Silberband 002 - Das Mutantenkorps
seinen auserwählten Landsmann noch einmal unauffällig aus der Nähe betrachten.
Es handelte sich um einen sympathischen jungen Mann von etwa 25 Jahren. Im Vorbeigehen machte Tako zur Sicherheit ein Foto des Mannes und schob sich dann auf der anderen Seite der Bankreihe wieder zum Treppenaufgang durch. Draußen traf er Reginald Bull.
»Alles in Ordnung! Hier ist sein Foto. Sind die Roboter klar?«
Bully nickte und steckte das Bild ein. Die zweite Halbzeit begann und riß die Zuschauer durch elegante Spielzüge wiederholt von den Plätzen. Die Hölle brach los, als es der Mannschaft von Kyoto nach einer Drangperiode in der 77. Minute endlich gelang, den Ausgleich zu schießen. Noch einmal setzte die Elf aus Shizuoka alles auf eine Karte und stürmte mit allen Feldspielern. Das Eckenverhältnis kletterte gegen Ende des Spiels auf 18 : 5 für Shizuoka. In der 82. Minute knallte der Mittelstürmer über den bereits geschlagenen Torwart von Kyoto den Ball an die Latte. Doch es sprang nichts dabei heraus. In diese Phase fiel ein Steilangriff Kyotos, der das Siegestor brachte. Man schrieb die 88. Minute. Die japanische Meisterschaft war vergeben. In Block F standen zu beiden Seiten der Sitzreihe 34 zwei Männer, für die die Hauptarbeit erst jetzt begann. Der Mann von Platz 844 ging nach rechts, wo ihn Bully abfangen mußte. Er war jedoch in Begleitung zweier Freunde. Also mußten die Mutantensucher sich in Geduld üben. Draußen stand unter mehreren tausend anderen Fahrzeugen der Robotwagen, der seine Peilgeräte bereits auf den Mutanten eingestellt hatte. Die Verfolgten bestiegen ein Auto. Bei dem herrschenden Gedränge war es nicht möglich, sie einzuholen.
Bully und Tako verständigten sich über ihre Radios. Kakuta drängte sich näher an Reginald Bull heran.
»Dort, der dunkelrote Wagen ist es. Erkennen Sie ihn?« rief er. »Da kommen wir nicht durch. Die Robots stehen zu weit hinten. Nehmen Sie Ihren Wagen, Bull, das ist günstiger.«
»Ehe ich losfahre, sind die Burschen weg«, gab Bully zu bedenken.
»Moment! Sie fahren nach rechts auf die nördliche Zubringerstraße. Sehen Sie zu, daß Sie schnell vorwärts kommen. Überholen Sie, wo Sie können, und klemmen Sie sich hinter den roten Wagen.«
»Und Sie?«
»Ich nehme ein Taxi.«
»Das ist doch Unsinn! Sie verlieren zuviel Zeit.«
Tako winkte ab. »Keine Sorge. Bleiben Sie in Verbindung mit mir. Wir werden uns unterwegs verständigen.«
Sie trennten sich. Mehrere hundert Meter hinter ihm folgte der Robotwagen, der unauffällig blieb, weil seine polarisierten Scheiben keinen Blick in das Innere zuließen.
Tako im Taxi drängte den Fahrer zwar zur Eile, doch ließ sich bei den augenblicklichen Straßenverhältnissen nicht viel herausholen.
Nach einer viertelstündigen Verfolgungsfahrt war es soweit, daß der kleine Japaner eingreifen mußte.
»Sie haben gehalten«, meldete Bully. »Ich bin an ihnen vorbeigefahren. Wahrscheinlich suchen sie ein Restaurant auf. Es liegt genau an der Ecke der nächsten Doppelkreuzung.«
»Ich kenne den Laden«, bestätigte Tako. »Kehren Sie um. Wir treffen uns dort. Anweisung für Robotkommando: den roten Wagen weiterhin im Auge behalten und in seiner Nähe parken.«
Tako Kakuta wußte, daß er mit dem Taxi noch gute fünfzehn Minuten brauchen würde, um an das von Bully bezeichnete Ziel zu gelangen. Er verzichtete darauf, den Fahrer noch einmal anzuspornen, sondern legte stillschweigend einen reichlichen Betrag auf den hinteren Sitz und konzentrierte sich auf eine Teleportation in den ihm bekannten Toilettenraum des Gasthauses. Der Taxifahrer mochte sich für den Rest seines Lebens darüber wundern, wie sein Fahrgast verschwunden war.
Kakutas Körper löste sich auf und rematerialisierte am Ziel. Er betrat das Lokal in dem Moment, als auch der Mann von Nr. 844 mit seinen beiden Freunden hereinkam. Es war nicht schwer, einen Tisch in unmittelbarer Nachbarschaft zu finden. Als schließlich auch Bully auftauchte, waren die größten Schwierigkeiten überwunden. Kakuta begrüßte den untersetzten Mann mit einem Lächeln.
»Wir haben ihn! Und darauf sollten wir einen trinken.«
Sie taten es. Das Warten fiel ihnen nicht schwer, denn für den Rest der Aufgabe waren die Robots zuständig.
Drei Stunden später verließen die drei Verfolgten das Restaurant. Der Mutant wohnte ganz in der Nähe. Der Name auf einem Schild an seinem Haus lautete Tama Yokida.
Nach Einbruch der Dunkelheit erhielt der junge Japaner Besuch von
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