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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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an der linken
Gangseite öffnete sich. Mit einer zornigen Handbewegung scheuchte Mercant den Mann, der hatte
herauskommen wollen, wieder in den Raum zurück. Plötzlich blieb er stehen, mit einem Ruck, als
habe er etwas gefunden. Er sah zu Boden, dann wieder in die Luft, schließlich drehte er sich um
und kam lächelnd zurück.
    »Ich denke, wir haben uns narren lassen«, sagte er fröhlich. »Es ist nichts zu finden.
Zimmermann!«
    »Ja, Sir?«
    »Schicken Sie die Fingerabdruckmänner wieder nach Hause. Ich denke, wir werden den Fall auf
andere Art klären können.«
    »Jawohl, Sir.«
    »O'Healey und Threash, Sie beide gehen an Ihre Arbeit zurück. O'Healey, ich erwarte Sie um die
übliche Zeit zum Rapport.«
    Dann marschierte er zu seinem Büro zurück, ohne sich um die erstaunten Gesichter der Männer zu
kümmern, die hinter ihm dreinschauten. Vorsichtig öffnete er die Tür seines Büros. Ein
befriedigtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Er ging zum Schreibtisch, ließ sich in den Sessel
fallen und öffnete eine Schublade. Daraus brachte er eine schwere Pistole zum Vorschein. Er nahm
sie in die Hand und richtete sie auf eine Stelle zwischen der Tür und dem ersten Schrank. Dann
sagte er:
    »Sie können jetzt Ihre Tarnkappe ablegen, wer auch immer Sie sind. Ich weiß nicht, was Sie
vorhaben, aber wenn Sie den armen alten Mercant umbringen wollten, dann lassen Sie sich gesagt
sein, daß ich immer noch genug Kraft haben werde, um diese Pistole abzudrücken. Daß ich genau
weiß, wo Sie stehen, das sehen Sie. Also?«
    Sekunden vergingen. Dann bildete sich an der Stelle, auf die Mercant zielte, eine Art Wolke,
nahm Form an und entpuppte sich als ein in einem seltsamen Anzug gekleideter Mensch.
    Mercant riß vor Erstaunen die Augen weit auf.
    »Major Rhodan!«
    »Ich bin nicht mehr Major. Der Major hat seinen Abschied genommen. Mein Gott, wie sind Sie
daraufgekommen?«
    »Man behauptet, ich könne die Anwesenheit eines Menschen riechen, verstehen Sie? Ich habe es
heute zum erstenmal in diesem Maße erlebt. Nehmen Sie Platz, Rhodan!«
    Rhodan setzte sich. Mercant bot ihm eine Zigarette an. Er schien völlig unbefangen.
    »Ihre Montur funktioniert nicht gegen Radar, wie?« fragte er nach einer Weile.
    »Nein, und ich wußte nicht, daß Sie Radarwarner hier unten haben.«
    »Trotzdem eine erstaunliche Leistung.«
    Rhodan legte seine Zigarette beiseite.
    »Wir wollen zur Sache kommen, Mercant, sie ist ernst genug.«
    »Gut! Fangen Sie an!«
    Rhodan berichtete, was sich auf dem Mond ereignet hatte. Er schloß:
    »Verstehen Sie mich recht: Was da ankommt, wird eine Reihe von Robotschiffen sein, und keines
von ihnen wird danach fragen, wieviel Recht wir hatten, den Arkoniden-Kreuzer zu zerstören. Sie
werden schießen, und wir können uns nicht dagegen wehren.«
    Wenn Mercant beeindruckt war, dann zeigte er es nicht.
    »Ihr Boot? Sagten Sie nicht, daß es gut ausgerüstet sei? Können Sie mit ihm den Angriff nicht
abwehren?«
    »Gut ausgerüstet für irdische Begriffe, Mercant!« antwortete Rhodan. »Die Robotschiffe, die da
auf dem Weg sind, werden uns überlegen sein. Wir wollen tun, was wir können, aber die Erde sollte
außerdem vorbereitet sein.«
    »Wer sagt mir, daß Sie nicht bluffen, um für sich und Ihre Leute ein paar Vorteile
herauszuschlagen?« erwiderte Mercant.
    »Niemand sagt Ihnen das«, antwortete Rhodan kalt. »Sie glauben mir es entweder, oder lassen es
bleiben. Sie werden im rechten Augenblick merken, daß es kein Bluff war.«
    Mercant nickte unbeeindruckt. Er schien nachzudenken. In Wirklichkeit versuchte er, soviel von
Rhodans Gehirninhalt zu erfassen, wie ihm zugänglich war. Mercant wußte sehr gut darüber
Bescheid, daß er über die Ansätze telepathischer Fähigkeiten verfügte. Besonders intensiv
gedachte Gedanken konnte er wahrnehmen, wenn der Denker nicht zu weit von ihm entfernt war. In
anderen Fällen gelang es ihm, die Gesamtkonzeption eines Gedankengangs zu erfahren – ihm
anzumerken, ob er echt oder falsch war.
    Rhodans Gehirn war ein besonderes Organ. Mercant hatte zwar erfassen können, wo sein Besitzer
sich befand – auf diese Weise hatte er Rhodan draußen im Gang und hier im Büro
ausgemacht –, aber vor seine eigentlichen Gedanken schien Rhodan einen Riegel geschoben zu
haben. Mercant bekam keinen von ihnen zu fassen, aber er spürte, daß Rhodan es ehrlich
meinte.
    Er stand auf.
    »Vergessen Sie es!« sagte er. »Was schlagen Sie

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