Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon
einige Lampen erhellten Vorhof
schritt. Er dachte an alles mögliche, nur nicht daran, was er exakt plante. Nur wenige Meter ging
er an Gucky vorbei, öffnete die Tür seines Bungalows und schaltete das Licht ein. Der helle
Schein fiel auch auf den Busch, hinter dem sich der Mausbiber verbarg. Aber Borator hatte jetzt
nur den einzigen Gedanken, sich schlafen zu legen. Er war müde. Ein Glück, dachte er flüchtig,
daß die Roboter keine Müdigkeit kannten. Vielleicht schafften sie es sogar, das Schiff schon in
vier Tagen startbereit zu machen.
Gucky wartete geduldig. Wenn er sich besonders stark konzentrierte, konnte er fast durch
Borators Augen sehen und feststellen, was dieser tat. Eine kleine Mahlzeit, eine kalte Dusche,
dann das Bett.
Die Gedanken wurden verwirrender. Dann glitten sie ins Irreale ab.
Borator war eingeschlafen.
Nun zögerte Gucky nicht mehr länger. Er verzichtete darauf, seine besonderen Fähigkeiten
einzusetzen, sondern kletterte schlicht und einfach durch das geöffnete Fenster und ließ sich
vorsichtig auf den Fußboden des dahinterliegenden Raumes hinab. Borator schnarchte und
verbreitete einen Lärm, der dem Mausbiber nur recht sein konnte. Bevor er den Springer weckte,
wollte er noch einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. Außerdem glaubte er, draußen im Flur ein
Geräusch gehört zu haben.
Sollte sich Borator einen speziellen Wachroboter zugelegt haben?
Die Tür war nur angelehnt. Gucky huschte in das Halbdunkel. Durch einen Türspalt fiel Licht in
den Flur – und reflektierte auf dem metallenen Rücken eines unbeweglich dastehenden
Kampfroboters.
Gucky aktivierte den Impulsstrahler. Nun würde sich das neue Gerät bewähren können.
Hoffentlich taugte es etwas. Er zielte genau auf den Hinterkopf des Ungetüms und drückte einen
Knopf ein. Das tat er genau fünf Sekunden lang, dann ließ er den Knopf wieder los.
Wenn der Kasten funktionierte, dann war der Roboter jetzt desaktiviert. Er würde nicht mehr
reagieren und konnte jederzeit und ohne Schwierigkeiten umprogrammiert werden. Auf keinen Fall
würde er noch in die Geschehnisse eingreifen können.
Wer aber sollte das tun, wenn nicht Borator?
Bevor Gucky sich um den Springer kümmerte, mußte er sich davon überzeugen, daß seine Kur von
Erfolg gewesen war.
Den Kasten fest an sich drückend, spazierte er in den Flur und baute sich vor dem Roboter auf.
Er sah ihm in die starren Linsen und versuchte, in ihnen eine Spur von Leben zu entdecken. Aber
das positronische Gehirn nahm ihn nicht wahr. Es reagierte nicht.
Von dem Ergebnis höchst befriedigt, beschloß Gucky, sich nun um Borator zu kümmern.
Und genau in dieser Sekunde fiel ihm auf, daß der Springer nicht mehr schnarchte. Blitzschnell
verstärkte er seine telepathische Empfangsbereitschaft, um die Gedanken Borators aufzunehmen. Ja,
es stimmte. Der Springer war erwacht und mißtrauisch geworden. Er wollte nach dem Rechten sehen.
Soweit Gucky beurteilen konnte, war der andere mit einem Energiestrahler bewaffnet.
Natürlich hätte der Mausbiber sich in Sicherheit teleportieren können, aber das widersprach
seiner Natur und hätte außerdem die Gefahr heraufbeschworen, daß der Springer gewarnt war und
entsprechende Vorbereitungen treffen konnte.
Licht flammte auf. Im Türrahmen stand Borator und blinzelte verstört auf die Szene, die sich
seinen Augen bot. Da stand sein Roboter mitten im Flur, und vor dem Koloß hockte doch das Vieh,
dem er heute einen Fußtritt versetzt hatte. Und was hielt es in den Pfoten? Einen Kasten? Seit
wann besaßen Tiere Verstand genug, um mit einem Kasten nachts in fremde Häuser einzudringen?
Borator stellte sich zu viele Fragen und vergaß zu handeln. Das besorgte dann auch Gucky für
ihn.
Mit unwiderstehlicher Gewalt entwand sich die Strahlpistole den Fingern des Springers und
stieg schwerelos zur Decke empor, wo sie in der obersten Ecke verharrte, den Lauf genau auf
Borator gerichtet, der dem Vorgang mit weit aufgerissenen Augen folgte. Seine wirren
Gedankenfetzen verrieten Gucky, daß er an seinem eigenen Verstand zu zweifeln begann. Nun, der Eindruck ließ sich noch verstärken.
Gucky dachte verbittert an den erhaltenen Fußtritt und beschloß, das Nützliche mit dem
Angenehmen zu verbinden. Borator wußte nicht, wie ihm geschah, als er plötzlich den Boden unter
den Füßen verlor. Er hing nach einer Drehung um neunzig Grad waagerecht über dem Boden und konnte
sich nicht rühren. In hilfloser
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