Silberband 001 - Die Dritte Macht
gibt's?« fragte Zimmermann.
»Ich … ich bin mit etwas zusammengestoßen, Sir!«
Zimmermann runzelte die Stirn.
»Wo?«
»Hier, Sir!« stotterte der Sergeant und deutete in die Luft.
Rhodan sah, daß sie sich am Ende eines Ganges befanden. Die Stirnwand lag von den
Liftschächten zwei Meter nach links entfernt. Er preßte sich an die Wand. Die Posten, die den
Aufzügen gegenüberstanden, kamen näher.
Zimmermann lachte.
»Wie lange sind Sie schon bei uns, Sergeant?«
»Zwei Jahre, Sir.«
Zimmermann nickte verständnisvoll.
»Das erklärt es. Als ich zwei Jahre lang hier war, sah ich kleine grüne Männer durch die Gänge
marschieren.«
Mit der Hand zeigte er, wie klein die Männer gewesen waren, um den Sergeanten
aufzuheitern.
»Vor lauter Heimlichtuerei«, fügte er hinzu, »bekommt man manchmal Halluzinationen.«
Der Sergeant gab sich einen Ruck.
»Jawohl, Sir!«
Rhodan war erleichtert. Zimmermann schritt mit dem Sergeanten in den Stollen hinein, während
die Posten grinsend zurückblieben. Rhodan ging vorsichtig an ihnen vorbei und folgte den beiden
Männern.
»Da kommt Captain Zimmermann, Sir!« meldete O'Healey, als er vor Mercant eine der
Stahltüren öffnete, die den untersten Stollen in mehrere Abschnitte teilten.
»Aha!« machte Mercant.
Zimmermann salutierte.
»Dies ist Sergeant Threash, Sir. Er hat als erster den Vorfall bemerkt.«
Mercant nickte dem Sergeanten zu.
»Sie haben veranlaßt, daß die Kabine auf Fingerabdrücke untersucht wird?« fragte er
Zimmermann.
»Jawohl, Sir. Nicht die ganze Kabine, aber doch der Knopf der fünfzehnten Etage.«
»Sehr geschickt«, antwortete Mercant spöttisch. »Beschäftigungstheorie für den ganzen
Spezialistenstab, wie?«
Zimmermann wand sich unter dem Vorwurf.
»Ich habe …«
»Glauben Sie nicht, Captain, daß der Mann, wenn es ihn überhaupt gibt, sich des altbekannten
Hilfsmittels der Handschuhe bedient haben wird, wenn er schon einmal schlau genug war, überhaupt
über Umanak Station hereinzukommen?«
»Das ist möglich, Sir«, gab Zimmermann zu.
»Das ist sicher!« trumpfte Mercant auf. »Sergeant – wer außer Ihnen hat diese leere
Kabine noch gesehen?«
»Alle Posten vor den Lifts in der fünfzehnten Etage, Sir!« meldete Threash stramm.
»Haben Sie die Elektronik-Leute rufen lassen?« fragte Mercant Zimmermann. »Es könnte an dem
Lift selbst liegen.«
»Noch nicht, Sir. Ich will es aber …«
In diesem Augenblick brach die Hölle los. Ein schriller Heulton übertönte alle anderen
Geräusche. Die Stahltür, unter der Mercant und O'Healey standen, kam automatisch in Bewegung, gab
Mercant einen Stoß, so daß er O'Healey mit sich weiter in den Stollen hineinriß, und schloß sich
mit einem schmatzenden Laut, Zimmermann und Threash standen auf der anderen Seite.
»Radar-Alarm!« keuchte Mercant. »Kommen Sie, O'Healey!«
Er wandte sich um und stürmte durch den Stollen zurück. Sein eigenes Büro konnte er nicht mehr
erreichen, weil die Stahltüren während des Alarmzustands nur auf besondere Anweisung geöffnet
werden durften, und diese Anweisung wollte Mercant nicht geben, solange er nicht wußte, was
geschehen war, aber die in diesem Sektor des Stollens liegenden Räume standen ihm zur
Verfügung.
Er setzte sich an einen Schreibtisch, den man eilends für ihn räumte, und stellte über das
Sprechgerät eine Verbindung her.
»Mercant! Was ist im untersten Stollen los?«
»Radar-Alarm aus Sektor A, Sir.«
»Was hat ihn ausgelöst?«
»Unbekannt, Sir. Ich habe den ganzen Sektor vor mir auf dem Bildschirm, aber ich kann nichts
sehen.«
»Haben Sie die A-Büros angerufen?«
»Jawohl, Sir. Man hat nirgendwo etwas Ungewöhnliches bemerkt.«
Mercant dachte nach. Sektor A war der erste von den Aufzügen aus gerechnet, der von
oben …
»In Ordnung!« sagte er hart. »Geben Sie Entwarnung!«
Draußen auf dem Gang heulte eine andere Sirene. Mercant ging mit O'Healey hinaus und öffnete
die Tür, unter der er sich vor zwei Minuten mit Zimmermann unterhalten hatte.
Zimmermann stand mit Sergeant Threash immer noch an derselben Stelle.
»Etwas gesehen?« fragte Mercant knapp.
»Nein, Sir. Darf ich fragen, was …«
»Ein Gespenst geht um«, antwortete Mercant lächelnd. »Einer, der sich unsichtbar machen
kann.«
Mit vorsichtigen Schritten ging er an Zimmermann vorbei in den Stollen hinein. Zimmermann und
die beiden Sergeanten wollten ihm folgen, aber er winkte sie zurück. Eine der Türen
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