Silberband 002 - Das Mutantenkorps
GOOD HOPE auch unsere Heimat nicht zu erreichen vermögen, den Planeten des ewigen Lebens können wir damit finden.«
Einen Augenblick herrschte Schweigen, dann schüttelte Rhodan den Kopf.
»Es gibt vordringlichere Aufgaben, wenigstens im Augenblick. Die Mutanten müssen ausgebildet werden, und ich möchte zu diesem Zweck einen Stützpunkt auf der Venus einrichten. Das ist unsere nächste Aufgabe. In wenigen Tagen werde ich zur Venus fliegen und das erste Lager vorbereiten. Intelligentes Leben finden wir dort nicht, wenn unsere bisherigen Beobachtungen zutreffen. Wenn auf der Erde alles in Ordnung ist, bleibt uns Zeit, auf die Suche nach dem ewigen Leben zu geben. Ich glaube allerdings nicht daran, daß wir Erfolg haben werden.«
»Der Planet existiert!« behauptete Thora, und in ihren Augen brannte ein fast fanatisches Feuer. »Zurückgekehrte Expeditionen berichteten davon. Das Geheimnis jedoch wird streng gehütet. Wenn wir die Welt der Unsterblichkeit finden, steht uns ein harter Kampf bevor.«
Rhodan lächelte ungläubig. »Es wäre doch schön«, mischte Bully sich ein, »wenn wir endlich die Angst vor dem eigenen Begräbnis loswürden. Jedenfalls würde ich meiner Lebensversicherung keine Mitteilung machen.«
Niemand lachte, und Bully wandte sich ein wenig beleidigt ab. Er betrachtete den Pyramidengrabhügel, der von den Strahlen der untergehenden Sonne vergoldet wurde.
Perry trat zu Crest und Thora. Er streckte der Frau die Hand entgegen.
»Werden wir künftig Freunde sein?« fragte er ein wenig unsicher und abwartend.
Für nur eine Sekunde flackerte die gewohnte Arroganz in ihren kühlen Augen, dann aber nahm sie die angebotene Hand.
»Ich weiß nicht, ob ich Sie fürchten oder bewundern soll, Perry Rhodan. Sie werden verstehen, daß solche Gefühle keine wahre Freundschaft erzeugen. Auch weiß ich, daß wir auf Sie angewiesen sind und uns ergänzen müssen. Ist das Grundlage echter Freundschaft? Und schließlich zwingt Crest mich dazu. Sie sehen, ich gebe Ihnen die Hand nur deshalb, weil ich es tun muß. Sind Sie damit zufrieden?«
Perry nickte.
»Vorerst ja. Sie werden mir später die Hand noch einmal geben. Bis dahin aber, Thora, muß ich zufrieden sein.«
13.
Eine solche Geschäftigkeit hatte die Wüste nicht erlebt, seitdem vor mehr als siebenhundert Jahren Dschingis-Khans Horden an ihren Rändern dahingezogen waren.
Unter den Spezialistentrupps, die inzwischen unter der Energiekuppel eingetroffen waren und damit begonnen hatten, Rhodans Aufträge auszuführen, fielen die arkonidischen Robots kaum mehr auf.
Noch leisteten sie, obwohl schon längst in der Minderzahl, den größten Teil des täglichen Arbeitspensums, aber der Zustrom irdischer Fachkräfte und Maschinen hielt an.
Hier in der Gobi entwickelte sich alles nach Rhodans Wünschen. Die benötigten Gebäude näherten sich der Fertigstellung. Es konnte nur noch zwei oder drei Wochen dauern, bis die Frage auftauchte, ob Homer G. Adams die geplante Verschmelzung der irdischen Zubehörindustrie schnell genug würde bewerkstelligen können, damit der Nachschub an Werkzeugmaschinen nicht ins Stocken geriet.
Rhodan versuchte sich vergeblich einzureden, daß die Zeit für ihn arbeitete. Die Menschen hatten den Angriff des spindelförmigen Fantan-Schiffes abgewehrt, und sie würden auch mit den insektenhaften Individual-Verformern fertig werden. Aber dies alles war nur der Anfang einer Reihe von Begegnungen, und so, wie die Sache bis jetzt aussah, würde eine Anzahl davon feindselig verlaufen.
Zeit war das, was die Erde brauchte. Der Vorsprung, den die fremden Völker hatten, konnte nicht über Nacht aufgeholt werden.
In zweihundert oder dreihundert Jahren vielleicht!
Manchmal in den letzten Tagen gerieten seine Gedanken durcheinander, weil er nicht wußte, welches Problem er zuerst lösen sollte.
Wenn man sich die Mühe machte, darüber nachzudenken, sah man, wie unglaublich es war, daß so wenige Menschen so viele und so gewaltige Dinge innerhalb so kurzer Zeit geschaffen haben sollten.
Sie hatten es dennoch getan. Sie hatten die irdische Wirtschaft auf den Kopf gestellt. Sie hatten die Großmächte veranlaßt, sie anzuerkennen und zu der Überzeugung gebracht, daß ohne die Dritte Macht auf der Erde und in der Umgebung der Erde nichts mehr getan werden konnte.
Rhodan sprach mit Bully über die bevorstehende Expedition zur Venus.
»Wir sollten nicht mehr lange zögern«, drängte Bull, den gedrungenen, muskelbepackten Körper
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