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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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unbemerkt geblieben wäre.
    Trotzdem …
    Monterny nahm an, daß Rhodan kein Mutant war – das heißt: er vermutete es nahezu mit
Sicherheit. Er besaß keine prophetischen, telepathischen oder sonstigen Gaben, mit denen er den
Japaner hätte durchschauen können.
    Trotzdem wußte er, was geschehen würde. Im rechten Augenblick hatte er sich hinter einem
Schirmfeld verborgen und den tödlich gemeinten Schuß mit ruhigem Lächeln an der Schirmwand
abprallen lassen. Der Schmerz, den Tako bei dem elektrischen Schlag empfunden hatte, war so stark
gewesen, daß selbst Monterny noch davon beeinflußt worden war.
    Und warum das alles?
    Da er davon überzeugt war, daß Rhodan kein Mutant war, mußte Monterny annehmen, daß Rhodans
Verhalten dem Attentat gegenüber aus Umsicht und Kombinationsgabe entsprang, und dieser Gedanke
machte ihn so zornig, daß er mehrere Stunden lang nicht in der Lage war, einen klaren Gedanken zu
fassen.
    Denn neben seinem Machthunger besaß der Overhead noch die Überzeugung, daß ein Mutant ein
Mensch höherer Ordnung war. Daß seine Pläne von einem ›gewöhnlichen‹ Menschen durchschaut worden
waren, kam für ihn einer Katastrophe gleich.
    Am Morgen des nächsten Tages hatte Monterny eine längere Besprechung mit McMurray, seinem
engsten Vertrauten.
    Von Monternys Mutanten war McMurray der einzige, der den Overhead jemals von Gesicht zu
Gesicht zu sehen bekommen hatte, damals, an jenem Juli-Tag 1976, und von da an immer wieder.
    McMurray stand unter so starkem hypnotischen Einfluß, daß seine wahre Persönlichkeit schon
längst verlorengegangen war. Im selben Maß allerdings hatten auch seine parapsychischen
Fähigkeiten zugenommen. Teleportationen über planetarische Entfernungen bereiteten ihm keine
Schwierigkeit. Während des Sprunges erzeugte er um sich herum ein so starkes und so weit
ausgedehntes Transitionsfeld, daß er große Gegenstände ohne weiteres mit sich transportieren
konnte.
    Gerade wegen dieser Fähigkeit spielte McMurray in Monternys Plänen eine höchst gewichtige
Rolle.
    »Es wird schwierig sein«, gab Rhodan zu, »aber nicht unmöglich.« Eine Reihe von
Diagrammen mit Tako Kakutas Sprungmuster, von einem Psychoanalysator aufgenommen, lag vor ihm auf
dem Tisch.
    Seine beiden Zuhörer waren Thora und Crest.
    »Haben Sie schon etwas herausgefunden?« fragte Thora.
    Rhodan nickte. »Den ungefähren Zielpunkt mit einer Unsicherheit von rund hundert Kilometern in
allen Richtungen.«
    »Und wo?«
    Rhodan hob die Diagramme auf und brachte eine Landkarte darunter zum Vorschein. Es war eine
Karte des japanischen Inselreichs.
    »Hier«, sagte Rhodan und deutete auf einen Kreis, den er auf der Karte rot markiert hatte.
»Irgendwo in diesem Kreis.«
    Thora betrachtete die Karte. Ein wenig spöttisch sagte sie schließlich: »Da haben Sie sich
allerhand vorgenommen. In diesem Kreis liegen allein drei Großstädte mit insgesamt zwölf
Millionen Einwohnern: Kobe, Osaka und Kioto. Dazu kommen etwa fünf Millionen Menschen
Landbevölkerung. Wann wollen Sie mit der Suche fertig werden?«
    Rhodan konterte lächelnd. »Ich suche keinen von den siebzehn Millionen Bewohnern dieser
Gegend, sondern einen in Beton gemauerten Keller – falls Sie das vergessen hatten. Keller
dieser Art gibt es in ganz Japan höchstens eintausend.«
    Er legte die Diagramme wieder auf die Karte. »Außerdem hoffe ich, aus Takos Sprungmuster noch
nähere Angaben zu bekommen. Und schließlich ist mir noch etwas ganz anderes aufgefallen. Sie
erinnern sich an Homer Adams' selbstmörderisches Börsenmanöver? Er fiel auf einen dilettantischen
Börsenprospekt herein. Wir konnten die Druckerei ausfindig machen, die den Prospekt hergestellt
hatte.«
    »Ja, und?«
    »Die Druckerei liegt in Osaka.«
    »Sie kennen Ihre Aufgabe«, sagte der Overhead freundlich. »Denken Sie daran, daß
von ihrer Erfüllung eine ganze Menge abhängt.«
    Er hatte sich angewöhnt, Freddy McMurray wieder mit ›Sie‹ anzureden, nachdem er ihn zu seinem
Vertrauten gemacht hatte.
    McMurray nickte. »Ich werde daran denken.«
    »Und machen Sie nicht denselben Fehler wie dieser Narr Bradley. Lassen Sie sich Zeit. Soweit
ich sehen kann, gehen Sie damit kein Risiko ein.«
    McMurray nickte.
    »Ich erwarte Ihre Meldungen pünktlich um die verabredete Zeit«, mahnte der Overhead.
    Auch dazu nickte McMurray.
    Dann ging er. In seinem Zimmer – man konnte es kaum ein Zimmer nennen: es hatte keine
Fenster, das einzige

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