Silberband 002 - Das Mutantenkorps
sein Herzschlag hat ausgesetzt. Das Blut steht still in seinen Adern. Wie lange ist es her?«
John sah auf seine Uhr.
»Zehn Minuten etwa.«
»Es müßte bereits eine Abkühlung des Blutes erfolgt sein. Davon ist jedoch nichts zu bemerken. Ich wette, morgen beträgt seine Körpertemperatur immer noch siebenunddreißig Grad, vielleicht etwas weniger.«
»Das ist doch …«
»Tut mir leid, fragen Sie mich nicht nach einer Erklärung. Ich kann nur eine Tatsache registrieren, mehr nicht. Ellert ist nicht tot, aber er lebt auch nicht mehr. Es ist, als habe sein Geist den Körper verlassen.«
John Marshall sah Anne Sloane an. Außer ihnen und Li wußte hier niemand von Ellerts Fähigkeiten. Vielleicht hatte der Teletemporarier einen Zeitsprung ausgeführt, um sein Leben zu retten, wer sollte das wissen?
»Ich denke, Perry Rhodan wird das letzte Wort sprechen«, warf Anne Sloane ein. »Ich werde ihn sofort von dem Vorgefallenen in Kenntnis setzen.«
Professor Lehmann nahm den Blick von Ellert. »Was ist mit den IVs, die aus unseren Körpern flohen?«
»Wir werden es bald wissen«, erwiderte John Marshall und verließ mit Li und Anne den Reaktorraum. Zurück blieben Dr. Fleeps und ein sehr nachdenklicher Professor Lehmann.
11.
Wie in einem Strudel wurde Tako Kakuta mitgerissen. Er spürte den Strom, in dem er sich befand. Zum erstenmal erlebte er bewußt jenen Vorgang, der seinen entmaterialisierten Körper in Nullzeit von einem Ort zum anderen versetzte. Er sah nichts und hörte nichts, aber er fühlte.
Vielleicht war es um ihn herum aber auch nur dunkel, so daß er deshalb nichts zu sehen vermochte. Viel Zeit blieb ihm nicht, über das Phänomen nachzudenken, denn er materialisierte.
Es war immer noch dunkel, aber er spürte seinen Körper. Er stand inmitten einer sich allmählich aufhellenden Finsternis. Das matte Glühen schien aus den Wänden zu kommen, die ihn umgaben. Er mußte sich in einer Halle befinden. Es war kühl.
Dicht vor seinen Füßen regte sich etwas. Seine Augen hatten sich an die schwache Beleuchtung gewöhnt und erkannten länglich geformte Objekte, die nebeneinander auf dem harten Felsboden lagen.
Es dauerte Sekunden, ehe die Gewißheit ihn wie ein Schock durchzuckte.
In langer Reihe lagen sie da vor seinen Füßen, die entgeistigten Körper der Invasionsarmee. Nur zwei von ihnen mußten wieder aktiv geworden sein, jene, die noch kurz zuvor die Körper von Professor Lehmann und Captain Li beherrscht hatten.
Es galt, keine Sekunde zu verlieren.
Tako entmaterialisierte und stand gleich darauf in einer weiten, steinigen Ebene. In der Ferne sah er die weißen Gipfel des Himalajamassivs. Er schätzte die Richtung seines Sprunges ab. Die Halle, in der die Körper des IVs lagen, befand sich in südlicher Richtung, fünf Kilometer entfernt. Ein Berg erhob sich dort, nicht sehr hoch, aber massig.
Eine Naturhöhle! dachte Tako.
Er schaltete sein Armbandfunkgerät ein. Sekunden später hörte er die Stimme Rhodans:
»Unsere Vermutung stimmte also – Tibet! Wo sind Sie genau, Tako? Ich stehe mit der GOOD HOPE zehn Kilometer über dem Himalaja.«
»Ich weiß es nicht, Rhodan. Können Sie mich anpeilen?«
»Einen Augenblick. Es kann nur Sekunden dauern, bis wir Sie orten. Haben Sie den Stützpunkt gefunden?«
»Es hat alles so geklappt, wie Ellert es voraussah. Warum ist er nicht mitgekommen?«
Nach kurzem Schweigen sagte Perry:
»Ellert erhielt einen starken elektrischen Schlag und wurde getötet. Sein Körper ist unterwegs zum Gobi-Stützpunkt.«
Tako gab keine Antwort. Er war zu erschüttert. Endlich sagte Perry:
»Er ist nicht vollends gestorben, Tako. Noch stehen wir vor einem Rätsel. In wenigen Minuten sind wir bei Ihnen.«
Der Japaner ging einige Schritte und setzte sich auf einen Felsbrocken. Im Westen dämmerte bereits der Abend, bald würde es dunkel werden. Kakuta wußte nicht, was Perry Rhodan plante, aber die Abwehr der Invasion war zu einer weltweiten Aktion geworden, bei der niemand vom anderen mehr wußte, welche Rolle er dabei spielte. Nur ein Mensch besaß die umfassende Übersicht: Perry Rhodan.
Fast lautlos landete die riesige Raumkugel auf dem Plateau. Der Antigravstrahl erfaßte Tako und hob ihn empor, ehe er in das Innere des Schiffes teleportieren konnte. Er ließ es sich gefallen, daß Bully ihn auf diese Weise in die Zentrale brachte, wo Perry Rhodan ihn bereits erwartete.
»Wir haben Ihnen das Auffinden des gegnerischen Stützpunkts zu verdanken, Tako«,
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