Silberband 002 - Das Mutantenkorps
diese Aufgabe untauglich sind.«
Verth-Han sah unglücklich aus. Er sah seinen Rang und seine Ehre schwinden. Nichts Schimpflicheres konnte einem topsidischen Offizier passieren.
»Nein, Herr!« antwortete er zerknirscht. »Ich will mein Bestes tun.«
»Halten Sie mich auf dem laufenden!«
Verth-Han verließ den Raum rückwärtsgehend.
Die Tür hatte sich kaum geschlossen, da ließ Chrekt-Orn sich mit dem Nachrichtenoffizier verbinden. Er erhielt die genauen Daten des Überfalls und markierte sich Ort und Zeit auf einem riesigen Stadtplan, der die eine Wand seines Büros von der Decke bis zum Boden bedeckte.
Man hatte sich nicht gescheut, einen gut besetzten Streifenwagen in nur anderthalb Kilometer Entfernung vom Roten Palast zu überfallen.
Chrekt-Orn fragte sich, woher diese unscheinbaren Glatthäuter solchen Mut nahmen.
Etwa um die gleiche Zeit stieg Wuriu Sengu aus dem Käfig des geheimen Einmann-Transmitters in der achtunddreißigsten Etage. Er starrte auf die Wand, als könnte er dort etwas sehen, dann ließ er seinen Blick wandern. Wuriu Sengu besaß die Fähigkeit, durch feste Materie hindurchzuschauen. Nach einer Weile sagte der Mutant aufgeregt:
»Ich sehe ihn! Er ist nicht weit von hier, aber sieben Stockwerke unter uns.«
Rhodan gab Ralf Marten einen Wink.
»Lassen Sie sich von Wuriu die Daten geben. Überprüfen Sie, ob es wirklich unser Mann ist.«
Marten nickte. Rhodan wandte sich an Marshall, der vor wenigen Augenblicken aus dem Transmitter gekommen war.
»Haben Sie Verbindung mit Betty?«
Marshall gab keine Antwort. Sein Blick wurde starr, als sei ihm etwas Wichtiges eingefallen. Dann nickte er plötzlich.
»Ja, sie meldet sich!«
»Fragen Sie, wie Vafals Aktionen laufen.«
Man hörte nichts, als Marshall die Frage formulierte, ebensowenig die Antwort Betty Toufrys.
»In Ordnung«, sagte Marshall nach einer Weile. »Sie haben ein Streifenfahrzeug überfallen und die Insassen getötet. Fassen konnte man sie nicht. Sie arbeiten nach Plan weiter.«
»Gut. Sagen Sie Betty, sie soll auf sich aufpassen!«
Marshall übermittelte auch das.
Inzwischen war es Ralf Marten gelungen, sich Chrekt-Orns Seh- und Hörvermögen zu bemächtigen. Während er seine eigenen Augen geschlossen hielt und die Hände gegen die Ohren preßte, sah er mit Chrekt-Orns Augen und hörte mit seinen Ohren. Er sah, ohne zu wissen, worum es ging, wie Chrekt-Orn zu dem Stadtplan ging und einen Punkt in der Nähe des Palasts markierte. Hören konnte er nichts, außer Chrekt-Orns pfeifendem Atem und dem Geräusch, das seine Stiefel auf dem Boden verursachten. Aber er wußte, daß es Chrekt-Orn war. Er trug die auffallendste Uniform, die man je an einem Topsider gesehen hatte.
»In Ordnung!« sagte Marten zu Rhodan, nachdem er seinen unbemerkten Besuch beendet hatte. »Er ist es.«
Rhodan winkte Tako herbei.
»Tako, Sie sind dran!«
Tako nickte. Er trug den Psychostrahler entsichert in der Hand.
»Kein Risiko eingehen!« warnte ihn Rhodan. »Vielleicht ist der Admiral ein beweglicher Mann und schlägt Alarm, bevor Sie ihn überwältigt haben.«
Tako lächelte beruhigend.
»Keine Sorge! Ich werde vorsichtig sein.«
Chrekt-Orn kehrte nachdenklich zu seinem Schreibtisch zurück.
Da war ein Geräusch! Chrekt-Orn sah auf. Vor dem Tisch stand ein Mann, wie er noch nie einen gesehen hatte. Er war nicht wesentlich größer als die Ferronen, aber seine Hautfarbe war merkwürdig gelb, und seine Augen bildeten Schlitze.
Chrekt-Orn beugte sich nach vorn und starrte den Fremden an. Seine rechte Hand kroch über die Tischplatte, um den Knopf zu erreichen, der den Alarm auslöste. Er fühlte Panik in sich aufsteigen.
Chrekt-Orn sah, wie der Fremde eine Waffe hob und auf ihn anlegte. Hastig faßte er nach dem Knopf, aber bevor er ihn erreichte, überlegte er es sich anders.
Warum sollte er sich vor dem Fremden fürchten? Er war zwar glatthäutig und wahrscheinlich einer von den Ferronen, aber Chrekt-Orn fand ihn mit einemmal sympathisch. Überaus sympathisch sogar. Wahrscheinlich war er ein Bittsteller, dem es gelungen war, sich in das Büro des Admirals zu schmuggeln.
Der Fremde öffnete den Mund und sagte etwas, von dem Chrekt-Orn überzeugt war, daß er es eigentlich nicht verstehen durfte, weil ihm die Sprache nicht bekannt war. Zu seiner Überraschung verstand er jedoch den Sinn dessen, was der Schlitzäugige sagte:
»Im achtunddreißigsten Stockwerk steht im Gang des Westtrakts ein Mann, der gern mit Ihnen reden
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