Silberband 002 - Das Mutantenkorps
äußerster Vorsicht verhandelt werden. Wie Crest erklärte, hatten Verträge und sonstige Abkommen niemals lange Gültigkeit besessen.
Rhodan begann mit dem Verhör eines der beiden Offiziere. Der Gefangene antwortete in einwandfreiem Interkosmo.
Nach kurzen Routinefragen kam Rhodan sofort auf den Kern seiner Probleme:
»Sie erklärten, Ihr Schiff sei von einem kleinen Arkonidenfahrzeug nahe des neunten Planeten abgeschossen worden. Sie sind der Kommandant. So müssen Sie wissen, woher das so plötzlich aufgetauchte Arkonidenschlachtschiff der IMPERIUM-Klasse kam. Wie gelangten Sie in den Besitz des Schlachtschiffs? Von wem wird es bemannt? Sind Arkoniden an Bord?«
»Sie wurden getötet«, erklärte der Offizier dumpf. Seine großen Augen schienen wächsern und blicklos. Er stand unter dem ständigen Einfluß des Psychostrahlers.
»Wir erbeuteten das Schlachtschiff auf Topsid-III. Es landete dort, um Frischwasser zu übernehmen. Die Besatzung schlief. Wir überwältigten die Wachen. Die Arkoniden mußten uns schulen. Das Schlachtschiff ist das Rückgrat unserer Flotte.«
Die Erklärung kam stotternd, von zahlreichen Zwischenfragen unterbrochen. Schließlich wußte Rhodan genug. Er ließ die Gefangenen von Ferronen abführen.
»Es hätte mich viel mehr interessiert, warum sie das Wegasystem überhaupt angegriffen haben. Der Bursche schien keine Ahnung zu haben«, sagte Rhodan.
»Dafür wird es der kommandierende Admiral wissen. Wie nennt er sich?«
»Chrekt-Orn«, half der Arkonidenwissenschaftler aus. »Ein bekannter Name, wahrscheinlich die kommende Persönlichkeit im Topsiderreich.«
Als die Topsider verschwunden waren, nahm Rhodan Funkverbindung mit Major Deringhouse auf. Die beiden Jäger befanden sich bereits auf dem Rückflug zum neunten Planeten.
Der Thort verfolgte das Gespräch aufmerksam.
»Ruhe auf der ganzen Linie«, meldete Deringhouse. »Das Schlachtschiff ist auf einem riesigen Raumhafen gelandet. Die Invasion findet fast kaum mehr Widerstand. Auf dem Boden sind harte Kämpfe im Gang, aber die Ferronen werden unterliegen. In dem vor mir liegenden Raumsektor ist weit und breit kein feindliches Schiff zu sehen. Sie haben sich ausschließlich auf die Hauptwelt konzentriert. Etwa hundertfünfzig große und kleine Einheiten der zerschlagenen Ferronenflotte befinden sich zusammen mit uns auf dem Rückflug. Wir können kaum beschleunigen, da sie sonst nicht mitkommen. Demnach werden wir noch lange unterwegs sein.«
Deringhouse wartete auf eine Antwort. Rhodan entgegnete nach einer Weile: »Warten Sie nicht auf die anderen Schiffe. Beschleunigen Sie mit Höchstwerten und landen Sie. Sind Ihre Jäger unbeschädigt?«
»Ja! Klein wäre beinahe von einem Strahlschuß erwischt worden. Der Metallglanz hat etwas gelitten.«
Deringhouse grinste über sein ganzes sommersprossiges Gesicht. Dem auf seinem Bildschirm sichtbaren Thort nickte er kurz zu. Rhodan lächelte unmerklich. Dann schaltete er ab.
»Meine Männer sind bereit«, wandte er sich an den Herrscher. »Wenn Sie nun bitte veranlassen wollten, daß wir über die Funktionen der Transmitter unterrichtet werden, wäre ich Ihnen sehr verbunden.«
Der Thort erwiderte:
»Ich darf mich von Ihnen verabschieden. In Kürze wird sich bei Ihnen der leitende Ingenieur eines geheimen Wüstenforts melden. Es handelt sich um eine Untergrundfestung, die zu jener Zeit erschaffen wurde, als sich die Stämme meines Volkes noch nicht einig waren. Ich halte es für ratsam, wenn Sie Ihr beschädigtes Schiff dorthin überführen. Die hiesige Transmitteranlage muß abgeschaltet werden, da sie direkt mit der meines Palasts gekuppelt ist. Meine Soldaten werden ihn nicht mehr lange halten können, wonach eine unerwünschte Benutzung der Transmitter durch die Topsider möglich wäre. Also können Sie die hier vorhandenen Maschinen keinesfalls benutzen. Die Wüstenfestung besitzt jedoch ebenfalls eine leistungsfähige Anlage. Ich werde mich sofort darum kümmern.«
Damit ging er, der Herrscher über ein ganzes Sonnensystem. Rhodan empfand Zuneigung für dieses Wesen. Er wandte sich an den Arkoniden.
»Crest, berechnen Sie bitte die Richtstrahlwerte für einen Hyperfunkspruch zur Erde. Ich tippe den Text in die Kodemaschine. Ich möchte den Spruch als sehr kurzen Rafferimpuls auf den Weg bringen. Wir wiederholen oftmals, da Oberst Freyt wegen der Anpeilungsgefahr auf keinen Fall den Empfang bestätigen darf. Wir müssen auf gut Glück senden.«
Für die GOOD HOPE
Weitere Kostenlose Bücher