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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Raum hinaus. Orlgans verfolgte die Ereignisse vom
Kommandoraum aus. Er sah, daß er die Geschwindigkeit des Gegners unterschätzt hatte. Das
Kugelschiff war nahezu mit Lichtgeschwindigkeit aus der Transition aufgetaucht und machte mit
seiner rasanten Fahrt die Bemühungen der ORLA XI zunichte.
    Orlgans war ein erfahrener Kapitän, der mehr als zehntausend Transitionen hinter sich gebracht
hatte. Er wußte, welches Risiko damit verbunden war, mit solch hoher Geschwindigkeit – nahe
der kritischen Grenze – aus der Transition aufzutauchen. Er selbst hatte es niemals gewagt,
und er wußte besser als jeder andere, daß ein arkonidischer Kapitän es noch viel weniger wagen
würde.
    Orlgans war bisher nur skeptisch gewesen, aber jetzt bekam er es mit der Angst zu tun.
    Das Kugelschiff holte die ORLA XI mühelos ein und schoß an ihr vorüber. Im Augenblick des
geringsten Abstands zuckte aus dem mächtigen Leib des feindlichen Schiffes ein blasser Strahl,
schoß über die ORLA XI hinweg und verbrauchte sich selbst in der Tiefe des Raumes.
    »Wenigstens zielen können sie nicht«, knurrte Orlgans und befahl seinen Kanonieren, auf der
Hut zu sein.
    In der Messe war nichts davon zu spüren, daß die ORLA XI sich mitsamt ihren
Gefangenen in Bewegung setzte. Die Neutralisatoren der K-9 arbeiteten nach wie vor und hätten
wesentlich stärkere Beschleunigungsdrücke aufheben können als den, dem das Boot im Augenblick
ausgesetzt war.
    Major Deringhouse lächelte trotz seiner Schmerzen. In der Messe war es still. Man konnte
Deringhouse gut verstehen, als er von seiner Liege her sagte: »Ich gäbe ein ganzes Jahresgehalt
dafür, wenn ich ihre Gesichter sehen könnte.«
    Tiff erschrak zunächst. Dann begriff er, daß Deringhouse kein Risiko eingegangen war. Selbst
wenn man annahm, daß die Springer jede Äußerung, die ihnen über Interkom zu Ohren kam, in den
positronischen Übersetzer gaben, würde es länger als zehn Minuten dauern, bis sie die Übersetzung
des englisch gesprochenen Satzes vor Augen hatten – und noch ein bißchen länger, bis sie den
Sinn verstanden.
    Als der Zeitpunkt X noch etwa drei Minuten entfernt war, begann einer der Kadetten gemäß
Verabredung gegen das Schott zu trommeln. Das Schott fuhr beiseite, und die Gesichter zweier
Springer-Posten erschienen in der Öffnung.
    »Was ist los?« fragte einer von ihnen.
    »Wir haben Hunger«, antwortete Tiff kurz.
    Der Posten lachte und wandte sich um. »Honnap, besorge etwas zu essen!«
    Honnaps kräftige Stimme antwortete aus dem Hauptgang: »Ich kann nicht hinüber! Bei dieser
Geschwindigkeit ist der Übergang zu gefährlich!«
    Der Posten wandte sich wieder an Tiff.
    »Richtig«, brummte er. »Wir sind seit ein paar Minuten unterwegs. Ihr werdet schon warten
müssen, bis die ORLA nicht mehr beschleunigt.«
    Tiff war maßlos überrascht, aber er wußte, daß er bei aller Überraschung diesen Augenblick
nicht nutzlos verstreichen lassen durfte. Ein zweites Mal würden die Posten nicht mehr so
vertrauensselig sein.
    Tiff sah sich um. Er bemerkte die Überraschung auf den Gesichtern der anderen. Einer fragte:
»Beschleunigt? Wieso beschleunigt die ORLA?«
    Tiff fing trotzdem an zu pfeifen. It's a long way to Tipperary  …
    Er sah, wie sie die Köpfe wandten und zu verstehen begannen. Die ORLA XI war mit der K-9
unterwegs, und kein Mensch wußte warum. Jetzt war der Augenblick, um in Aktion zu treten.
    Tiff sprang nach vorn, und noch im Sprung umfaßte er den mächtigen Nacken des Postens mit den
Armen. Die Wucht des Anlaufs trug ihn ein Stück in den Gang hinaus, aber Tiff stemmte die Beine
kräftig ein und zog den bulligen Springer blitzschnell durch das offene Schott in die Messe
hinein.
    Der Posten wurde schlaff. Tiff ließ ihn fallen.
    »Aufpassen!« schrie er.
    Hump und zwei Kadetten hatten den Posten überwunden.
    Inzwischen war Honnap aufmerksam geworden. Mit schnellen Schritten kam er heran. Tiff und
Eberhardt griffen ihn gemeinsam an. Honnap nützte seine Thermowaffe nichts, er bekam den langen
Lauf nicht schnell genug nach oben. Ein ungezielter Schuß fuhr zischend durch den weiten Gang,
aber einen Augenblick später lag Honnap schon bewußtlos auf dem Boden.
    »Nun die anderen!« keuchte Tiff. »Los! Zum Kommandostand!«
    Keiner der anderen Wächter war zu sehen. Die Kadetten stürmten den Hauptgang entlang.
    »Das Schiff!« schrie Ornafer voller Verzweiflung. »Es löst sich!«
    Orlgans wußte einen Atemzug lang

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