Silberband 001 - Die Dritte Macht
und zerstörte es
völlig.
Von der Außenwand des Spindelschiffs war nichts mehr übrig. Gleichzeitig waren die Generatoren
zerstört. Was übrigblieb – Einzelteile der Ausstattung, Zwischenwände, Schotte und
Geräte –, stürzte torkelnd zu Boden.
Bull atmete auf.
Rhodan ließ das Boot Fahrt aufnehmen. In geringer Höhe zog es über den Krater mit den Resten
des Arkoniden-Kreuzers hinweg und näherte sich der Stelle, an der das Feindschiff vernichtet
worden war.
Haggard hatte seinen Dienst an den Ortungsgeräten quittiert und starrte in atemloser Spannung
auf die Bildschirme.
»Sie werden es von hier aus nicht sehen können, Haggard«, sagte Rhodan. »Warten Sie, bis wir
gelandet sind!«
Er setzte das Boot an den Rand des nahezu kreisrunden Gebiets, auf dem sich der Metallstaub
des fremden Schiffes und die übriggebliebenen Gegenstände abgelagert hatten.
Während er den Helm seines Schutzanzugs zuzog, sagte er zu Haggard:
»Kommen Sie mit!«
Haggard ließ sich nicht zweimal auffordern. Sie gingen hinaus und eilten in weiten Sprüngen zu
der Stelle, wo die Überreste des Spindelschiffs sich häuften.
Viel war nicht mehr zu sehen.
Haggard suchte in den Trümmern nach brauchbaren Überresten.
»Ist das alles?« fragte er ein wenig enttäuscht.
Rhodan zuckte mit den Schultern, und sie kehrten zum Boot zurück. Rhodan hatte die Wahl, das
Wrack ein zweites Mal aufzusuchen und den Automatik-Sender zum Schweigen zu bringen, oder zur
Erde zurückzukehren und die Menschheit über den Ausgang des Kampfes zu informieren, den sie nicht
hatte beobachten können, da er sich auf der Rückseite des Mondes abspielte.
Er entschied sich für das zweite, denn in dem Augenblick, da sie das Spindelschiff angegriffen
hatten, war von seinem Hypersender ohne Zweifel ein ähnliches Notrufsignal ausgegangen wie vom
zerstörten Kreuzer. Ebenso ohne Zweifel war der Notruf des Spindelschiffs so genau ausgerichtet,
daß er seinen Empfänger treffen würde. Damit aber lag es nicht mehr in Rhodans Hand, das
Vordringen weiterer Gegner einfach dadurch zu verhindern, daß er den Sender im Kreuzer außer
Betrieb setzte.
Ein Spiel war in Gang gesetzt worden, das seine Regeln von nun an selbst bestimmte und nicht
mehr beeinflußt werden konnte.
Für Rhodan war dies ein Grund mehr, die Rückkehr zur Erde zu beschleunigen. Von jetzt an waren
die Sekunden noch kostbarer als bisher. Der nächste Gegner würde dem heutigen an Zahl und an
Schläue weitaus überlegen sein.
Die Menschheit empfing die Nachricht vom Sieg mit einem unbeschreiblichen Jubel.
Der Atom-Alarm wurde unverzüglich beendet, der Rücktransport der Bevölkerung in die Städte
begann.
Die Unterbrechung hatte die irdische Wirtschaft insgesamt achtzig Milliarden Dollar gekostet,
aber sie hatte die Erde der Einheit einen großen Schritt nähergebracht.
Noch am Tage der Landung empfing Perry Rhodan die Sonderbotschafter der drei Großmächte. Sie
waren gekommen, um ihm in überschwenglichen Worten den Dank der Menschheit auszusprechen und ihm
jeder im Auftrag seines Landes einen hohen Orden zu verleihen.
Rhodan ließ sie lächelnd gewähren und wartete geduldig, bis er zu Wort kam.
»Es tut mir leid, meine Herren«, sagte er ernst, »daß ich Ihre übergroße Freude nicht teilen
kann. Sie wissen nicht so gut wie ich, daß diese Begegnung mit einer fremden, feindlich gesinnten
Intelligenz die erste in einer Reihe ähnlicher Begegnungen gewesen sein kann. Wir hatten
lediglich Glück, daß wir diesen Angriff abwehren konnten. Beim nächstenmal wird es mit unserem
Glück allein nicht getan sein.
Ich bin glücklich darüber, daß die Weltöffentlichkeit das Vorgehen der Dritten Macht billigt
und es sogar durch hohe Dekorationen …« war da Spott in seiner Stimme? »… so würdig
belohnt. Aber sagen Sie Ihren Regierungen in aller Deutlichkeit, daß wir bis jetzt nur die erste
Schlacht gewonnen haben in einem Krieg, der vielleicht aus tausend oder mehr Kämpfen besteht. Ich
möchte Ihnen und allen Verantwortlichen in die Köpfe hineinhämmern, daß in diesen Tagen eine
Entwicklung beginnt, die über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende hinausreichen wird. Die
Entschlüsse, die heute gefaßt werden, entscheiden über das Schicksal der Menschheit für alle
Zeiten!
Überbringen Sie Ihren Regierungen diese Botschaft! Sagen Sie ihnen, daß sie keinen loyaleren
Verbündeten haben – solange es um das Wohl der ganzen Menschheit geht – als
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