentasche, in der
anderen die Pistole – bemerkte er ärgerlich, daß noch einige Kunden anwesend waren. Bordan
hatte damit gerechnet, daß um diese Zeit niemand mehr Geld einzahlte oder abholte. Nun, es ließ
sich nicht ändern.
    Hangler stellte sich hinter die drei Kunden und wartete. Der andere Schalter war bereits
geschlossen. Der Beamte gähnte, warf einen mißbilligenden Blick auf den neuen Kunden und packte
seine Brote aus. Eine Flasche Milch vervollständigte das frugale Mahl.
    Sein Kollege machte eifrig Überstunden. Er zahlte eine kleinere Summe aus, gab dem zweiten
Kunden eine Auskunft und wandte sich dann an den dritten. Fred Hangler bemerkte zu seiner Freude,
daß sich sein hypothetisches Vermögen um einige hundert Pfund vermehrte. Umständlich zählte der
Mann vor ihm seine Scheine auf den Schaltertisch. Ebenso umständlich überprüfte der dahinter
hockende Beamte die Richtigkeit.
    Der Beamte mit der Milchflasche hörte plötzlich auf zu essen. Er saß ganz still da, als
lausche er in sich hinein. In seine Augen trat ein seltsames Glitzern. Wie zufällig wanderte sein
Blick durch den Raum und blieb an Fred Hangler haften. Eine steile Falte erschien auf seiner
Stirn – und dann trat er mit dem Fuß auf die Alarmanlage.
    Rein äußerlich geschah überhaupt nichts. Einen Kilometer entfernt in der nächsten
Polizeistation begann jedoch eine Sirene zu heulen, die den diensthabenden Inspektor unsanft aus
seinem Mittagsschlummer riß. Er sprang auf und starrte auf die Sirene. Darunter leuchtete eine
Zahl. Vier! Das bedeutete: Zentralbank. Überfall! Ausgerechnet jetzt! Der Inspektor riß den
Telefonhörer von der Gabel und brüllte einige Befehle. Dann schnallte er den Gürtel fester,
kontrollierte die Waffe und stürzte aus dem Büro. Auf dem Gang stieß er mit den alarmierten
Polizisten zusammen.
    »Überfall auf die Zentralbank! Beeilung!«
    Von Mittagsruhe war nicht mehr viel zu bemerken. Sekunden später bereits rutschte der mit fünf
bewaffneten Polizisten besetzte Wagen auf zwei Rädern aus dem Hof, glitt mit heulenden Sirenen
auf die Straße und raste auf den Tatort zu.
    Inzwischen hatte John Marshall den Fuß vom Alarmknopf genommen. Er wußte, daß es höchstens
noch einige Minuten dauern konnte, bis die Polizei eintraf. Er ließ den ›Kunden‹ nicht aus den
Augen, der nun geduldig wartete, bis der Mann, der das viele Geld eingezahlt hatte, den Raum
verlassen hatte und er an den Schalter treten konnte.
    Der Inspektor war schlau genug, die Sirene abzustellen. Ohne Aufsehen zu erregen, gelangte er
so bis

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