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Silberband 002 - Das Mutantenkorps

Titel: Silberband 002 - Das Mutantenkorps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fragte der Australier. »Sie glauben wohl, daß ich meinen Springer übersehen habe. Irrtum. So – was sagen Sie nun?«
    Lehmann starrte sprachlos auf das Brett. In der Tat hatte er angenommen, sein Partner hätte den Springer total übersehen, weil er bereits seit zehn Minuten eingekeilt und unbeachtet auf einem Feld stand.
    John zündete sich eine Zigarette an, um dem Gestank von Lehmanns Pfeife zu entgehen, der soeben seine Dame zwischen die Finger nahm und nachdenklich in die Höhe hob. Mitten in dieser Bewegung erstarrte er.
    John, der mit einem stillen Schmunzeln zur Kenntnis nahm, daß sein Gegenüber beabsichtigte, die Dame in eine gefährliche Position zu seinem Springer zu setzen, verspürte mit einem plötzlichen Schock, wie Lehmanns Gedanken abrupt abbrachen.
    Rein äußerlich gesehen, war der Professor zu einer Steinfigur geworden, die sich nicht mehr rührte. Starr blickten die Augen ins Leere. Die Hand mit der Schachfigur schwebte reglos über dem Brett und zitterte nicht. Selbst die Augenlider zuckten nicht mehr.
    Gleichzeitig spürte John, wie sich etwas Fremdes in die Lücke drängte, die noch Sekunden zuvor von den Gedanken des Professors ausgefüllt gewesen war. Blitzschnell zog er sich zurück und hielt nur noch losen Kontakt, um das Eindringen des IV nicht zu stören.
    Er bemühte sich, keinen Verdacht zu erregen, denn er wußte, daß ihn aus den Augen Lehmanns in wenigen Sekunden einer der Invasoren entgegenblicken würde. Fünf Sekunden etwa, wie Mercant behauptet hatte. Als die Frist verstrichen war, begann Dr. Lehmann sich wieder zu bewegen. Automatisch setzte er seine Dame irgendwohin, wo sie keinen Zweck erfüllen konnte. Das Leben kehrte in die starren Augen zurück. Er sah John fragend an.
    »Nun?«
    John gab sich einen Ruck. Noch nie in seinem Leben hatte er sich in einer solchen Situation befunden. Wenn er doch in die Gedanken des IV hätte eindringen können! Aber das war nicht so einfach. Die Invasoren besaßen ebenfalls telepathische Fähigkeiten und würden es sofort bemerken. Zum Glück konnten die IVs nur untereinander telepathisch verkehren, sonst wäre Marshall vor unlösbare Probleme gestellt gewesen.
    »Kein guter Zug, Professor. Ich kann Sie schachmatt setzen, wenn ich das will. Ich nehme jedoch an, Sie haben nicht genau überlegt, darum will ich Ihnen eine Chance geben.« Er nahm seinen Springer und brachte ihn in eine Stellung, die sehr gefährlich für ihn war. Lehmann konnte ihn dort mühelos ausschalten. Aber er tat es nicht. Wahrscheinlich benötigte der IV eine bestimmte Zeit, um alle notwendigen Informationen einzuholen. Sein Zug war völlig planlos und dazu regelwidrig.
    John tat so, als bemerke er das nicht. Er zog genauso unbedacht und versuchte dabei, sich dem unbekannten Geist zu nähern. Er prallte gegen ein mentales Hindernis, das er nicht zu durchdringen vermochte. Gewalt wollte er nicht anwenden, um den Gegner nicht aufmerksam zu machen, aber er wußte nun, daß die IVs ihre Gedanken abschirmen konnten. Es war somit unmöglich, ihre Absichten zu erfahren. Vielleicht wurde diese Barriere durchlässig, wenn sie in Verbindung miteinander traten. Er mußte darauf achten.
    Das Spiel nahm einen haarsträubenden Verlauf, obwohl der IV schnell lernte. John ließ ihn gewinnen und verabschiedete sich dann mit ein paar belanglosen Worten. Zum Schluß sagte er:
    »Ich hoffe, Ihr Versprechen gilt noch, Doc?«
    »Welches Versprechen?«
    »Der Versuch. Haben Sie es vergessen? Ich sollte doch Ihrem neuen Brennkammerversuch beiwohnen dürfen, der in einigen Tagen stattfindet.«
    »Ach – ja, stimmt. Selbstverständlich dürfen Sie dabeisein.«
    »Gute Nacht, Doc.«
    »Gute Nacht.«
    Auf seinem Zimmer angelangt, zog John das kleine Funkgerät aus dem Koffer. Wenige Minuten später sprach er mit Rhodan, der nicht sehr erfreut darüber war, daß man ihn am frühen Vormittag von Crest fortrief. Als er jedoch Johns Stimme hörte, war aller Ärger verflogen.
    Er schwieg, bis John seinen Bericht beendet hatte, dann sagte er langsam:
    »Behalten Sie Lehmann unter Aufsicht. Ich habe Nachricht von Anne Sloane. Li ist auf dem Weg nach Nevada-Port. Offiziell reist er im Auftrag Mercants. Er trifft sich mit Lehmann. Es ist möglich, daß die beiden einen Plan zur Ausführung bringen wollen, der die Raumforschung lahmlegen soll. Höchste Wachsamkeit ist geboten. Setzen Sie sich mit Anne Sloane in Verbindung, sobald sie eintrifft. Wenn Ellert seinen jetzigen Auftrag erledigt hat, wird

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