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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Empfängerschirm zeigte. Es war ein wirres Durcheinander von Linien. Auf den ersten Blick sah es
aus wie eine Empfangsstörung, aber dann entdeckte Nyssen, daß in den zuckenden, wirbelnden Linien
eine gewisse Regelmäßigkeit steckte.
    Er holte seine kleine Kamera hervor und ließ sie die Linien aufzeichnen. Sie kam nicht mehr
voll zur Entfaltung ihrer mikrotechnischen Fähigkeiten, denn die Sendung war kurz danach beendet.
Aber Nyssen hoffte, daß die Experten aus der Aufnahme trotzdem etwas herauslesen konnten.
    Nur mit halbem Ohr hatte er mitbekommen, daß die Durchsage keinen wichtigen Hinweis enthalten
hatte. Es wurden nur Dinge erwähnt, von denen die Mitglieder dieser geheimnisvollen Organisation
zu wissen schienen, wo sie sich befanden oder was sie waren, so daß es keiner erläuternden
Angaben bedurfte.
    Nyssen setzte all seine Hoffnung in die Filmaufnahme, die er gemacht hatte.
    Die Zeit begann zu drängen. Nyssen nahm das Abklopfen der Wände nicht wieder auf. Er war
nahezu sicher, daß es hinter den Wänden nichts zu finden gab.
    Statt dessen widmete er sich dem erstaunlichen Visiphon, das zu arbeiten begann, ohne daß man
es in Betrieb setzte, und dessen Hörer ansprach, obwohl er noch auf der Gabel lag.
    Es gab eine gewöhnliche, allerdings etwas dünne Zufuhrleitung, die ein paar Zentimeter
unterhalb des Bildschirms in der Wand verschwand. Nyssen leuchtete sie ab und sah, daß sie in
horizontaler Richtung durch die Wand hindurchlief.
    Daraufhin kehrte er in das große Büro zurück und suchte einen Weg, wie er auf die andere Seite
der Wand gelangen konnte. Eine Tür führte hinaus auf einen Hinterhof, und eine Wand des Hofes war
eben die, die Nyssen suchte.
    Nyssen hatte nicht lange zu tun. Deutlich sichtbar trat die dünne Leitung aus der Wand heraus,
beschrieb einen Knick und lief zum Dach hinauf.
    Und auf dem Dach stand eine hohe Antenne.
    Nyssen pfiff leise durch die Zähne. Visiphongeräte waren – ebenso wie Telefone – an
ein Netz angeschlossen. Sie empfingen die Sprechimpulse und die Bildzeilen durch Leitungen, die
innerhalb der Stadt unter dem Boden verlegt und draußen, auf dem Land, an Holz- oder
Plastikmasten aufgehängt waren. Ein Visiphon brauchte keine Antenne – ebensowenig wie ein
Telefon.
    Dies hier war kein normales Visiphon. Es war eine Sende- und Empfangsanlage, die auf
drahtlosem Weg arbeitete. Sie war als Visiphon getarnt, um Besucher zu narren.
    Deswegen hatte das Ding zu arbeiten angefangen, ohne daß jemand den Hörer abgenommen
hatte.
    Nachdenklich brach Nyssen seinen nächtlichen Besuch ab. Er war immer noch nachdenklich, als er
im Hotel die Tür zu seinem Zimmer aufschloß.
    Gewohnheitsgemäß packte er von seinen Instrumenten zunächst die Meßgeräte aus und legte sie
sorgfältig auf den Tisch.
    Dann las er die Meßinstrumente ab – immer noch in Gedanken und außerdem fest davon
überzeugt, daß die Geräte nichts anzeigten.
    Radioaktivität – keine.
    Temperatur – normal.
    Hypnotische Beeinflussung …
    Die Geräte waren so klein, daß Nyssen die Skalen mit der Lupe ablesen mußte. Mit einem leisen,
aber heftigen Fluch nahm er die Lupe aus dem linken Auge und klemmte sie in das rechte.
    Aber das Bild blieb dasselbe.
    Hypnotische Beeinflussung – Ausschlag des Meßinstruments: sechs Skalenteile.
    Nyssen ließ die Lupe aus dem Auge gleiten und starrte vor sich hin.
    Das Meßinstrument behauptete, er sei hypnotisch beeinflußt worden. Sechs Skalen entsprachen
sechs Mikrofreud – das war genug, um ein Dutzend erwachsene Männer zu hypnotisieren.
    Aber er hatte nichts davon gemerkt. Oder?
    Stand er jetzt noch unter hypnotischem Einfluß?
    Na schön, dachte Nyssen. Dafür, daß ich nichts davon gemerkt habe, könnte man eine Erklärung
finden. Jedes Gehirn hat seinen eigenen Frequenzbereich. Jemand könnte auf einer Frequenz
gesendet haben, auf die mein Gehirn nicht anspricht. Das Gerät mißt, was die Frequenz angeht,
integral. Es mißt alles, was da an hypnotischer Beeinflussung ankommt.
    Aber woher, zum Teufel, kam die Beeinflussung?
    Als Nyssen die einzig mögliche Erklärung einfiel, war er drauf und dran, seine Geräte von
neuem zusammenzupacken und einen zweiten Besuch in jener Druckerei zu machen. Er gab die Idee
jedoch auf, nachdem er auf die Uhr gesehen hatte. Halb vier – zu spät.
    Das Wellenmuster auf dem Bildschirm. Keine Empfangsstörung und auch keine Erzeugung einer
fremden, geometrischen Phantasie – eine

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