Silberband 002 - Das Mutantenkorps
vorgeschriebenen Weg. Perry Rhodan wird sein Ziel erreichen. Wir aber, Ernst, treffen uns niemals mehr wieder.«
»Und in fünf Jahren – jetzt? Was ist dann? Wo bin ich?«
»In fünf Jahren? Lieber Ernst, in fünf Jahren werden Sie die Morgendämmerung der menschlichen Geschichte erleben, von einer Warte aus, die unsere Vorstellungskraft übersteigt. Und nun lassen Sie mich allein.«
Ellert spürte, wie sich Betty Toufry von ihm zurückzog. Er vermochte nicht mehr, zu ihr vorzudringen. Nach einigen unschlüssigen Sekunden verließ er sie und kehrte in die Gegenwart zurück.
Er wußte genau, was er zu tun hatte.
10.
»Du bist also überzeugt«, sagte Bully zu Rhodan, »daß der Erdstützpunkt der Invasoren irgendwo in Tibet zu suchen ist?«
Perry nickte. Neben ihm saß Crest. In seiner Hand hielt Rhodan die letzten Berichte der GCC, die aussagten, daß Adams in allen Teilen der Welt neue Fabrikanlagen errichten ließ. Der Bau einer terranischen Raumflotte war angelaufen. In dieser Hinsicht waren alle nationalen Grenzen endgültig gefallen.
»Ich weiß es, Bully. Die IVs beabsichtigten, Li zu diesem Stützpunkt gehen zu lassen. Was er dort sollte, entzieht sich unserer Kenntnis. Als die IVs gedanklichen Kontakt mit Ellert spürten, änderten sie ihre Absicht. Immerhin gaben sie die Person Lis nicht auf. Li reiste nach Nevada-Space-Port und traf dort mit Professor Lehmann zusammen. Ich bin davon überzeugt, beide haben den Auftrag, der Raumforschung einen empfindlichen Schlag zu versetzen.«
»Ich weiß nicht, Rhodan, wie wir es verhindern könnten«, warf Crest in die Debatte. Er schien immer noch daran zu zweifeln, daß es jemand gelingen könnte, den Individual-Verformern zu widerstehen. »Sie haben ganze Sternenreiche unterjocht, und niemand konnte es verhindern.«
»Wir werden es!« entgegnete Rhodan entschlossen. »Das Mutantenkorps ist eine Waffe, mit der die IVs nicht rechnen. Ohne unsere Mutanten wären wir den IVs hilflos ausgeliefert.«
Crest blickte Rhodan an. In seinen Augen unter der hohen Stirn brannte ein Feuer, wie es Perry schon einmal in ihnen gesehen hatte, damals, als er mit dem Arkoniden über die Zukunft der Erde und des galaktischen Imperiums gesprochen hatte. Es war Bewunderung, Freude und Zuversicht, aber auch ein wenig Besorgnis. Im Hintergrund stand das unbegrenzte Wissen eines uralten Volkes, das Entstehung und Tod ganzer Sonnensysteme erlebt hatte.
»Die Frage, ob der Zufall oder das Schicksal unser Universum regieren, hat mich in den letzten Wochen sehr beschäftigt«, gab er in ruhigem Ton zu. »Fast beginne ich, dem Schicksal die größeren Chancen einzuräumen. Wie gewaltig und unvorstellbar muß jener sein, der die Fäden in der Hand hält.«
Bully schaltete sich ein und wechselte das Thema. Er kam auf das zu sprechen, was sie am meisten bewegte. »Was geschieht nun in Nevada?«
»Wir stellen den IVs eine Falle«, erwiderte Rhodan. »Wenn sie hineintappen – und nach Lage der Dinge bleibt ihnen nichts anderes übrig –, werden wir in Kürze wissen, ob wir die Invasion abschlagen können oder ob wir die Schlacht verloren haben. Es hängt alles davon ab, ob Ellerts Theorie stimmt.«
»Sie meinen, unsere Teleporter könnten die Verfolgung der körperlosen IVs aufnehmen, wenn sie ihre Opfer in einer Art Panikstimmung verlassen?« fragte der Arkonide.
Rhodan nickte Crest zu.
»Nur so ist es möglich, ihren Stützpunkt zu entdecken. Ist das geschehen, dürfte der Rest nicht schwer für uns sein. Vielleicht gelingt es uns sogar, richtige IVs zu fangen, in ihrer natürlichen Form. In dieser Beziehung brachte mich Ellert auf eine großartige Idee. Doch alles hängt davon ab, wie das Experiment in Nevada verläuft.«
»Es wäre nett von dir«, maulte Bully, »wenn du uns endlich verraten würdest, was in Nevada geschehen soll.«
»Das ist in wenigen Worten gesagt, mein Freund.« Rhodan begann seinen Plan darzulegen.
Als offizieller Beauftragter Mercants hatte Li Zutritt zu allen Anlagen des Versuchsgeländes. Am wenigsten hatte Lehmann etwas dagegen, der ja wußte, daß Li – genau wie er – ein IV war. Die Invasoren beabsichtigten, eine Kettenreaktion hervorzurufen und das gesamte Forschungszentrum zu vernichten. Danach konnten die beiden IVs die wertlos gewordenen Körper Lehmanns und Lis verlassen, um sich neue Opfer zu suchen.
Ellert hatte behauptet, daß man nur einen unüberlegt und panikartig flüchtenden IV verfolgen könnte, ein Bewußtsein also, das
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