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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dem Westen haben wohl auch nichts zu sagen, oder?«
    Amerikanische und europäische Beobachtungsteams waren vor 14 Tagen eingetroffen. Die
Delegation des Ostblocks hatte die katastrophale Pleite der asiatischen Armee von Anfang an
miterlebt. Die guten Ratschläge waren daraufhin seltener geworden. Nun bedachte man die
westlichen Kollegen mit ironischen Blicken.
    Ein führender Kernphysiker der USA versuchte, das fürchterliche Dröhnen der weit entfernten
Geschütze mit seiner Stimme zu durchdringen. Es gelang ihm nur mühevoll, sich schreiend zu
verständigen.
    »Sir, wir haben sie und Ihre Regierung nicht darüber im Zweifel gelassen, daß auch wir den
Stein der Weisen nicht besitzen. Unsere Naturwissenschaftler und Techniker sind hier auf ein
unlösbares Problem gestoßen. Ich rate dringend, die psychologischen und medizinischen Teams
erneut zu befragen. Wenn hier etwas zu machen ist, dann nur durch die nervliche Zermürbung der
eingeschlossenen Gegner.«
    »Wir versuchen es zur Zeit«, erklärte der Kommandierende erregt. »Wozu, denken Sie wohl, haben
wir die Batterien aufgefahren! Wir haben nahezu die gesamte Transport-Luftflotte der AF
eingesetzt, damit der erforderliche Nachschub an Munition sichergestellt wird. Es ist mir
unverständlich, daß Sie keine vernünftigen Berechnungen liefern können. Irgendwie muß dieses
Gebilde doch zerstörbar sein! Wenn wir dazu nochmals fünfzehnhundert Batterien benötigen sollten,
so sagen Sie es bitte.«
    Die Diskussion nahm heftige Formen an. Drüben, nur 13 Kilometer entfernt, wurde eine Hölle auf
kleinstem Raum entfesselt.
    »Ich würde darin wahnsinnig werden«, sagte ein untersetzt gebauter Zivilist mit spröden
Lippen. Sein Blick suchte die hochgewachsene Gestalt im Halbdunkel des Beobachtungsbunkers.
    Der Mann trat näher. Trotz der Elastizität seines Ganges wirkten die Schritte schleppend. Als
er im schwachen Schein der abgeblendeten Lampe auftauchte, wurde ein schmales, beherrschtes
Gesicht erkennbar.
    Wortlos spähte er durch das starke Nachtglas nach Westen hinüber. Sein nächster Blick galt der
Uhr.
    Neben ihm leuchtete der helle Schein eines elektrischen Feuerzeugs durch die Finsternis.
Leutnant Peter Kosnow, Spezialagent der östlichen Abwehr, rauchte mit schnellen, hastigen
Zügen.
    In ihm herrschte ein Chaos an Gefühlen. Es war nicht besonders einfach, inmitten dieser
Ansammlung aus hohen und höchsten Offizieren zu stehen. Normalerweise hätte sich Kosnow nicht um
die Militärs gekümmert. Seine Vollmachten hatten bisher immer ausgereicht, um auch mit solchen
Leuten fertig zu werden. Zumeist hatten sie sogar von ihm, dem Leutnant des Geheimdiensts,
Befehle entgegennehmen müssen. Das Verhältnis hatte sich in keiner Weise geändert, wenigstens
äußerlich nicht. Solange man Kosnows Gedanken nicht lesen konnte, galt er nach wie vor als
Vertreter einer mächtigen Organisation.
    Er selbst glaubte aber, jeder gute Beobachter müßte seine innere Unruhe spüren. Es machte ihn
unsicher und mit sich selbst unzufrieden. Er kämpfte um seine persönliche Kontrolle, wobei er
peinlich darauf achtete, keinen Verdacht zu erwecken.
    Er trat die kaum angerauchte Zigarette aus. Das helle Glimmen verging. Nur das schmale Gesicht
seines Gegenübers hob sich noch im Lichtschein der vielen Fernbildschirme hervor.
    Kosnow begann, an dem neugewonnenen Freund, den er inzwischen duzte, zu zweifeln. Zwar dachte
er keine Sekunde daran, Captain Albrecht Klein, Spezialagent der
International-Intelligence-Agency, könnte eine Dummheit begehen, was aber nicht ausschloß, daß
Peter Kosnow den Wagemut des blonden Kollegen von ›drüben‹ als Wahnsinn betrachtete.
    Kosnow hüstelte unterdrückt. Die lautstarke Diskussion unter den Offizieren und
Wissenschaftlern bildete eine willkommene Geräuschkulisse für ihre eigene Unterhaltung.
    Albrecht Klein, erst vor drei Wochen von Allan D. Mercant persönlich zum Captain der IIA
befördert, setzte langsam das Glas ab. Ein prüfender Blick galt den erregten Männern. Klein
verzog ironisch die Mundwinkel.
    »Genau zehn Uhr achtzehn«, stellte er leise fest. »Was ist los, Brüderchen? Dein Gesicht paßt
in ein Wachsfigurenkabinett.«
    Kosnow stieß einen Fluch aus.
    »Das Transportkommando ist vor sechs Stunden in Sibirien gelandet. Nun dürfte euer schönes
Mondschiff schon das westliche Kraftei an Bord haben. Etwas gefällt mir nicht an der Sache.«
    Kleins Murmeln verstummte. Noch aufmerksamer

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