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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gekommen.
      … verdammt, der hebt auch noch ab …
    John lief ein kalter Schauder über den Rücken, wenn er sich an die wütenden Gedanken des
vierten Mannes erinnerte.
    John hatte den Alarm ausgelöst.
      … dafür zahlt dieser eine Menge ein. Noch wenige Sekunden, dann ist es soweit. Nur
ruhig bleiben …
    John hatte einmal ein Mädchen gekannt und geliebt. Es war oft vorgekommen, daß er etwas sagte,
was sie ihm gerade mitteilen wollte. Sie hatten es für seelische Übereinstimmung gehalten.
    Vielleicht war es tatsächlich so etwas wie Gedankenübertragung, überlegte John. Wenn ein
anderer sehr intensiv dachte, war es möglich, daß die Energiewellen aus dem Gehirn ein wenig
stärker waren als gewöhnlich – und aufgefangen werden konnten. Er mußte eine besondere Gabe
dafür haben, aber niemals hatte er es so deutlich gespürt wie heute. Er war davon überzeugt, er
hätte jeden Gedanken des Gangsters auffangen können, wenn er selbst nicht so aufgeregt gewesen
wäre.
    John seufzte. Das Verhör am Nachmittag war schnell und kurz verlaufen. Sie hatten seine
Aussagen protokolliert, er hatte unterschrieben, und damit war der Fall erledigt gewesen.
Gedankenlesen – pah! Der Inspektor hatte eine ironische Bemerkung gemacht. Vielleicht käme
es von der Milch, hatte er gemeint. Dann aber hatte er sich bedankt und von Reaktionsfähigkeit
gesprochen. Fred Hangler aber saß in seiner Zelle und wartete auf seine Aburteilung.
    Vielleicht ist es eine Fähigkeit, die sich vervollkommnen läßt, überlegte John Marshall. Alles
Können ließ sich verbessern, wenn man sich Mühe gab. Er hatte bisher zu wenig darauf geachtet und
es für Zufall gehalten. Vielleicht gab es viele Menschen, die eine ähnliche Veranlagung besaßen.
Telepathie wurde in Romanen und Experimentierberichten einiger Wissenschaftler erwähnt, aber
niemand schien wirklich daran zu glauben. Marshall hatte jedoch den Beweis dafür, daß so etwas
möglich war.
    Vor Johns Augen entstand ein utopisch anmutendes Bild. Er sah sich als bewundertes Genie, um
dessen Gunst sich Politiker und Wirtschaftsmagnaten rissen. Jeder würde sich als Ratgeber einen
Telepathen wünschen, um die Absichten der Konkurrenten im voraus zu erfahren. Und natürlich würde
man anständig zahlen.
    Marshall war plötzlich regelrecht erpicht darauf, seine neuentdeckte Fähigkeit zu erproben. Er
erinnerte sich an Maggie Nelson, die im Appartement neben ihm wohnte.
    Eine fieberhafte Erregung packte ihn. Das heutige Ereignis hatte alle Zweifel beiseite
gewischt. Er konnte, wenn er wollte, Gedanken lesen! Himmel, warum war er nicht schon früher
dahintergekommen?
    In der Regel pflegte Maggie Nelson früh zu Bett zu gehen. Sicher las sie noch ein wenig –
vielleicht sogar die Zeitung mit den aufregenden Berichten über den mißglückten Überfall auf die
Bank, dann würde sie jetzt schon wissen, welcher Held neben ihr wohnte.
    John hatte nie besonderes Interesse für Maggie Nelson gezeigt, aber sie war jung und hübsch,
Verkäuferin in einem Geschäft. Sie waren gute Nachbarn, mehr nicht, obwohl John nichts dagegen
einzuwenden gehabt hätte, wenn sie mehr als das gewesen wären.
    John versuchte, sich zu konzentrieren. Er stellte sich das Mädchen vor, sah es förmlich im
Bett liegen, glaubte das Gesicht zu erkennen, wie es ihn anblickte – ein wenig
bewundernd.
    Es durchzuckte John wie ein elektrischer Schlag.
    Zuerst glaubte er, es sei Einbildung, aber dann verschwanden alle Zweifel. Fremde Gedanken
krochen in sein Gehirn und verdrängten die eigenen. Er konnte diese Gedanken nicht nur verstehen,
sondern er begann auch, mit den Augen des Mädchens zu sehen. Er sah das Buch, in dem sie las, sah
die kleine Nachttischlampe neben dem Bett, sah die Zeilen – und konnte sie lesen.
    Für einen Augenblick schloß er entsetzt die Augen, aber die Gedanken blieben. Jetzt legte sie
das Buch beiseite, aber sie dachte weiter. Und – wie merkwürdig – sie dachte an ihn,
John.
    John wurde plötzlich rot, wich von der Wand zurück und riß beide Augen auf. Er ließ sich in
den nächsten Sessel fallen und schlug die Hände vor das Gesicht.
    Es funktionierte! Es war keine Einbildung! Er konnte die Gedanken anderer Menschen lesen, wenn
er sich auf sie konzentrierte. Nun bestand kein Zweifel mehr.
    Er war überzeugt davon, daß sich seine phantastische Fähigkeit perfektionieren ließ. Es war
jedoch besser, wenn vorläufig niemand von seinem Talent

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